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Der Duke, der mich verführte

Der Duke, der mich verführte

Titel: Der Duke, der mich verführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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und hielt sich mit beiden Händen den Bauch. „Was … Was tun Sie da?“
    Justine straffte das Kinn und mühte sich um Fassung, ließ sich aber nicht von ihrem Vorhaben abhalten. „Ich entsorge nur gerade ein Bild.“
    In den Tiefen des Hauses erklang die Türglocke, hallte in den stillen Korridoren wider.
    Justine nahm es kaum wahr. Sie schleifte das Bild wie eine Besessene hinter sich her, hinaus in den Flur, an Matilda vorbei, die ihr eilends auswich.
    „Justine“, flüsterte Matilda und streckte die Hand nach ihr aus. „Bitte lassen Sie das doch. Es schmerzt mich, Sie so zu sehen. Bitte tun Sie sich das nicht …“
    „Das lassen Sie mal meine Sorge sein“, unterbrach Justine sie. „Schließlich ist sie nicht Ihre Verwandte.“
    Ein empörter Aufschrei Jeffersons ließ sie aufblicken. Er kam aus der Halle, gefolgt von hastenden Schritten, die Marmorboden und Wände erbeben ließen. Ein tiefer, gequälter Schrei zerschnitt die Luft.
    Justine ließ das Porträt los, das polternd zu Boden fiel, und stand einen Augenblick wie gelähmt da. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Mit jedem heftig pochenden Schlag donnerten die Schritte näher heran, geradewegs auf sie zu.
    Was …
    Ein Mann mit einem elfenbeinernen Spazierstock kam um die Ecke gerannt, war nur noch wenige Schritte von ihnen entfernt und gab einen triumphierenden Laut von sich, als er sie und Matilda entdeckte.
    Justine erwachte aus ihrer Schreckstarre, lief rasch um das Porträt herum und legte den Arm um Matilda. Der junge Mann war teuer gekleidet und trug einen Zylinder aus Rosshaar. Rasender Zorn schwelte in seinen blauen Augen, als er sich ihnen näherte. Justine brauchte nur einen einzigen Blick auf ihn zu werfen, um in ihm Carlton zu erkennen, Radcliffs Halbbruder.
    Sie zog Matilda mit sich, zurück in Richtung des Arbeitszimmers. „Kommen Sie. Wir sollten …“
    Doch Matilda schob Justine mit solcher Kraft von sich, dass es ihr den Atem verschlug und sie gegen die Wand taumelte.
    „Nein, ich werde nicht weglaufen.“ Kampfeslustig trat Matilda einen Schritt vor – mitten auf das am Boden liegende Bildnis, mitten auf das Gesicht der schönen Duchess. Matilda schien es nicht einmal zu bemerken. Die Leinwand riss, der Rahmen splitterte unter ihrem Gewicht, doch sie stob unbeirrt weiter. Im Vorbeigehen schnappte sie sich eine kleine Bronzefigur von einer der Wandkonsolen und hielt geradewegs auf Carlton zu.
    „Matilda!“ Justine stieß sich von der Wand ab und eilte ihr nach. „Nicht! Tun Sie das nicht!“
    Carlton nahm sich den Zylinder vom dunkel gewellten Haar und warf ihn beiseite. „Hätte ich mir ja denken können, dass du hier bist.“ Kopfschüttelnd sah er sich um und hieb mit dem Stock auf die Marmorfliesen. „Dass du mich aber auch immer enttäuschen musst, Matilda.“
    „Keine Sorge, ich werde dich nie wieder enttäuschen!“, rief Matilda und rannte auf ihn zu, die Bronzefigur hoch über dem Kopf erhoben.
    Carlton riss seinen Stock empor, holte nach Matilda aus und traf sie empfindlich am Arm. Das Geräusch, das der harte Schlag auf Matildas nackte Haut verursacht hatte, klang überall im Korridor nach.
    Justine schrie auf vor Entsetzen, als die Bronzefigur krachend auf dem Boden landete und Matilda mit einem markerschütternden Heulen in die Knie ging.
    Carlton straffte die Schultern und zog seinen Rock zurecht. Seine Miene drückte tiefstes Bedauern aus, er schüttelte den Kopf und beugte sich zu Matilda hinab, die sich schluchzend den Bauch hielt. „Warum nur tust du mir das an?“, fragte er mit erstickter Stimme. „ Warum? Verstehst du denn nicht, dass …“
    „Verschwinden Sie aus meinem Haus!“ Justine schlug das Herz bis zum Hals, doch wild entschlossen marschierte sie zu ihm hinüber, die Hände zu Fäusten geballt. „Sofort.“
    Carlton wandte sich ihr zu und ließ seinen Blick auf ihr ruhen. „Tut mir leid, Euer Gnaden, dass Sie das hier mit ansehen müssen, aber es steht Ihnen nicht zu, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen.“
    „Und ob. Das ist mein Zuhause, und sie ist meine Freundin, weshalb ich alles Recht der Welt habe, mich in die Angelegenheit einzumischen. Und Ihr Bruder dürfte da auch noch ein Wörtchen mitzureden haben.“ Sie holte tief Luft und schrie: „Radcliff! Radcliff!“ Hoffentlich schlief er nicht noch immer.
    „Das reicht.“ Den silbernen Knauf seines Stocks auf sie gerichtet, starrte Carlton sie aus seinen blauen Augen an. Sein Blick war unheimlich, geradezu irr. „Ich

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