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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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der Tür des Nightingale. „Guten Tag, Euer Gnaden“, sagte sie kühl, um ihm begreiflich zu machen, dass sie alles andere als erfreut war, ihn hier zu sehen.
    Prüfend schaute er sie an und raunte: „Bitte sag mir, dass du Miss Thurlows Namen nicht in aller Öffentlichkeit genannt hast.“
    So viel also dazu, aus welchem Grund er quer durch London geeilt war, um sich bei ihr zu entschuldigen und seine Sehnsucht nach ihr zu stillen. Sie bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick. „Mein Kopf ist nicht aus Holz gemacht, Euer Gnaden. Natürlich nicht. Ich habe sie Mrs Porter genannt.“
    Er seufzte. „Du hättest das Haus überhaupt nicht verlassen sollen. Nicht zusammen mit ihr.“
    „So, was hätte ich denn bitte schön tun sollen? Sie braucht neue Kleider. Meine passen ihr nicht, und ich konnte sie ja schlecht in Vorhänge hüllen.“
    „Egal. Wo ist sie?“ Er drängte an ihr vorbei zur Tür.
    „Im Laden. Warum?“ Justine tat einen Schritt beiseite, um ihm Platz zu machen, doch schon wieder hatte er sie um die Taille gefasst. Einfach so, im Vorbeigehen!
    Hastig entzog sie sich seiner Berührung, suchte Zuflucht auf dem belebten Trottoir. Zum einen wollte sie sich nicht von ihm anfassen lassen, ehe er sich nicht für sein trunkenes Verhalten entschuldigt hatte, zum anderen ließ es ihr Herz heftig höher schlagen, dass er in aller Öffentlichkeit so vertraulich wurde. Mitten auf der Regent Street!
    Achselzuckend öffnete er die Tür und warf einen beiläufigen Blick in den Laden, wo Matilda in Gesellschaft Miss Wyatts wartete. „Entschuldigen Sie, meine Damen. Mrs Porter? Würden Sie sich mir und meiner Frau anschließen? Ich wäre Ihnen sehr verbunden. Danke.“
    Justine hatte ihn nicht aus den Augen gelassen und beobachtete argwöhnisch, wie er die Tür nun weit aufhielt.
    Kurz darauf kam auch schon Matilda schwerfällig herausgewatschelt. Sichtlich erleichtert, Justine zu sehen, griff sie nach ihrem Arm und hielt sich dicht an ihr, als sie aufs Trottoir traten.
    „Lassen Sie sich nicht von schönen Worten oder Gefälligkeiten blenden“, flüsterte Matilda inständig. „Er will sich nur einschmeicheln. Aber früher oder später wird er sich wieder danebenbenehmen.“
    Justine drückte beschwichtigend ihren Arm, als wollte sie ihr stumm versichern, nicht so dumm und leichtgläubig zu sein.
    Radcliff schloss zu ihnen auf und fand sich an Justines Seite ein, wo er ihr so unerfreulich nah kam, dass auch die Menschenmenge um sie herum nicht von ihm ablenken konnte.
    Unter der dunklen Krempe seines Huts hervor sah er sie glühend an. „War meine Kreditwürdigkeit zu deiner Zufriedenheit?“
    Justine erwiderte seinen Blick kühl. Was bildete er sich eigentlich ein? So leicht würde sie sich nicht einschüchtern lassen. „Warum bist du hier?“, fragte sie leise, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit der anderen Passanten auf sich zu ziehen. „Ich wage zu bezweifeln, dass du gekommen bist, um mich das zu fragen.“
    Er hob seine dunklen Brauen. „Du kennst London schlecht, wenn du dich hier so zur Schau stellst.“
    „Was kümmert es mich, was man in London von mir denkt“, erwiderte sie leichthin.
    „Das sollte es aber, Justine, das sollte es. Denn wenn Carlton davon hört und plötzlich bei uns vor der Tür steht, was dann? Ein Schleier taugt wenig als Tarnung. So, und da ich keine Lust habe, mitten auf der Regent Street eine Szene zu machen, würde ich dich bitten, mir jetzt umgehend zu folgen.“ Er tippte sich kurz an die Krempe seines Huts und marschierte zügig voraus.
    Hochgewachsen und breitschultrig hob er sich von den anderen Passanten ab und steuerte auf eine Kutsche zu, die nur wenige Meter entfernt auf sie wartete. Der schwarz lackierte Schlag wurde von einem beflissenen Lakaien in dunkler Livree aufgehalten.
    Obwohl ihr Stolz sich heftig regte und sie ihm am liebsten mit ihrem Schuh den Zylinder vom Kopf geworfen hätte, denn er hatte sich noch immer mit keinem Wort bei ihr entschuldigt, war ihr doch klar, dass er recht hatte. Auch wenn sie es im Augenblick wenig zu schätzen wusste, so war sie sehr wohl ein wenig gerührt, dass er den weiten Weg auf sich genommen hatte, nur um sich ihres Wohlergehens zu vergewissern.
    Justine festigte den Griff um Matildas Arm und sah sich schnell um. „Kommen Sie. Die Kutsche ist bereit.“
    Matilda neigte sich ihr zu. „Vielleicht sollte ich lieber einen anderen Wagen nehmen. Ich möchte Ihnen nicht mehr Umstände bereiten, als ich es schon getan

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