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Der Duft des Meeres

Der Duft des Meeres

Titel: Der Duft des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Frazier
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sie mit ihrem Finger hinzeigte.
    »Und, was bedeuten sie?«, fragte er.
    Camille kniff die Augen zusammen und las laut vor. » Lass dich nicht von dem Ersten täuschen, was du siehst, der Umandu ist nur für den Würdigen sichtbar. Halte den Stein, beschwöre deine Gedanken herauf, sprich kein Wort, denn er liest dein Herz. «
    Camille las die Worte abermals, diesmal für sich allein. Das Rätsel war eine Anweisung, wie man den Stein benutzte. Der Umandu hatte die Macht, tief in ihr Herz zu schauen und die Person zu kennen, von der sie sich am meisten wünschte, sie ins Leben zurückzuholen. Aber warum konnte Oscar die Inschrift nicht sehen?
    Die Worte auf der Karte schlugen weitere Funken und gingen dann in Flammen auf. Camille schlug mit der Karte auf den Boden des Gartens, als die Flammen die Worte fraßen und sie zu nichts verbrannten. Dann verschwanden die Flammen mit einer letzten Wolke schwarzen Rauchs.
    Camille beugte sich vor und riss die Karte hoch. Das Leder war unversehrt, die obere Ecke leer, genau wie sie es gewesen war, bevor der bernsteinfarbene Blitz die Inschrift enthüllt hatte. Sie erinnerte sich daran, was ihre Mutter gesagt hatte, das nichts, nicht einmal Feuer, der Karte etwas hatte anhaben können.
    Sie drehte sich zu Oscar um, der sie abwartend musterte.
    »Ich gehe davon aus, dass du die Flammen auch nicht gesehen hast?«, fragte sie. Er schüttelte langsam den Kopf. »Oh, wunderbar.«
    Camille rollte die Karte vorsichtig zusammen und band sie mit der Schnur zu, dann schob sie sie in ihre Rocktasche. Sie strich mit ihrer glitzernden silbernen Fingerspitze über ihren Rock und dachte noch einmal daran, wie der Umandu funktionierte. Er würde ihr Herz lesen.
    Ihre Gedanken wanderten wieder zu ihrer Mutter. »Sie wird nicht mehr sehr lange leben. Du denkst doch nicht, dass mein Herz sich entscheiden könnte, sie zurückzuholen, statt meinen Vater, oder?« Sie schlug die Hand vor ihren Mund. »Es tut mir leid. Wie schrecklich, das auch nur zu sagen.«
    Der Wind frischte auf und wehte Camille das Haar über die Wange. Die Locken kitzelten sie an der Nase und peitschten in ihre Augen. Oscar strich ihr die wilden Strähnen hinters Ohr. Wie an dem Tag, an dem er ihre Wange auf der Christina berührt hatte, hinterließ seine Hand eine Spur aus Feuer. Er legte die Hand an ihren Hals und drückte die Finger gerade tief genug in ihre Haut, dass das Blut in ihren Adern pulsierte. Sie verspürte den plötzlichen Drang, mit ihm zu verschmelzen, sich von ihm auffangen zu lassen und sicher und geborgen bei ihm zu sein. Sie hatte diesen Moment so lange ersehnt, obwohl sie verzweifelt versucht hatte zu ignorieren, dass sie es tat. Sie hatte eine Pflicht. Eine Pflicht ihrem Vater gegenüber, Randall gegenüber.
    »Zweifel nicht an dem, was du willst, Camille«, flüsterte Oscar, während der Abstand zwischen ihnen schwand. Seine Augen, so grau und grüblerisch wie der aufziehende Sturm, ließen nicht von ihren ab. Seine Lippen waren voll und einladend, die Wärme seines Körpers verlockend.
    »Meine Güte, wenn das kein zauberhaftes Bild ist.«
    Oscar ließ die Hand sinken und riss Camille aus ihrer Trance heraus. McGreenery stand am Gartentor, Samuel an seiner Seite. Camille und Oscar sprangen auf.
    »Ich muss sagen, das habe ich nicht erwartet«, bemerkte McGreenery feixend. »Was werden Sie tun, sobald Sie nach San Francisco zurückkehren, Camille? Auf die Kaimauern ziehen und Köderbeutel binden, um Ihren Lebensunterhalt zu verdienen?«
    Röte stieg ihren Hals hinauf, eine Mischung aus Zorn und Verlegenheit. Oscars Körper wurde starr und sein Kinn und seine Schultern spannten sich an. McGreenery musste gerade angekommen sein.
    »Wie ich sehe, sind Sie wieder kurz nach uns angekommen«, bemerkte Camille und versuchte, die Demütigung abzuschütteln, die ihre Ohren brennen ließ.
    McGreenery streifte seine makellosen weißen Handschuhe ab und grinste sie höhnisch an. »Ich hätte nie gedacht, dass ein dummes Mädchen und ihr zahmer Affe drei Bushrangern und einem Seemann entkommen könnten.«
    Oscar machte Anstalten, auf ihn zuzustürmen, aber Camille hielt ihn am Arm fest. McGreenery brüllte vor Lachen.
    »Immer noch von den Rowens umhätschelt, Kildare? Selbst mit William in einem wässrigen Grab. Werden die Wunder denn niemals aufhören?«
    Camille ließ Oscars Arm los und stürzte sich selbst auf McGreenery. Genau in dem Moment durchdrang ein Schrei die Luft. Sie suchte den Garten ab, und ihr Blick

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