Der Dunkelheit versprochen: Guardians of Eternity 8 - Roman (German Edition)
»vergebt uns.«
»Wir alle haben Fehler gemacht«, versicherte Ariyal ihnen. »Nun bleibt uns zu hoffen, dass wir aus ihnen lernen können.«
Elwin hob den Kopf. »Ich verspreche, dass ich, falls wir diese Sache überleben, alles tun werde, worum auch immer Ihr mich bittet, um in unseren Stamm zurückkehren zu dürfen.«
Ariyal streckte die Hand aus und zog den Sylvermyst mit ernster Miene auf die Beine.
»Alles, worum ich dich bitte, ist, dass du dich um unsere Brüder kümmerst.«
»Ihr habt mein Wort.«
In einem stummen Versprechen legte Elwin seinem Bruder die Hand auf die Schulter. Dann stieß er einen schrillen Pfiff aus, woraufhin der Rest des Stammes aufsprang und schweigend aus der Höhle eilte.
Ariyal schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel, dass die Männer sicher aus der Höhle hinausgelangten. Dann wandte er sich seiner Gefährtin zu. Er hütete sich, auch nur vorzuschlagen, dass sie sich seinen Stammesangehörigen auf ihrer Flucht aus der Dunkelheit anschloss.
So dumm war er nicht.
»Bist du bereit?«
Sie hielt ihr Schwert in der Hand und bleckte ihre voll ausgefahrenen Fangzähne. »Lass es uns hinter uns bringen.«
KAPITEL 21
J aelyn verkniff sich ihren Protest, als Ariyal sie durch die immer enger werdenden Tunnel führte, die geradezu nach Hinterhalt rochen.
Eine Kämpferin ließ sich nie in beengten Räumen in die Ecke drängen. Dort war es selbst für die bestausgebildete Kriegerin schwierig zu manövrieren.
Aber obwohl sie den magischen Kampf nicht spüren konnte, der sich offensichtlich vor ihnen abspielte, war sie durchaus imstande zu fühlen, wie inständig Ariyals Innerstes ihn zur Eile antrieb, die vorerst Vorrang vor der Vorsicht hatte.
Allerdings war sie nicht gerade glücklich darüber.
Da sie sich auf ihre Aufgabe konzentrierte, für die Deckung von hinten zu sorgen, war Jaelyn nicht darauf gefasst, dass Ariyal abrupt anhielt, und prallte gegen seinen harten Rücken. Doch schnell gewann sie das Gleichgewicht wieder und rieb sich die Nase, während er sich umdrehte und sie mit einem angestrengten Stirnrunzeln ansah.
»Was gibt es?«
»Hör zu«, sagte er leise.
In der Ferne vernahm sie, wie Sergei und Rafael in eine heftige Auseinandersetzung verwickelt waren, und die gelegentlichen Erschütterungen des Tunnels machten deutlich, dass die beiden weitaus Schlimmeres taten, als lediglich Schläge auszuteilen.
Wenn sie nicht aufpassten, würden sie noch dafür sorgen, dass ihnen mehrere Tonnen Fels auf den Kopf fielen.
Das war nicht unbedingt die angenehmste aller Vorstellungen.
Aber noch während Jaelyn der Gedanke, lebendig begraben zu werden, durch den Kopf schoss, weiteten sich Ariyals Augen vor Angst. Und diese Angst hatte nichts mit einem möglichen Einsturz zu tun.
»Ariyal?«
»Der Zauberer«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Was ist mit ihm?«
»Er hat mit der Zeremonie begonnen.«
»Verdammt, wir müssen ihn aufhalten!«
Ariyal schüttelte den Kopf. »Es ist zu spät.«
»Nein, das kann nicht sein!«
Jaelyn machte Anstalten, um Ariyal herumzulaufen, aber er vereitelte ihre Bemühungen, indem er sie festhielt und in den Tunnel zurückzudrängen begann.
»Wir müssen von hier verschwinden, verdammt!«
»Aber …«
»Verdammt, Jaelyn, diese Idioten haben einen Riss zwischen den Dimensionen geöffnet!«
»Was soll das heißen?«
Kaum war ihr die Frage entschlüpft, da erblickte sie auch schon den weißen Nebel, der durch den Gang wallte und direkt auf sie zukam.
»Halt dich fest«, befahl Ariyal und drückte Jaelyns Kopf gegen seine Brust, als der Nebel sie einhüllte und mit unbarmherziger Gewalt vorwärtszog.
Sie konzentrierte sich auf das Gefühl des harten Körpers ihres Gefährten, der sich gegen sie presste, als die Welt dahinschwand. Es wäre erschreckend einfach gewesen, sich in dem dichten Nebel zu verirren und die Orientierung zu verlieren.
Nach einer Weile, eine gefühlte Ewigkeit später, schien es, als würden sie sich nicht mehr bewegen. Vorsichtig stieß sich Jaelyn von Ariyal ab und studierte die Nebelwände, die sich ins Unendliche zu erstrecken schienen.
»Das ist nicht gut«, stellte sie das Offensichtliche fest.
»Nein, wirklich nicht.«
Ariyal zog sein Schwert, während Jaelyn mit ihren Sinnen den Nebel prüfte.
Sie war keine Expertin, was fremde Dimensionen anging. Ihre umfassende Ausbildung hatte vieles beinhaltet, aber Vampire waren nicht dazu bestimmt, von einer Welt in die andere zu reisen. Es
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