Der Duft des Jacaranda-Baums (German Edition)
Patricia Johnson ausgesetzt zu sein.
Da sie gegen jedes Aufsehen war, hatte sie sich für ein schlichtes weißes Sommerkleid entschieden. Ihre Mutter hatte ihr das Haar locker aufgesteckt und weiße Bänder eingeflochten. Unwillkürlich ging Sarahs Hand zu ihrer Halskette. Ihre Finger umschlossen den kleinen funkelnden, in Gold eingefassten Diamanten, der daran hing. Sie hatte ihn von ihren Eltern zur Hochzeit geschenkt bekommen und war völlig fasziniert gewesen, als sie erfuhr, dass ihre Mutter den Stein von ihrer Großmutter erhalten hatte. Sie hatte den etwas altertümlichenRing jetzt, viele Jahre später, extra für diesen Anlass in einen Anhänger umarbeiten lassen. Gerade dieser Aufwand, ihr etwas Altes und etwas Neues zugleich für ihren Start in die Zukunft schenken zu wollen, machte diese Kette für Sarah kostbar.
Ihre Großeltern hatten sich daran erinnert, wie sehr sie den Jacaranda liebte. Zwei junge Bäumchen standen in großen terrakottafarbenen Kübeln auf der Wiese und waren mit weißen Bändern verziert. Sie waren der einzige Schmuck auf der Wiese und hatten gleichzeitig Olivers und ihren Platz markiert.
Sarah hob den Kopf, als Oliver nach ihrer Hand griff und zufrieden lächelnd über den schmalen goldenen Ring mit dem flachen, schlicht eingefassten Brillanten strich. Er sah ihr in die Augen. »Na, Mrs. Johnson? Wie fühlen Sie sich?«
Sie drückte seine Hand und lachte leise. »Es war ein wunderschöner Tag, und ich fühle mich hervorragend. Aber an das Mrs. Johnson muss ich mich erst noch gewöhnen.« Sie schmiegte sich an ihn. »Ich freue mich so darauf, die nächsten zwei Wochen ganz allein mit dir zu verbringen! Es war damals so unglaublich schön in Queensland, dass ich es kaum erwarten kann, das Great Barrier Reef wiederzusehen. Diese kleinen Inseln dort sind ein Traum.«
Oliver legte ihre Hand in seine Hände. Nach langer Zeit war er richtig glücklich und sah voller Zuversicht in die Zukunft. Sarah hatte sich für ihn entschieden und ihm damit das Gefühl gegeben, dass niemand sie ihm würde wegnehmen können.
Nachdem sie in Proserpine gelandet waren, dauerte esnicht mehr lange, ehe sie von Shute Harbour nach Hamilton Island übersetzen konnten. Die Insel empfing sie bei Einbruch der Dämmerung. Sarah konnte es kaum fassen, dass sie nun alles wiedersehen würde, was ihr bei ihrem letzten Besuch so gut gefallen hatte.
Einige Tage später schob Oliver zufrieden seinen Teller von sich und lehnte sich in dem gemütlichen kleinen Korbsessel zurück. Das Restaurant bot eine wunderschöne Aussicht auf das Treiben am Hafen von Hamilton Island, und blinzelnd verfolgte er das abendliche Anlegen eines Ausflugsbootes. Sarah beobachtete ihn lächelnd, und als er den Blick wieder ihr zuwandte, zog er fragend die Augenbrauen hoch. »Was ist?«
Sie legte nun ebenfalls ihr Besteck auf dem Teller ab. »Es macht mir einfach Spaß, dich zu beobachten. Wir haben alle Zeit der Welt, und du bist so entspannt hier.« Er grinste. »Danke, gleichfalls. Trotzdem freue ich mich auch auf unser Zuhause.« Plötzlich lächelte er bedeutungsvoll. »Weißt du, eigentlich sollte es eine Überraschung sein, wenn wir wieder zurückkommen, aber ich kann es dir auch genauso gut hier schon sagen.«
»Da bin ich aber gespannt.« Unwillkürlich schmunzelte sie. Oliver erinnerte sie im Moment an einen zufriedenen Kater. Er hatte ihre Hand genommen und spielte jetzt mit dem goldenen Ring. Schließlich schaute er auf.
»Sarah, ich weiß, dass du darunter leidest, hier in Australien noch nicht in deinem Beruf arbeiten zu können. Hast du vielleicht schon einmal darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen? Ich meine, wäre es nicht toll,wenn wir gemeinsam im Hotel arbeiten würden?« Seine Augen strahlten. »Wir beide! Was sagst du dazu?« Sarah fiel nichts ein, was sie hätte antworten können. »Ich weiß nicht, Oliver. Und deine Eltern ...«
Er unterbrach sie. »Meine Mutter hat sogar den Vorschlag gemacht.«
Sarah schwieg und betrachtete angespannt ihre Serviette.
»Was ist denn los mit dir? Ich dachte, du würdest dich freuen.«
Sarah schaute auf. »Ich bin auch froh darüber, dass ihr an mich gedacht habt. Es ist nur so, dass ich mir schon meine eigenen Gedanken gemacht habe.«
Oliver sah sie verblüfft an. »Und warum weiß ich nichts davon?«
Sie zögerte einen Moment. »Weil ich mir ziemlich sicher bin, dass es dir nicht gefallen wird.« Sie pustete sich eine Haarsträhne aus den Augen. »Ich habe lange
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