Der dunkle Geist des Palio (German Edition)
GmbH, Buchholz/Hamburg
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Leseempfehlung: Astrid Frank,
Archer – Legende des roten Landes
Als E-Book ebenfalls im Thienemann Verlag erschienen:
Astrid Frank
Archer – Legende des roten Landes
ab 12 Jahren
ISBN 978 3 522 62075 8
Australien, 1861. Der 16-jährige Stallbursche Ray träumt davon, mit seinem Lieblingsrennpferd Archer am ersten Melbourne Cup teilzunehmen. Doch niemand glaubt an ihn. Wie durch ein Wunder schafft er es, den Gestütsbesitzer zu überzeugen. Eine lange, gefährliche Reise beginnt, die Ray und Archer 500 Meilen durchs Outback führt. Sie müssen nicht nur gegen Hunger, Hitze und Verletzungen ankämpfen, sondern auch gegen Diebe, die es auf das kostbare Rennpferd abgesehen haben und vor nichts zurückschrecken ...
Der unglaubliche Ritt durchs australische Outback
Stimmen zum Buch:
Spannung, Abenteuer und eine wunderschöne Geschichte!
elementgirls.de
Große Emotionen und knisternde Spannung garantieren höchstes Lesevergnügen!
D. Neumann in Westfälische Nachrichten
Das Rennpferd galoppiert mit seiner Lunge,
es kämpft mit seinem Herzen,
aber es gewinnt mit seinem Charakter!
Federico Tesio, 1869–1954, italienischer Pferdezüchter
In der Traumzeit lag die ganze Erde im Schlaf.
Nichts wuchs. Nichts bewegte sich.
Alles war ruhig und still.
Oodgeroo
Prolog
Ray strich Emily unbeholfen über die blonden Locken. Er traute sich kaum, sie anzuschauen. Als fürchtete er sich vor ihren Tränen.
»Du wirst sehen«, sagte er und versuchte, Zuversicht und Gelassenheit in seine Stimme zu legen, »es dauert nicht lange und wir können wieder zusammen sein.«
Emily bemühte sich tapfer zu nicken, aber das machte es für Ray nur noch schwerer. Der kleine Engel versuchte seinetwegen stark zu sein. Emily wollte es ihm leicht machen! Und zeigte ihm dabei nur noch deutlicher, wie alleingelassen sie sich fühlte.
»Es ist bestimmt toll in Melbourne«, fuhr Ray fort. »Du wirst sehen …« Er merkte, dass er sich wiederholte. »Ich komme dich bei Tante Amy besuchen, sobald ich kann.«
Jetzt bohrte Emily ihre großen runden blauen Augen in seine und zog lautstark die Nase hoch. »Versprichst du es?«
Ray versuchte zu lächeln. »Ich verspreche es.«
»Und wo wirst du wohnen?«
Ray zog die Schultern hoch. Ja, wo würde er wohnen? Jedenfalls nicht bei Tante Amy, die nur Platz für 8-jährige blond gelockte Engel hatte, aber nicht für 16-jährige mit erstem Bartwuchs. Auch dann nicht, wenn beide Kinder ihrer verstorbenen Schwester waren. Oder vielleicht gerade deswegen nicht. Tante Amy machte wenigstens keinen Hehl daraus, dass sie Ray seine Ähnlichkeit mit seiner Mutter vorwarf. Warum das allerdings so war, darüber konnte Ray nur spekulieren. Er ahnte aber, dass sich Tante Amy als Kind immer zurückgesetzt gefühlt hatte, dass sie davon überzeugt gewesen war, weniger geliebt zu werden als ihre kleine Schwester. Und da Emily mehr dem Vater mit seinem sanften Wesen ähnelte als der Mutter, die immer dickköpfig gewesen war, hatte er jetzt die schlechteren Karten.
»Ich werde schon etwas finden«, antwortete er schließlich. »Mach dir meinetwegen keine Sorgen.«
In diesem Augenblick trat Tante Amy aus dem Haus, Emilys kleinen Koffer in der rechten Hand, der alles enthielt, was das Mädchen besaß. Hinter ihr zog der Reverend Father Smith die Haustür ins Schloss und verriegelte sie anschließend sorgfältig. Er drückte mehrfach gegen das morsche Holz, um sich zu vergewissern, dass sie auch wirklich verschlossen war. Schließlich würde das Haus jetzt voraussichtlich für einige Zeit leer stehen und sollte nicht zum Ziel für Randalierer oder Obdachlose werden.
Ray widerstand dem Impuls, sich auf den Reverend zu stürzen und ihm den Schlüssel aus der Hand zu reißen. Den Schlüssel zu seinem Zuhause. Er würde es nie wieder betreten. Andere Menschen würden kommen und in dem kleinen Haus wohnen. Eine Mutter, ein Vater, zwei Kinder
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