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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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fürchten? Nicht nach der ersten Schlacht von Josephson, Heldin. Seit ich mit der Duc in den Rachen des letzten Schwarm-Schiffs der Vuhl flog und wusste – wirklich wusste -, dass ich tot sein würde, fürchte ich mich vor nichts mehr. Aber mir gefällt dieser Smith nicht. Er ist so … ich weiß nicht.« Sie ballte die Fäuste. »Er wirkt so räuberisch . Als hätte sich der dünne Lack der Zivilisation abgelöst.«
    »Antwortmodus anhalten«, warf Jackie ein. »Kommentar: Als ich ihm begegnete, sagte Smith sinngemäß: › Die Geduld der Zivilisation ist sehr strapaziert .‹«<
    Die KI dachte einen Moment lang nach und sagte: »Lexikalische Analyse abgeschlossen. Bestätigen Sie bitte, wenn die Antwort zu
Ihrem Kommentar passt.« Dann fuhr Barbara fort: »Er hat recht. Sie wissen, meine Urgroßtante Sharon war in Marais’ Flotte, das schwarze Schaf unserer Familie.« Sie lächelte und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. »In den letzten Wochen des Krieges hatte sie den Befehl, in ein paar Systemen auf dieser Seite der Antares-Verwerfung aufzuräumen, und sie konnte nicht verstehen, warum die Zor ihre Schiffe so drehten, dass die Abwehrfelder versagen mussten. Sie begingen Selbstmord, und das wollte ihr einfach nicht eingehen. Es war dann so etwas wie eine Erleuchtung für sie, als sie verstand, dass es im Krieg letztlich nicht um Ruhm oder Strategien geht, sondern nur darum, den Gegner zu töten und Dinge zu zerstören. Und genau das ist auch jetzt der Fall. Das ist aus diesem Krieg geworden. Es geht nicht darum, Frieden oder eine Verständigung zu erreichen. Wir wollen nur noch möglichst viele von ihnen umbringen und möglichst viel in Schutt und Asche legen. Und Smith mit seinen Fanatikern könnte uns helfen, eben das zu erreichen. Ende der Antwort auf die Frage.« Barbaras Abbild ging in Rührt-euch-Stellung.
    »Kommentar: Angesichts der Situation sind Sie immer besorgt«, merkte Jackie an.
    »Da haben Sie verdammt recht«, antwortete die KI. Es klang so, als hätte Barbara diese Frage erwartet, denn die KI musste nicht erst überlegen. »Erich ist nämlich gar nicht klar, dass gar kein Ruhm auf ihn wartet. Wenn wir das hier durchgezogen haben und die Waffen weglegen können, dann werden die Leute niemanden zum großen Helden erklären. Es könnte sogar vielmehr so sein, dass sie uns gar nicht mehr wiedersehen wollen. Sie haben damals selbst Marais zum Teufel gejagt, weil seine Leute zu erfolgreich waren. Vergessen Sie nicht, dass ein durchschnittlicher Zivilist einen erfolgreichen Soldaten mehr hasst als einen, der gescheitert ist.«
    Die KI wartete ein paar Sekunden und fügte dann an: »Das ist alles, was ich für Sie habe, Jackie. Wenn Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben, kann es sein, dass noch vorgegebene Antworten
aufgerufen werden können, aber in erster Linie ging es mir darum, Ihnen diese Szene zukommen zu lassen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was der Prophet hier erreichen will, aber Sie sollten wissen, dass es geschieht und dass er Sie dafür benutzt. Ich warte auf eine Antwort. Oder bestätigen Sie, dass Sie mit der Nachricht durch sind.«
    »Kommentar«, sagte Jackie. »Die Vision, die er hatte, ist nicht sein Werk. Ich erlebte sie vor fünfundzwanzig Jahren in Sharia’a. Ich sah sie von der anderen Seite, und jetzt hat sie sich erfüllt. Ich hatte gehofft, diese Entwicklung zu verhindern, Barbara. Ich versuchte alles, damit sie sich nicht bewahrheitet, aber nun ist es dennoch so weit gekommen. Ich weiß zwar jetzt nicht, was ich machen soll, aber es ist mir lieber, wenn ich auf dem Laufenden gehalten werde. Jedenfalls vielen Dank. Ich werde versuchen, Sie auch auf dem Laufenden zu halten. Passen Sie gut auf sich auf und halten Sie sich bedeckt. Niemand ist heutzutage noch unverzichtbar. Ende des Kommentars, speichern und senden.«
    Barbara lächelte noch einmal flüchtig und salutierte, dann verschwand sie und ließ Jackie allein zurück.

Keystone-System, Portal-System
    Djiwara verbrachte nicht viel Zeit in den Kriegsgebieten, nicht mal in den befriedeten Zonen. Aber um mit seinem alten Freund reden zu können, gab es für ihn nur eine Möglichkeit, und die hieß, dass er ins Portal-System reisen musste.
    Ist schon okay, sagte er sich, als er rechts von seinem Freund Rafe Rodriguez auf der Brücke der Hellespont saß. Hier gibt es keine Bösen mehr.
    Dennoch war der Blick auf den Riss aus allernächster Nähe recht beunruhigend. Es war ein schwer zu beschreibendes Gefühl, wenn

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