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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Seine Eingreiftruppe wird auf KEYSTONE vorrücken, aber er hat keine Ahnung, dass dort das r’r’s’kn existiert. Er wird sich eine blutige Nase holen, und dann …«
    »Dann?«
    »Dann wird er wirklich bereit sein.« Der andere setzte zu einem boshaften, rauen Gelächter an. Einen Moment später stimmte Owen mit ein, als er sich den Ausgang dieser Begegnung vorstellte.

8. Kapitel
    Die Wahl der Diener ist für einen Fürsten keine unbedeutende Angelegenheit … Der erste Eindruck, den man von einem Fürsten und von seiner Intelligenz gewinnt, entsteht dadurch, dass man die Männer beobachtet, mit denen er sich umgibt. Wenn sie fähig und treu sind, kann man den Fürsten für weise ansehen, weil er wusste, woran man die Fähigen erkennt und wie sie ihm treu bleiben.
     
Machiavelli,
Der Fürst , Kapitel IXXII
     
     
    Juni 2422
Imperiales Oahu, Sol-System
     
    Nic nahm Gestalt an. »Was kann ich für Sie tun, Maestro?«
    »Etwas förmlich, nicht wahr?«, fragte eine Stimme. Der Raum lag vollständig im Dunkeln. Die Wände von Antonio St. Giles’ Büro oben auf dem Pali Tower ließen keinen Lichtschein mehr durch, die Beleuchtung war ausgeschaltet.
    »Interne Beleuchtung auf vierzig Prozent setzen«, sagte Nic, obwohl es eine reine Formalität war. Er hatte den Befehl längst an den Hauptcomputer des Pali Tower weitergeleitet, ebenso den Alarm, dass sich ein Eindringling im Büro befand. Die Stimme war eindeutig nicht die des Befehlshabers.
    Jemand saß in St. Giles’ Sessel. Ein rascher Datenabgleich ergab umgehend die Identität der Person.
    »Captain Thomas Stone«, sagte Nic. »Im Jahr 2311 verschollen, 2397 wieder aufgetaucht, 2422 wieder aufgetaucht. Ein Alien. Oder ein Repräsentant der Aliens.«

    »Touché«, erwiderte Stone. »Es ist immer schön, mit Leuten zu arbeiten, die meinen Namen kennen.«
    »Ich gehe davon aus, dass Sie längst wieder verschwunden sein werden, wenn der Sicherheitsdienst ins Büro kommt.« Nic setzte sich auf seinen üblichen Platz. »Was jeden Moment der Fall sein dürfte.«
    »Darauf würde ich nicht wetten.« Stone stand lächelnd auf, ging um den Schreibtisch herum und stellte sich vor Nic. Er hielt ihm die offene Hand hin, über der ein bunt gemusterter Ball schwebte. »Sie müssen die Sicherheitsvorkehrungen deutlich erhöhen, Niccolò«, fügte er an, wobei er St. Giles’ Stimme perfekt imitierte.
    »Es gibt eine Reihe von Schutzmaßnahmen im System und in meiner Programmierung«, erwiderte Nic.
    »Vergeuden Sie damit nicht meine Zeit.« Stone ballte die Faust, und der farbige Ball verschwand, wobei ein Geräusch zu hören war, als würde jemand ein Blatt Papier zerknüllen. »Meine Anwesenheit wird bemerkt werden, aber nicht sofort, und nicht von Ihnen. Das gibt uns etwas Zeit zum Reden.«
    »An einer guten Unterhaltung bin ich immer interessiert.«
    »Eigentlich«, entgegnete Stone, »ist es die Persönlichkeit, auf der Sie basieren, die immer an einer guten Unterhaltung interessiert war. Ihr ›Interesse‹ ist nichts weiter als ein Parameter in irgendeiner Heuristik, irgendwo versteckt in dem Durcheinander, das Ihre Programmierung darstellt. Glauben Sie mir, Sie haben nicht viel vom wahren Niccolò Machiavelli. Noch nicht.«
    »Ich nehme an, Sie sind dem echten begegnet.«
    »Viele Male«, antwortete Stone, schob die Hände in die Taschen und stellte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Büros so hin, dass er Nic den Rücken zuwandte. Der beschloss daraufhin, seinen Standort zu ändern, und tauchte neben Stone wieder auf.
    »Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuchs?«
    »Ich bin hergekommen, um Ihnen ein Angebot zu machen.«
    »Aha. Gerade eben haben Sie mir noch mit klaren Worten vor Augen geführt, dass ich nichts weiter bin als ein Computerprogramm
– und nach Ihren Maßstäben auch noch ein recht minderwertiges. Und nun wollen Sie mir ein Angebot machen?« Nic lächelte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Ihnen nicht folgen kann.«
    »Für eine primitive KI sind Sie keineswegs minderwertig. Und damit hat auch das Angebot zu tun. Ich möchte Ihnen einen Quantensprung Ihrer Fähigkeiten ermöglichen.«
    »Ein paar elegante Modifizierungen mit den besten Empfehlungen eines mysteriösen Gönners. Wie sinnreich.«
    Stone sah zu Nic und schien – vielleicht eine Millisekunde lang – bereit zu sein, ihn anzuherrschen. Einem menschlichen Beobachter wäre Stones Ungeduld niemals aufgefallen, aber Nic bemerkte sie und speicherte diese Feststellung, falls er

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