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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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aufhielt.
    Verdammt.
    Die Verstärkung musste sich bloß um ein paar Minuten verspäten, dann würde der Feind Dianes Streitmacht passiert haben und auf dem Weg zur Basis sein. Es gab keine Möglichkeit, sie aufzuhalten. Ihre acht Schiffe konnten nicht schnell genug die Vektoren ändern, um die Verfolgung aufzunehmen. Außerdem verfügten sie nicht einmal annähernd über genügend Feuerkraft, selbst wenn die Fühlenden ihre Arbeit erfolgreich erledigten.

    Tja, du hast dich freiwillig gemeldet, ging es ihr durch den Kopf. Jemand muss den Lockvogel spielen. Vielleicht nimmt der Boss das ja zur Kenntnis – falls ich lange genug lebe.
    Die Uhr hatte die letzten zehn Sekunden erreicht. Die Fühlenden griffen nach dem Geländer gleich vor ihnen, jeder von ihnen senkte den Kopf, als gelte es, etwas Schweres wegzuschieben. In gewisser Weise stimmte das sogar, nur würden sie dafür nicht Schultern und Rücken anstrengen müssen.
    Fünf Sekunden. Vier. Drei. Zwei. Eins.
    »Jetzt«, hörte sie Olivos Stimme.
    Diane war keine Fühlende, dennoch konnte sie es merken, als es geschah. Sechzehn Fühlende schickten gleichzeitig eine Woge aus mentaler Kraft auf den Weg, die gegen die vordersten Schiffe der Käfer-Streitmacht gerichtet war. Sie rauschte an Diane vorbei wie eine steife Brise und machte sie einen Moment schwindlig. Vor ihren Augen verschwamm alles, und sie musste sich an den Armlehnen ihres Sessels festklammern.
    »Sprungaktivitäten«, meldete in dieser Sekunde ihr Steueroffizier. »Zwanzig … dreißig … vierundvierzig.«
    »Freund oder Feind?«, wollte Diane Amoros wissen, doch die Antwort war schneller auf dem Pilotendisplay zu sehen, als ihr Steueroffizier den Mund aufmachen konnte. Vierundvierzig Sprungechos wechselten von Blau – »Identität unbekannt« – zu Grün: freundlich gesinnte Schiffe.
    Die Neuankömmlinge hatten eine hohe relative Geschwindigkeit und sprangen gleich zwei Planetenumlaufbahnen weit, anstatt am Sprungpunkt selbst aufzutauchen. Mit einem Mal wurden die Invasoren von einer Flotte verfolgt, die ihnen zahlenmäßig überlegen war, während sie vor sich eine kleinere Streitmacht hatten, die ihnen vermutlich erheblichen Schaden zufügen würde.
    Diane Amoros’ Geist nahm wahr, wie sich die Schlagkraft der gegen die Käfer gerichteten Macht vervielfachte, als die Fühlenden der anderen Schiffe den bereits laufenden Angriff zu unterstützen begannen. Sie war darauf vorbereitet gewesen, dennoch hatte sie
keine Vorstellung davon, welche Wirkung die Attacke haben würde.
    Jemand anders hatte es aber gewusst – und dementsprechend präzise Befehle erteilt: Die automatischen Feuersequenzen sollten exakt bei T + 44 Sekunden beginnen. Die Schützen an Bord ihres Schiffs und auch alle anderen würden nicht ein paar Minuten lang individuell das Feuer auf den Feind eröffnen, sondern es den Bordcomputern überlassen, wann auf welches Ziel gefeuert wurde.
    Sie konnte zusehen, wie die enge Formation der Käfer zu zerbrechen begann. Schiffe gerieten sich gegenseitig in die Schusslinie oder folgten einem eigenen Kurs aus dem Pulk heraus. Die Angreifer, die soeben aus dem Felicidad-System eingetroffen waren, behielten Flugrichtung und Geschwindigkeit bei und stießen ins Herz der feindlichen Formation vor wie ein Vogelschwarm auf der Jagd nach einer Beute.

Standort nicht bekannt
    Einen halben Standardtag später in der Suite eines Hotels auf einem Raumhafen, der sich irgendwo im besiedelten Weltall befand, sah sich Owen Garrett das Video von der Vernichtung der Vuhl-Schiffe an. Ihre Symbole auf dem simulierten Pilotendisplay verschwanden parallel zu den Zerstörungen im Bild.
    Er konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen, ein zufriedenes, gehässiges Grinsen, das umso breiter wurde, je mehr feindliche Schiffe ausgelöscht wurden.
    »Das lief sehr gut ab«, sagte der andere Gast in der Suite. »Ich glaube, Ihre Streitkräfte haben ihren Enthusiasmus unter Beweis gestellt.«
    »Und se Ch’en’ya ebenfalls«, erwiderte Owen, ohne sich umzudrehen. »Sie hat das Timing exakt vorhergesehen.«
    »Ja, die Kralle von esLi wird recht nützlich sein.«
    »Und nun?«

    »Nun«, sagte der andere, während sich Owen zu ihm umwandte, »sichern wir uns die Hilfe unseres Freundes in der Imperialen Navy.«
    »Glauben Sie, er ist bereit?«
    »O ja.« Der andere lehnte sich in seinem Sessel nach hinten und legte die Hände gefaltet in den Schoß. »Aber zunächst einmal muss er erleben, was ohne unsere Hilfe geschieht.

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