Der dunkle Kreuzzug
Sie vielleicht Barbara MacEwan zurückbeordern.«
»Was wird sie machen, wenn die feigen Zor das Portal-System erreichen?«
»Was glauben Sie denn? Soll sie das Feuer auf sie eröffnen? Ich habe das auch in Erwägung gezogen, allen Ernstes. Aber es ergibt keinen Sinn. Ich bin hier, um einen Job zu erledigen«, erklärte der Admiral. »Und jetzt sagen Sie mir verdammt noch mal, was Sie wollen. Ich muss mich nämlich noch um hundert andere Dinge kümmern, ehe wir weiterkämpfen können.«
Die beiden Männer sahen sich sekundenlang schweigend an,
dann wandte der Prophet zu Andersons Erstaunen den Blick zur Seite.
»Falls ich Sie beleidigt haben sollte, Admiral«, sagte er, »dann entschuldige ich mich.«
»Das haben Sie, und ich nehme Ihre Entschuldigung an. Aber wie ich Ihnen schon sagte: Wir können den Krieg auch ohne die Zor gewinnen. Der Sieg wird uns aber teurer zu stehen kommen als erwartet.«
»Wir werden ihn ohne sie gewinnen müssen«, gab der Prophet zurück. »Ohne einen einzigen Zor. Sie sollten sämtliches Zor-Personal in Ihrer Flotte sofort vom Dienst freistellen. Admiral MacEwan soll nach eigenem Ermessen urteilen, aber Sie sollten keinen Zor eine wichtige Funktion bekleiden lassen.«
»Außer Ch’en’ya.«
»Ja, außer Ch’en’ya und die Kralle von esLi . Alle übrigen müssen gehen.«
»Das sind hunderte von Leuten – und wir sind bereits jetzt unterbesetzt. Ich halte das für keine praktikable Lösung.«
»Ob praktikabel oder nicht, es muss getan werden. Der Feldzug muss ohne sie weitergehen.«
»Und wie soll ich das Ihrer Meinung nach machen?«
»Lassen Sie die Hüter deren Platz einnehmen. Wir haben bereits alle Anhänger des Verräters Garrett zusammengetrieben, und bei den Zor ist das noch viel einfacher durchzuführen.«
»Und dann?«
»Dann können sie an Bord der Admiral Stark nach Hause fliegen. Die kann bei VALENCIA ohnehin nicht mehr mitkämpfen. Meinetwegen sollen sie doch nach Zor’a reisen und sich ihrem idju -Status widmen.« Er straffte die Schultern und betrachtete den Planeten unter ihnen. »Wir brauchen sie nicht. Vielleicht haben wir sie nie gebraucht. Wir werden diesen Krieg gewinnen, und danach kümmern wir uns um die Zor.«
»Wie bitte?«, fragte Anderson.
»Wir müssen dem Hohen Lord eine Nachricht zukommen lassen«,
fuhr der Prophet fort. »Wenn sie nicht als Feinde betrachtet werden wollen, müssen sie mit einer Geste ihren guten Willen demonstrieren.«
»Ihnen schwebt da bereits etwas vor.«
Der Prophet lächelte, als habe er die Unterhaltung von Anfang an in diese Richtung lenken wollen. »Ja, so ist es. Schicken Sie einen Kom-Strahl an das Hohe Nest und teilen Sie mit, dass wir alle in der Imperialen Navy dienenden Zor von ihrem Dienst entbunden haben. Und lassen Sie das Hohe Nest wissen, ich erwarte, den Gyaryu’har an meiner Seite zu haben, wenn wir das Heimatsystem der Vuhl erreichen.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jackie sich darauf einlassen wird.«
»Ich erwarte, dass sie mir das persönlich mitteilt. Das Hohe Nest muss erkennen, dass ich es ernst meine. Senden Sie die Nachricht, Admiral, und lassen Sie mich wissen, welche Antwort zurückkommt – falls überhaupt eine kommt.«
24. Kapitel
In dieser schwierigen Phase ist es gefährlich voranzuschreiten, ohne denjenigen eine übermäßige Last aufzubürden, die gegen den unerbittlichen Feind Krieg führen müssen … Es ist daher notwendig, dass die Arbeit der Versammlung Seiner Imperialen Majestät so lange ausgesetzt wird, bis sie wieder ordnungsgemäß durchgeführt werden kann.
Auflösungserlass, 28. September 2424,
aus dem Journal der Imperialen Versammlung ,
Sitzung 23, 2424
Oktober 2424
Adrianople-System
Die Lasker , ein Siebenerschiff der Argonne-Klasse, vollzog einen Routinesprung ins Adrianople-System mit dem Roten Admiral an Bord. Barbara MacEwan wusste, dass sich eine Ehrengarde an der Andockrampe aufstellen würde, kaum dass die Admiralsflagge im Pilotendisplay der Basis aufgetaucht war, während die Lasker selbst angemessen in das Schwerkraftfeld eskortiert werden sollte – und das, obwohl sie früher als angekündigt eintraf. Auf ihren Befehl hin hatte Aaron Lewis, der Captain der Lasker , etwas mehr Treibstoff verbraucht, um den Sprung mit höherer Geschwindigkeit durchzuführen. Damit traf das Schiff zwei Wachen früher ein, als Barbara dies per Kom-Nachricht aus dem KEYSTONE-System mitgeteilt hatte.
Zum Glück war der Kommandant der
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