Der dunkle Kreuzzug
sein Buch.«
» Vom Öffnen des Portals? O ja, da redet er ausführlich darüber: Ich bin gescheitert, und er war erfolgreich. Er hatte aber nur in
zwei Dingen Erfolg: Für seinen Orden hat er grässliche Uniformen ausgewählt, und er flößt den Leuten Angst vor seiner Organisation ein. An mir ist er nicht interessiert, darauf gebe ich dir mein Wort.«
»Es ist dein Leben, Garrett.«
»Ganz genau.« Er sah Djiwara so wütend an, dass dem ein Schauer über den Rücken lief. »Und es wird Zeit, dass das mal jemandem auffällt.«
»Ich wäre nicht hier, wenn ich nicht glauben würde, dass es ganz allein deine Entscheidung ist. Ich will dir nur einen Ratschlag geben – den kannst du annehmen, aber du kannst mich auch zum Teufel wünschen, wenn dir das lieber ist. Es liegt ganz an dir. Ich begleiche nur eine alte Schuld.«
Garretts Miene entspannte sich ein wenig. »Du bist mir gar nichts schuldig.«
»Dann gebe ich dir einen völlig kostenlosen Rat: Ich glaube, es wird Zeit, dass du den Flammenden Stern verlässt. Du hast die Hüter verlassen, und das solltest du auch beim Flammenden Stern machen.«
»Wieso?«
»Weil du an deine Gesundheit denken solltest, und an deinen Seelenfrieden. Weil du für die Bewegung alles getan hast, was du tun konntest. Und die Bewegung hat im Gegensatz alles für dich getan, was sie tun konnte. Es ist besser, wenn du das hier hinter dir lässt, bevor ein anderer dich ausmustert.«
»Ich glaube kaum, dass das passieren wird.«
»Mit dem Ratschlag habe ich meine Schuld beglichen«, erklärte Djiwara. »Du kannst damit anfangen, was du willst. Aber denk immer dran, dass du einen Freund hast, den nicht interessiert, was du kannst oder nicht kannst. Vergiss das nicht, und triff deine eigene Entscheidung.«
Pali Tower Imperiales Oahu, Sol-System (Simulation)
»Das ist sehr interessant«, sagte Nic. Das Video war ein paar Sekunden vor dem Ende auf Standbild geschaltet worden und zeigte Antonio St. Giles auf einem Podium, wie er eine Gruppe von Frauen und Männern beobachtete, die dem Ausgang entgegenstrebten. »Hast du den einen am Rand identifizieren können?«
»Ich dachte mir, dass er dich interessieren würde«, antwortete Biagio. »Ja, Bhagat kommunizierte mit einem Hüter, der ein enger Vertrauter von Duke Alistair geworden ist. Was Commander St. Giles angeht, hatte er ganz offensichtlich erst viel zu spät gemerkt, dass ihm die Kontrolle über das Treffen entglitten war.«
»Wurde der Commander über den Treueschwur informiert?«
»Ich gehe davon aus, dass der lokale Nic ihm die Information zukommen lassen wird. Allerdings musst du vorsichtig sein, Niccolò: Corazón kann nur über den Weg des or’a’th’n an diese Information gelangt sein. Wenn er zu früh davon weiß, könnten Fragen gestellt werden.«
»Vielleicht wird es ja Zeit, dass er Fragen stellt, Biagio.«
»Ich wüsste nicht, warum du deinen Vorteil ihm gegenüber aufgeben solltest. Ich würde sagen, es fehlt dem Commander an Perspektive, und du solltest nicht um jeden Preis dafür sorgen, dass er sie erhält.«
»Ich habe schon darüber nachgedacht«, antwortete Nic. »In den nächsten Wochen werden die Loyalitätstests beginnen, um diejenigen herauszufiltern, die der Flammende Stern als seine Feinde betrachtet. Wir werden nicht in der Lage sein, das zu verhindern – aber wir können in die Offensive gehen.«
»Wie meinst du das?«
»Wenn es zu Verhaftungen kommt, werden wir davon profitieren, dass wir diejenigen sind, die die Verhaftungen vornehmen, denn sonst werden wir von ihnen aufgefressen.«
»Die Hüter sollen Teil des Flammenden Sterns werden?«
»Im Fürstip, ja.«
»Und wenn Tonio St. Giles nicht einverstanden ist?«
Nic lächelte. »Mir war nicht klar, dass seine Meinung wichtig ist, Biagio. In der Zwischenzeit sollten wir helfen, die Listen unloyaler Bürger zusammenzustellen. Ich bin sicher, wir finden ein paar Namen.«
»Du willst, dass wir die Liste zusammenstellen?«
»Ist bereits in Arbeit. Professor?«
Kanev tauchte neben Nic auf und reichte ihm einen Computer. »Hier ist sie. Alles fertig, damit die Geheimpolizei ihre Säuberungsaktion beginnen kann«, fügte er mit einem höhnischen Lächeln an. »Ich bin bloß froh, dass ich nichts weiter bin als eine KI. Gott sei Dank, dass ich diesen Tag nicht mehr lebend mitmachen muss.«
»Um zu überleben, muss man rücksichtslos sein, Professor. Sie können nicht auf ein Überleben hoffen, wenn Sie nicht rücksichtsloser sind als Ihre
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