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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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da eine vernünftige Entscheidung treffen? Sie brauchte ihn, brauchte ihn jetzt mehr denn je. Denn eines war ihr soeben klar geworden: Wenn nichts sie verband – weder Liebe noch Freundschaft oder sonst irgendetwas –, könnte alles und jeder zwischen sie kommen. Und das konnte und wollte sie nicht zulassen. Dafür liebte sie ihren Mann viel zu sehr.
    Zwei Stunden später
    Radcliff wusste selbst nicht, weshalb er noch immer in der Kutsche saß, statt ins Haus zu gehen, oder warum er ununterbrochen auf den leeren Sitz gegenüber starrte.
    Er schloss die Augen und wappnete sich dafür, gleich den auf ihm lastenden Gang anzutreten und Justine zu sagen, dass er fortan der Mann sein wolle, den sie verdient habe. Dass er sich ihrer würdig erweisen werde. Auch wenn der Weg dahin verdammt anstrengend werden dürfte.
    Wie aus weiter Ferne vernahm er das rasche Trippeln von Absätzen, und im nächsten Moment wurde der Kutschenschlag mit solchem Ungestüm aufgerissen, dass der ganze Wagen schwankte.
    Er öffnete die Augen.
    „Radcliff!“ Justine stieg die Röcke zusammenraffend in die Kutsche und schlug den Schlag hinter sich zu. „Ich bin so froh, dass du endlich zu Hause bist!“, rief sie, als sie sich ihm gegenüber aufs Polster fallen ließ.
    „Bist du das?“, fragte er ungläubig.
    „Ja, das bin ich!“
    Erst jetzt hatte er Gelegenheit, sie in Ruhe zu betrachten. Er blinzelte entgeistert. Sie hatte sich seinen schwarzen Frack wie einen Schal übergeworfen.
    „Vielleicht hättest du dir heute auch gleich etwas zum Anziehen kaufen sollen“, meinte er lachend.
    Sie schüttelte den Kopf. „Deshalb trage ich ihn nicht. Ich wollte dir nah sein. Während ich auf dich gewartet habe, brauchte ich etwas, etwas von dir, das mir Trost geben könnte. Ich habe die ganze Zeit am Fenster nach dir Ausschau gehalten. Wo warst du?“
    Das Licht der Kutschenlampe drang schwach durch die Scheibe und beschien eine Seite ihres Gesichts, das blass wirkte. Sie machte einen aufgewühlten Eindruck. Aus unerfindlichem Grund trug sie ihr prächtiges Haar offen. Ziemlich zerzaust hingen die kastanienbraunen Locken ihr bis zur Hüfte hinab.
    Rasch hob er den Blick wieder zu ihrem Gesicht. „Ich war in meinem Klub. Du scheinst außer dir zu sein. Was ist passiert? Warum ist dein Haar …“
    „Ich bin so froh, dass du jetzt hier bist!“, unterbrach sie ihn. „Nur das ist wichtig.“ Mit einem Ruck zog sie die Vorhänge der beiden Kutschenfenster zu und kam auf seinen Schoß geklettert. Sein Frack glitt von ihren Schultern und fiel zu Boden.
    Radcliff schnappte nach Luft und konnte sein Glück kaum glauben, als sie mit beiden Händen sein Gesicht umfasste und es über und über mit Küssen bedeckte.
    Ruhig Blut, ermahnte er sich. Er musste an sich halten und durfte sie unter gar keinen Umständen anfassen. Er versuchte, tief durchzuatmen und sich zu beherrschen. „Justine, du solltest nicht …“
    „Oh doch, ich sollte. Wir sollten einander zeigen, wie viel wir füreinander empfinden. Darauf kommt es an. Was wir füreinander empfinden. Und das tun wir doch, oder? Sag mir, dass du etwas für mich empfindest. Sag es mir. Ich will es von dir hören.“
    „Natürlich tue ich das. Justine …“
    „Tust du das?“, fragte sie. „Tust du das wirklich?“
    „Ja, natürlich, Justine, aber …“
    Sie stieß ihm so ungestüm den Zylinder vom Kopf, dass er neben ihn auf den Sitz plumpste, küsste seine Stirn und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. „Berühr mich, Radcliff. Zeig mir, wie viel du für mich empfindest.“
    Gütiger Gott. Das war zu schön, um wahr zu sein. Träumte er?
    Sachte ließ er seine Fingerspitzen über ihr straff geschnürtes Oberteil wandern, zögerlich zunächst, legte ihr dann die Hände um die Taille, wollte sie von sich schieben. „Vielleicht sollten wir damit warten, bis wir im Haus sind.“
    „Nein. Ich will dich ganz für mich haben. Ich will mit dir allein sein. Hier sind wir ungestört. Sag dem Lakaien und dem Kutscher, sie sollen verschwinden.“
    Er schluckte schwer und streichelte ihre schmale Taille, sagte sich, dass er ein Narr wäre, sich das entgehen zu lassen. Er roch den Duft ihrer warmen Haut, den schwachen Hauch von Puder und Limone, spürte ihre weichen Locken sich schwer auf seine Hände, seine Arme, seine Schultern legen. Wenn er sich ganz darauf konzentrierte, ruhig durch den Mund zu atmen, schaffte er es vielleicht, noch eine Weile durchzuhalten, obwohl er schon jetzt so steif war, dass

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