Der dunkle Kreuzzug
Feinde.«
»Seit wann sind gemäßigte Bürger des Sol-Imperiums der Feind?«
»Ganz einfach«, sagte Nic und deutete auf das Video. Die Gruppe Hüter des Inneren Ordens setzte ihren Auszug aus dem Raum auf Corazón fort und ließ Antonio St. Giles allein zurück. »Seit wir begonnen haben, uns in die Höhle des Löwen zu wagen.«
19. Kapitel
In einem ernsthaften Kampf gibt es keine schlimmere Grausamkeit, als zur falschen Zeit großmütig zu sein.
Leo Trotzki
September 2424
An Bord der Tristan da Cunha , Portal-System
Die Flotte hatte im Nestor-System eine Basis eingerichtet, die für die meisten Schiffe der Navy Seiner Majestät am äußersten Sprunglimit lag. Nestor wurde vier Monate nach den Gefechten bei KEYSTONE und Portal eingenommen. Da die Einrichtung zu einem großen Teil im Rahmensystem gebaut worden war, ließ sie sich recht mühelos an die imperialen Anforderungen anpassen.
Ein paar Wochen nach der Schlacht im TSUSHIMA-System wurde Barbara MacEwan zu einer Konferenz bei Nestor eingeladen. Nach ihren Gesprächen mit Garrett und Jackie kam diese Einladung völlig überraschend, aber Befehl war nun mal Befehl. Die Tristan da Cunha sollte ihre Position allerdings nicht verlassen, deshalb übergab sie Ron Marroux das Kommando und machte sich mit der Tikal auf den Weg, um sich anzuhören, was Erich zu sagen hatte. Garrett und zwei Mitglieder aus seinem Stab sollten an Bord der Epaminondas reisen und zur gleichen Zeit den Sprung nach Nestor unternehmen.
Barbara packte für den Besuch nur wenig ein. Begleitet wurde sie von nur zwei Personen, einem Maat und Henry Santos, der als ihr Adjutant agierte. Der Chefarzt der Tristan war froh darüber,
mal das Schiff verlassen zu dürfen, und wie er Barbara gegenüber erklärte, war er das entbehrlichste Mitglied des verbliebenen Kommandostabs, wenn während ihrer Abwesenheit irgendwelche hässlichen Monster im Portal-System auftauchen sollten.
Als sie sich bereit machte, sich für einen letzten prüfenden Blick nach unten auf die Promenade zu begeben, wurde die Türglocke an ihrem Quartier betätigt. Sie wusste, es konnte nicht Santos sein, da der sich in der Krankenstation um letzte Kleinigkeiten kümmerte.
»Wer ist da?«
»Owen Garrett, Admiral.«
Sie ging vom Schlafzimmer in den vorderen Teil ihres Quartiers, wo sie für gewöhnlich Besucher empfing. »Herein«, sagte sie, die Tür glitt zur Seite, und Garrett trat ein. Er wirkte ein wenig unsicher und wartete, bis die Tür sich geschlossen hatte, ehe er zu reden begann.
»Danke, dass Sie mich empfangen, Ma’am.«
»Sie haben ungefähr zehn Minuten«, erwiderte sie. »Was kann ich in der Zeit für Sie tun?«
»Wie Sie wissen, reise ich ebenfalls zu dieser Konferenz nach Nestor. Ich … dachte, es könnte Sie interessieren, dass ich dem Propheten meinen Rücktritt anbieten werde.«
»Ihren Rücktritt?« Barbara konnte den verwunderten Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht verhindern. »Warum denn das? Gab es nicht genug Milch und Kekse?«
Sie erwartete eine wütende Antwort, stattdessen seufzte Owen schwer. »Sie erinnern sich an unsere Unterhaltung in meinem Büro? Nun, von einer anderen Quelle wurden vor ein paar Tagen exakt die gleichen Überlegungen an mich herangetragen.«
»Überlegungen?«
»Dass ich auf mich aufpassen soll. Ich … ich handele auf einen Ratschlag hin von jemandem, der daraus keinen Nutzen ziehen kann, wenn ich auf ihn höre. Ich bin mir recht sicher, dass der Prophet keine wirkliche Verwendung mehr für mich hat.«
»Ich dachte, Sie wären seine rechte Hand.«
»Wie mein anderer Freund ganz richtig betonte, sollte ich dann auch an seiner Seite sein. Stattdessen bin ich in etwa so nützlich wie eine Milz.« Er lächelte schwach. »Er hört jetzt auf andere Leute.«
»Tatsächlich?« Barbara dachte über Owens Worte nach und blieb an »mein anderer Freund« hängen. Zählte Owen Garrett sie immer noch zu seinen Freunden?
»Hören Sie, Admiral, Sie waren immer offen und ehrlich zu mir. Ich habe für viele Leute eine ganze Reihe von Funktionen erfüllt, und was ich geleistet habe, hat sich auf den Krieg und die Geschichte ausgewirkt. Aber dies ist jetzt seine Zeit. Ich habe weder den Glauben an die Bewegung noch an die Ziele verloren, aber es scheint mir ein guter Zeitpunkt, von Bord zu gehen, solange das Schiff noch raumtüchtig ist.«
»Es überrascht mich, das von Ihnen zu hören, aber ich glaube, Ihre Gründe sind nachvollziehbar. Ich wünschte nur,
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