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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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der Tod uns scheidet.“
    „Ihre Frau ist sie wohl, Euer Gnaden“, erwiderte Lady Marwood. „Aber ist sie glücklich? Lassen Sie es ihr gegenüber bislang nicht etwas an Respekt mangeln? Wissen Sie, was man sich über sie beide erzählt? Wissen Sie das? Erwarten Sie, dass mein Mann und ich tatenlos mit ansehen, wie das Glück unserer Tochter mit Füßen getreten wird? Wahrscheinlich wollen Sie Justine diese kleine Freiheit nicht gewähren, weil Sie ganz genau wissen, dass sie nicht zu Ihnen zurückkehren wird. Im Grunde Ihres Herzens ist Ihnen nämlich klar, dass sie mit Ihnen niemals glücklich werden wird. Wie auch – nach allem, was sie Ihretwegen hat durchmachen müssen?“
    Radcliff schob das Kinn vor. Da täuschte sie sich aber! Lady Marwoods Überzeugung zum Trotz, wusste er es besser. Er wusste, zu wem Justine im Zweifelsfall zurückkehren würde. Dass sie bei ihm ihr Glück fand. Und dass Justine außer sich wäre, wenn sie die List ihrer Eltern durchschaute, und mit allem Nachdruck fordern würde, dass er zu ihr nach Afrika käme. Das dürfte ihren Eltern eine Lehre sein und ihre lächerlichen Zweifel ein für alle Mal ausräumen – von wegen, Justine wäre mit ihm nicht glücklich und ihre Ehe läge im Argen. Dass er nicht lachte!
    Voller Zuversicht, ihnen das Gegenteil zu beweisen, zeigte Radcliff sich jovial. „Ich werde für sämtliche Ausgaben aufkommen, einschließlich der Ihren – aber nur für zwei Monate. Nach zwei Monaten erwarte ich, dass Justine mir in einem eigenhändig verfassten Brief mitteilt, wo sie ihr Glück künftig sieht. Genügt das?“
    „Aber ja.“ Lady Marwood knickste und nahm den Arm ihres Gatten. „Ich weiß, dass dies nicht leicht für Sie ist, Euer Gnaden, aber manchmal muss man Opfer bringen, um den Bedürfnissen anderer gerecht zu werden. Wie schön, dass Ihnen das Wohl unserer Tochter wichtiger ist als Ihr eigenes. Bitte veranlassen Sie, dass sie in einer Stunde zur Abreise bereit ist. Mein Mann und ich warten draußen in der Kutsche.“
    „In einer Stunde?“, wiederholte er tonlos. Gütiger Himmel, dann bliebe ihm ja nicht mal Zeit, sich ordentlich von ihr zu verabschieden, geschweige denn, ihr alles vernünftig zu erklären.
    Lady Marwood zeigte sich unbeeindruckt. „Allerdings. Wir haben unsere Reisevorbereitungen gleich nach dem Eintreffen von Justines Brief begonnen, was Sie nun gewiss verstehen. Ich möchte Sie zudem bitten, ihr gegenüber von unserer Unterredung zu schweigen. Justine ist sehr stolz und lässt es sich nur ungern gefallen, wenn man sich in ihre Angelegenheiten einmischt.“
    Allerdings. „Ich werde schweigen wie ein Grab“, verkündete er düster.
    Lady Marwood beäugte ihn misstrauisch. „Sie scheinen das alles sehr amüsant zu finden. Aber das ist es nicht, glauben Sie mir.“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und rauschte zur Tür, Lord Marwood im Schlepptau.
    „Ich werde schweigen wie ein Grab“, wiederholte Radcliff. „Aber schreiben werde ich ihr.“

22. Skandal
    Wahrheit ist mehr als eine Zierde, sie ist des Pudels Kern. Wer lügt, tut seiner Seele ein Leid.
    aus: Wie man einen Skandal vermeidet
    Vierzig Minuten später
    J ustine spähte ins Arbeitszimmer, in das, wie Jefferson insistiert hatte, sie sich umgehend begeben möge, und sah Radcliff an seinem Schreibtisch sitzen. Von der Tür aus beobachtete sie ihn unbemerkt. Er beugte sich vor und hielt einen Stumpen roten Siegelwachses an die Kerzenflamme.
    Sein dunkles Haar fiel ihm in die Augen, als er das flüssige Wachs auf das gefaltete Papier tropfen ließ. Er warf den Stumpen beiseite, griff nach seinem Siegel und drückte es fest in das weiche Wachs.
    Dann legte er auch das Siegel beiseite, sah auf und begegnete ihrem Blick. Wenngleich aus seinen Augen pure Leidenschaft sprach, breitete sich doch nach einigen atemberaubenden Momenten ein breites Grinsen über sein Gesicht, das seine lange Narbe sich krausen ließ. „Komm, Liebste“, bat er sie herein. „Ich muss dringend etwas mit dir bereden. Uns bleibt nicht viel Zeit.“
    Fragend hob sie eine Braue und ging zu ihm. Sie trat hinter den Schreibtisch und blieb neben seinem Stuhl stehen. „Worum geht es?“
    Er stand auf und reichte ihr den Brief, den er eben versiegelt hatte. Liebevoll sah er sie an. „Der ist für dich. Allerdings möchte ich dich bitten, ihn erst eine Woche nach deiner Ankunft in Kapstadt zu öffnen.“
    Entgeistert blickte sie auf den Brief, den er ihr hinhielt. „Kapstadt?“, wiederholte

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