Der Duft des Apfelgartens
ein Bad mit barrierefreier Dusche werden …«
Er beginnt, ihr von seinen Plänen zu erzählen, und zeichnet mit den Fingern Diagramme auf die groben Bretter, aus denen der Tisch besteht, doch sie hört ihm nur mit halbem Ohr zu und ist wie benommen von der warmen Sonne, dem melodisch plätschernden Wasser und Ruperts Stimme. Sie trinkt den Kaffee, isst von dem Schokoladenkuchen und nimmt sich so weit zusammen, dass sie eine oder zwei intelligente Fragen stellen kann. Er schenkt Kaffee nach, und sie wendet sich ab, um einer Blaumeise zuzusehen, die Nüsse aus einem Futterhäuschen pickt. Jemand hat es in das Geäst einer Erle gehängt, die schräg über den Bach wächst.
»Ich hatte eine verrückte Idee«, sagt er gerade. »Es ist so fantastisch heute Vormittag, dass ich überlegt habe, ob wir spazieren gehen könnten. Gleich unter der Brücke dort beginnt ein Weg, der am Bach entlang durch die Wälder führt. Ich glaube, er würde dir gefallen. Und dann könnten wir vielleicht im Dorfpub zu Mittag essen – das heißt, falls du nicht gleich wieder losmusst.«
Sie sieht ihn an und wendet dann rasch den Blick wieder ab. »Ja, das geht wohl«, murmelt sie. »Warum eigentlich nicht?« Und dann schaut sie ihn richtig an, und die beiden lächeln einander zu.
Später ruft Rupert bei Kitty an. Nicht, weil er ein schlechtes Gewissen wegen Dossie hätte, nein, er will einfach den Kontakt halten und sich davon überzeugen, dass bei Kitty alles in Ordnung ist. Nachdem es ein paar Mal geklingelt hat, meldet sie sich, und ihre Stimme ist ungewöhnlich lebhaft, aber ein wenig verschwommen. Sie sitzt mit Sally im Auto, erzählt sie ihm. Sie sind gerade auf dem Rückweg, nachdem sie im Cribbs Causeway gegessen und vorher bei John Lewin eingekauft haben. Er hört, wie Sally im Hintergrund etwas sagt, und dann erinnert Kitty ihn daran, dass sie an diesem Wochenende alle in den Ashton Court Club gehen. Sally lässt ihm ausrichten, dass sie sich darauf freut, einen Tango mit ihm zu tanzen. Dann brechen sie in mädchenhaftes Gekicher aus. Er lässt sich alles gefallen und macht eine anzügliche Bemerkung über eines von Sallys besonders gewagten Outfits, und sie kreischen wieder. Da behauptet er, dass die Verbindung abbricht, und verabschiedet sich schreiend.
Er steckt das Handy in die Tasche und atmet tief durch. Das wäre also in Ordnung. Es wird ein großartiges Wochenende, dafür wird er sorgen und sich den Plänen für Shopping, Bridge und Essen im Club anschließen. Aber trotzdem erschreckt ihn die Aussicht, dass seine Zukunft so aussehen könnte. Er kann sich einfach nicht als Pensionär sehen, der den Einkaufswagen durch Sainsbury’s schiebt, während Kitty die Gänge entlangflitzt, oder der ins Gartencenter fährt, Badminton spielt und gemütlich zu viert etwas mit Sally und dem langweiligen alten Bill unternimmt. Diese Vorstellung flößt ihm Grauen ein. Er hätte Kitty gern wieder bei sich, damit sie zusammen arbeiten und auf ihre eigene Art Spaß haben können. Natürlich hat er verstanden, dass Kitty sich um Mummy kümmern musste, nachdem ihr Vater so plötzlich verstorben war – er hat sie sogar darin bestärkt –, doch er hatte nicht vorausgesehen, dass Kitty sich so schnell und begeistert wieder auf dem gesellschaftlichen Parkett tummeln würde, das sie einst so gern hinter sich gelassen hat.
Er geht ins Haus. Jetzt denkt er an Dossie und räumt leise pfeifend die Reste ihres Picknicks weg.
Der Streifenhase ist sehr unartig und albern gewesen und sitzt nun auf der »stillen Treppe«. Genauer gesagt auf der untersten Treppenstufe, wo Jakey selbst vorhin noch gesessen hat. Jetzt schiebt er auf dem Küchentisch ein kleines Auto hin und her und überlegt, wie sich der Streifenhase wohl fühlt. Vorhin hat Daddy ihn selbst dorthin verfrachtet, weil er ungezogen zu Schwester Ruth war. Das ist ungerecht, weil sich alle – die Schwestern, Janna, Daddy und sogar Dossie – komisch benehmen und Jakey nicht versteht, warum das so ist. Es ist, als sähen und hörten sie ihn nicht mehr richtig, und das jagt ihm tief drinnen Angst ein. Sie sehen besorgt aus und runzeln die Stirn; alle außer Dossie, die sehr glücklich ist und merkwürdige Dinge macht, die ihn zum Lachen bringen, ihn aber auch ein bisschen beunruhigen, auf eine andere Art.
Und als Daddy ihn vom Bus abgeholt hat, da hatte er immer noch diesen Blick, der ihn nicht wirklich gesehen hat. »Komm schon, Jakes, beeil dich!«, sagte er, doch er lächelte nicht und
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