Der dunkle Kreuzzug
System zu fliegen und das Ganze zu wiederholen.«
Nach dieser Bemerkung herrschte zunächst Schweigen auf der Brücke. Er hatte ausgesprochen, was alle wollten, allerdings ging er dabei nicht ins Detail. Doch das, was er sagte und wie er es sagte, schlug die anderen in seinen Bann.
Der Admiral schien unbeeindruckt zu sein. »Ich muss eine Schlacht führen, und Sie behaupten, Sie können sie für mich gewinnen«, erwiderte Anderson schließlich. »Ich würde gern wissen, wie Sie vorgehen wollen.«
»Senden Sie bitte folgende Mitteilung an alle Schiffe, auf denen sich meine Leute befinden«, sagte Smith nur. »Ausführen bei Punkt eins.«
»Das ist alles? ›Punkt eins‹?«
»Die anderen werden wissen, was es bedeutet.«
»Und was bedeutet es?«
»Es bedeutet, dass sie ihre Arbeit nach einer bestimmten Zeitspanne
beginnen, ab dem Moment, zu dem sie die Nachricht erhalten: vierundvierzig Standardminuten. Da wir dem Feind diese Information nicht geben wollen, arbeiten wir mit einem zuvor festgelegten Code. Punkt zwei ist achtundachtzig Standardminuten und so weiter.«
»Wieso vierundvierzig?«
»Das ist viermal elf«, erklärte Smith. »Wenn Sie die Nachricht senden würden, Admiral, könnten wir anfangen.«
Anderson sah ihn noch einen Moment lang an, als hoffe er auf irgendeine Erklärung, doch wie es schien, sollte er die nicht bekommen.
»Jan«, sagte er schließlich zu seinem Kom-Offizier, ohne ihn anzuschauen. »Kom an alle Schiffe: Ausführen bei Punkt eins.«
»Aye-aye«, erwiderte der Kom-Offizier.
»Und was geschieht in vierundvierzig Minuten, Smith?«
» enGa’e’Li . Die Kraft des Wahnsinns. Allerdings in einer Form, wie es sich diese Narren im Sanktuarium niemals träumen lassen würden.«
Die Flügel eines Zor-Offiziers, der nahe der Maschinenstation stand, hoben sich wütend, und er musste sich zwingen, sie wieder in eine neutrale Position zu bringen. Smith schien davon keine Notiz zu nehmen.
»Wir werden deren eigene Macht gegen sie wenden, Admiral. Der Rest liegt dann in Ihren Händen.«
»Der leichte Rest.«
»Habe ich das gesagt?« Smith ballte die Fäuste. »Admiral Anderson, die Ausrottung der Vuhl erfordert im gleichen Maß die kombinierten Anstrengungen des Flammenden Sterns und der Imperialen Navy. Wir können nicht davon ausgehen, den Feind zahlenmäßig so effizient auszulöschen, wie es Ihnen möglich ist, während Sie im Gegenzug enGa’e’Li brauchen, um die Schwarmschiffe zu neutralisieren. Wir ergänzen uns gegenseitig, wir sind Partner. Gemeinsam werden wir diese Schädlinge ein für alle Mal ausradieren.«
Die Vehemenz, mit der Smith sprach, hatte etwas Furchteinflößendes. Sekundenlang sagte niemand ein Wort.
Schließlich wandte sich Anderson ab und betrachtete das Pilotendisplay.
»Also gut«, sagte er nach einer Weile, nahm aber den Blick nicht vom Display. »Dann wollen wir mal.«
Die Minuten verstrichen auf der Borduhr der Emperor Ian . Smith machte einen völlig entspannten Eindruck, als sei das alles nur eine Übung. Das Pilotendisplay war mit Lichtpunkten übersät, die meisten davon feindlich. Am Rand des Systems war der Riss als Schatten zu erkennen, der sich über fast tausendfünfhundert Kilometer erstreckte – ein riesiges, unmögliches Ding, das sich jeder Beschreibung entzog.
Hüter und Fühlende waren in Kenntnis gesetzt worden, was sie zu erwarten hatten. Als die Uhr sich der 44-Minuten-Marke näherte, sagte Smith: »Für Synchronisation vorbereiten.«
Überall im KEYSTONE-System ließen die Mitglieder des Flammenden Sterns die gleiche Erklärung verlauten.
Es waren über neunzig Schiffe anwesend, die meisten davon Schiffe der Imperialen Navy. Aber der Flammende Stern hatte ein Drittel der eigenen Flotte mitgebracht – Raumfahrzeuge, die in den Formationen der Kommandos von Anderson und MacEwan eigentlich wenig verloren hatten. Und doch waren sie dort, jedes mit einem oder mehreren speziell ausgebildeten Fühlenden bemannt. Zudem war auf jedem der Navy-Schiffe jeweils einer von Smiths Leuten zu finden. In den drei Tagen während des Sprungs von Oberon nach KEYSTONE hatten die Fühlenden des Flammenden Sterns mit Hütern und den Navy-Fühlenden zusammengearbeitet, um sich auf diesen einen Moment vorzubereiten.
Im Augenblick der Synchronisation, als die Uhr der Emperor Ian exakt 44 Minuten anzeigte, war auf einmal ein Geräusch zu hören, das kein Geräusch war – eine Art Rauschen, als würde eine Million
Zor ihre Flügel in eine
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