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Der Dunkle Code

Der Dunkle Code

Titel: Der Dunkle Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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protestierte Laura im Hintergrund und die anderen Mädchen sprangen ihr sofort bei.
    »Sieh an«, freute sich Könö. »Aaro will Big Brother spielen. Gebt die Kamera her …«
    »Nie im Leben«, sagte Laura deutlich. »Das ist meine Kamera, die rührt sonst keiner an!«
    »Siehst du?«, meinte Könö und stieß Aaro mit dem Ellenbogen an. »Spanner wie du sind bei Mädchen nicht besonders beliebt.«
    »Jetzt aber still«, befahl Frau Weckman.
    Aaro gab nicht nach. »Die Aufnahme ist wichtig. Sie kann Beweismaterial enthalten.«
    »Dann sehen wir sie uns morgen Abend in Brüssel an und schicken sie der Polizei, falls nötig. Jetzt alle ins Bad und dann ins Bett. Auf geht’s!«
    Aaro biss sich auf die Lippe.

5
    In dem schallisolierten Raum im Kellergeschoss des Palazzo Quirinale mitten in Rom war es drückend still und stickig. Marcello Bari, ein tenente, also Leutnant, der Sonderabteilung der Polizia di Stato drehte einen Brieföffner in den Händen hin und her. Außer ihm saßen Vertreter des Innenministeriums, des Kultusministeriums und der Carabinieri am Tisch, außerdem Kardinal Guido Falcone, der Leiter der Päpstlichen Kunstsammlungen. Schließlich legte der Leutnant den silbernen Brieföffner auf die lederne Schreibunterlage und klappte seinen Laptop auf.
    Auf dem Monitor erschien eine wogende Menschenmenge, über der man die Wandgemälde der Sixtinischen Kapelle erkannte. Eine ganz normale Szene aus den Vatikanischen Museen. Dann änderte sich auf einen Schlag alles: Schreie, Kreischen, hinter der nach allen Seiten davonstürzenden Menge ein flüchtiger Blick auf einen Mann im langen Mantel, der aus einem Kanister Flüssigkeit auf eines der Wandgemälde spritzte.
    Für einen kurzen Moment richtete sich die Kamera ungehindert auf das Fresko. Am rechten Rand schmorten die armen Seelen in der Hölle; die dort dargestellten Figuren veränderten sich langsam unter dem Einfluss der Säure, sie wurden schmutzig grau, ein Teil der Farben rann zu Boden. Weiterhin ertönten Schreie, die Aufseher brüllten, von dem Mann im Trenchcoat war nichts mehr zu sehen.
    »Attenzione!«, hörte man die Aufseher über die Schreie der aufgebrachten Touristen hinweg rufen. Etwas später führte ein uniformierter Wachmann einen blonden Jungen zum Ausgang.
    Der Bildschirm wurde dunkel, Leutnant Bari tippte auf ein paar Tasten und zeigte den anderen das schwarze Bild, an dessen unterem Rand »CAMERA 12« zu lesen war.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte der Carabinieri-Hauptmann. »Das Bild ist schwarz.«
    »Das Bild ist schwarz, weil Kamera 12 funktionsuntüchtig gemacht wurde, offenbar unmittelbar vor dem Attentat«, erklärte der Leutnant geduldig.
    »Also vor dem Verschwinden des Caravaggio«, präzisierte Kardinal Falcone. »Der ganze Aufruhr samt Verspritzen der Säure war lediglich ein Ablenkungsmanöver. Zur selben Zeit wurde in Saal 73 das Meisterwerk von Caravaggio gestohlen, die Grablegung Christi …«
    »Meine Herren Offiziere«, unterbrach Kanzleichef Romano Simonis den Kardinal. »Die Regierung Italiens nimmt die vom Heiligen Stuhl ausgesprochene Bitte um Amtshilfe sehr ernst. Haben Sie sich inzwischen ein Gesamtbild der Ereignisse gemacht? Wer ist der blonde Junge, den man verhaftet hat? Warum hat die zentrale Aufsicht den Ausfall einer Kamera nicht bemerkt?«
    Leutnant Bari seufzte und wechselte wieder zu den Aufnahmen von der Festnahme des Jungen. Er war darauf vorbereitet, dass Bürokraten der Polizei bei jeder Gelegenheit Vorwürfe machten.
    »Das Werk von Caravaggio wurde mit einem scharfen Messer aus dem Rahmen geschnitten, vermutlich mit einem Teppichbodenmesser. Die Leinwand wurde zusammengerollt und über die Personalgänge aus dem Gebäude gebracht. Zwei Diebe waren am Werk, eine Putzfrau sah sie durch den Seiteneingang auf die Via Leone IV hinausrennen. Eine Personenbeschreibung haben wir nicht. Sie verschwanden im Verkehr, vermutlich mit einem Wagen oder einem Motorroller, der auf der Piazza Risorgimento auf sie gewartet hatte. Die Männer kannten also die Personalgänge. Mit anderen Worten, wir müssen das gesamte Personal des Museums vernehmen. Von der Zentralaufsicht haben wir noch keine Erklärung, warum der Ausfall von Kamera 12 nicht bemerkt worden ist. Natürlich muss das Aufsichtspersonal mit besonderer Sorgfalt verhört werden.«
    »Warum sprechen Sie von Männern?«, fragte Anna Buretti, eine Oberinspektorin aus dem Kultusministerium. »Gerade haben Sie noch gesagt, es gebe keine

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