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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Flügelhaltung Zorn verriet und in dessen Augen Entschlossenheit funkelte.
    »Keine Lügen mehr, se Ch’en’ya«, fuhr Owen schließlich fort. »Keine Verachtung mehr, keine Wut auf die, die älter und weiser sind. Es ist Zeit, dass Ihnen die Augen geöffnet werden, was John Smith angeht, denn er macht gemeinsame Sache mit der Schändlichkeit der sechs. Er ist deren Kreatur. Was immer sie von uns wollen und mit uns vorhaben, mit uns allen, Menschen, Zor und Vuhl … auf jeden Fall benutzen sie ihn, um ihr Ziel zu erreichen. Wenn Sie ihm weiter dienen, dann machen Sie ebenfalls mit denen gemeinsame Sache.«
    »Ich diene nicht dem Propheten«, widersprach sie herablassend. »Ich bin seine Verbündete .«
    »Er hat keine Verbündeten«, sagte er ruhig. »Und keine Freunde .«

    »Sagen Sie mir doch noch einmal, warum Sie hier sind, naZora’e «, forderte sie ihn auf und änderte den Flug ihrer Unterhaltung, damit der über ein anderes Gebiet führte.
    »Ich bin hier, weil es esLis Wille ist. Warum sind Sie hier?«, konterte Owen.
    »Wir nähern uns dem nächsten System, das von den esHara’y befallen ist«, erklärte sie. »Ich bin hier, um mich mit den Wächtern zu besprechen.«
    »Um sie in die Schlacht zu schicken?«
    »Warum nicht, se … si Owen? Die Schändlichkeit der sechs ist nach wie vor ihr Feind. Warum sollten sie nicht den Wunsch haben, sie zu bekämpfen? Soll ich zugeben, dass ich gegenüber si La’ath und den anderen Wächtern nicht ganz ehrlich war? Also gut, ich gebe es zu. Ich bitte achttausendmal um Verzeihung.« Sie brachte die Flügel in die Haltung der respektvollen Niedergeschlagenheit – zwar lange genug, um die Pose erkennen zu lassen, jedoch einige Achter zu kurz, als dass sie es ehrlich meinen konnte.
    Die Flügel des Wächters La’ath verharrten in der Stellung, die seine Wut zeigte.
    »Aber das ändert nichts an der Feindseligkeit zwischen den Am’a’an-Wächtern und den Lichtbändern«, fügte sie schließlich an. »Unabhängig von meinem Handeln sollten sie willens sein, gegen sie zu kämpfen.«
    »Wieso?«
    » Wieso ? Wieso sie kämpfen sollten?«, fragte sie verständnislos.
    »Dies ist ein shNa’es’ri , se Ch’en’ya«, sagte La’ath.
    »Dann trete ich vor.«
    »Es ist kein Scheideweg für Sie, Jüngere Schwester. Es ist ein Scheideweg für uns .«
    »Für die Am’a’an-Wächter?«
    »Für uns alle. Und auch für si Owen.« Er sah über die Schulter. Die drei anderen Wächter waren neben ihn getreten. »Unsere Aufgabe, als wir vor langer Zeit diese Pflicht auf uns nahmen, bestand darin, anGa’e’ren und die esGa’uYal daran zu hindern,
über die Nachtberge auf die Ebene des Schlafs zu gelangen. Durch die Handlungen des Hohen Lords, der vor langer Zeit den Äußeren Frieden überwunden hat, wurde die Ebene des Schlafs verletzt und damit unsere Präsenz zwecklos. Wir erfüllen nicht länger eine nützliche Funktion, se Ch’en’ya. Und auch wenn die Schändlichkeit der sechs immer noch einen Affront darstellt, ist unsere Pflicht nicht länger eindeutig. Wir haben viele Zyklen lang hier gestanden … und nun ist es unser dringlichster Wunsch, zu esLi zu gehen.«
    »Aber die Schändlichkeit der sechs …«
    »Vielleicht muss sie vernichtet werden, vielleicht aber auch nicht. Wenn sie dem Feind des Propheten ebenso dient wie dem Propheten selbst, dann ist unklar, welche Seite unsere Feindschaft verdient hat, nicht wahr? Es ist ein shNa’es’ri , se Ch’en’ya«, wiederholte La’ath. »Und wir sind uns nicht im Klaren, in welche Richtung wir gehen sollen. Aber wie bei all solchen Entscheidungen kann es sein, dass es kein Zurück gibt.«
    Ch’en’ya wandte den Blick von La’ath ab und zog langsam ihr chya . Sie versuchte, ihre Wut zu bändigen, während sie es allmählich hob und auf Owens Brust richtete.
    »Sie haben das gemacht«, flüsterte sie. »Sie haben sie vergiftet. Sie haben ihren Verstand verschleiert.«
    »Würde wohl zu mir passen. Aber glauben Sie das wirklich? Ganz ehrlich, se Ch’en’ya, klingt das tatsächlich nach etwas, was ich für gewöhnlich mache? Den Verstand verschleiern?«
    »Ich werde das nicht länger mit Ihnen diskutieren«, entgegnete sie. »Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.«
    »Und was haben Sie vor? Wollen Sie mich töten?« Er musste lachen. »Nur zu, ich bin sowieso schon tot. Machen Sie ruhig, ich werde mich nicht mal zur Wehr setzen.«
    Die lässige Art, in der er das sagte, machte sie nur noch wütender. Es war fast so,

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