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Der dunkle Kreuzzug

Der dunkle Kreuzzug

Titel: Der dunkle Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Hunt
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Träger entlangbewegten. Hinter ihnen blieb eine Spur aus grauer Gipsmasse zurück, doch zunächst konnte Alan nicht erkennen, wie sie das bewerkstelligten. Sie schienen weder Werkzeuge noch Baustoffe bei sich zu tragen. Da waren nur sechs Vuhl, die Seite an Seite über den Träger krochen.
    Dann auf einmal begriff er.
     
    »Ich habe es nicht geglaubt, als Sie es mir das erste Mal sagten, und ich glaube es immer noch nicht. Das Zeug, aus dem die Wände sind, das kommt aus ihrem …«
    »Ich glaube, sie verfügen im eigentlichen Sinne nicht über etwas Derartiges«, unterbrach Howe ihn. »Aber es dient dem gleichen Zweck. Vermutlich gibt es einen speziellen Arbeitertyp, der für diese Aufgabe gezüchtet wird, damit er das Zeug produzieren kann. Weiß der Himmel, was sie essen müssen, damit es sich in diese Masse umwandelt.«
    »Und es bedeckt die Innenwände genauso wie die Hülle. Ist es luftdicht?«
    »Wenn es trocknet, dann wird es so hart wie Granit. Es ist … Hören Sie, ich möchte über diesen Aspekt im Moment eigentlich nicht länger reden, okay?«
    »Meinetwegen.« Agropoulous konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. So eklig der Gedanke für ihn auch war, löste sich damit doch ein Rätsel, das den Geheimdienst und die Navy seit
Beginn des Kriegs in Staunen versetzt hatte. Jetzt, dachte er, können wir ihnen ganz genau sagen, was das für ein Mist ist.
     
    Die Vuhl konnten den weiten Raum des noch nicht fertiggestellten Teils des Schwarmschiffs nur schwer ertragen. Der Geheimdienst wusste, dass diese Kreaturen extrem agoraphobisch veranlagt waren. Sie entwarfen ihre Schiffe so, dass die aus einer Vielzahl kleiner Abteile bestanden. Stellenweise waren die sogar so eng, dass zwei Vuhl nicht aneinander vorbeigehen konnten, ohne sich zu berühren. Eine Generation zuvor berichtete Admiral César Hsien – einer der Ersten, die von den Vuhl dominiert wurden und es überlebten -, die Spezies empfinde schreckliche Angst in den weitläufigen Räumen auf einem Schiff der Menschen.
    Die Imperialen Marines dagegen waren daran gewöhnt, in völlig leerem Raum und bei Schwerelosigkeit ihren Job zu erledigen. Ihr Auftrag lautete, nach eigenem Ermessen das Feuer zu eröffnen und jeden Feind zu eliminieren, dem sie begegneten.
    Für Alan Howe und die anderen Fühlenden lautete der Befehl dagegen anders: Sie sollten die Marines vor einer Domination durch die Vuhl schützen. Im hinteren Teil des Schiffs hatten sie es vor allem mit Technikern und Kriegern zu tun gehabt, doch je weiter sie vorrückten, umso deutlicher wurde das hartnäckige Summen, als die Vuhl-Fühlenden sie mental sondierten. Sie befanden sich ein Stück oberhalb des weitläufigen Raums, und sie wappneten sich für den entscheidenden Schlag.
    Von Bord der Kenyatta II aus schien es so, als verlaufe der Kampf ganz nach dem Plan der Menschen, aber Alan Howe wusste es besser.
     
    »Vielleicht hätten wir den vorderen Teil des Schiffs einfach absprengen sollen, wie der Admiral es vorschlug.«
    »Das hätten Sie von vornherein machen und auf den Angriff ganz verzichten können. In den hinteren Sektionen gab es nichts Neues. Wir sollten eigentlich die Technik erbeuten, wissen Sie noch?«

    »Ja, ich weiß noch. Aber es war ein reines Zielschießen in diesem leeren Raum. Die waren in der Schwerelosigkeit völlig hilflos, und für die Marines war es ein Spaziergang.«
    »Aber das war bedeutungslos. Die waren nicht der eigentliche Gegner, Jim. Die Fühlenden in der vorderen Sektion waren unsere Gegner, vor allem die Drohne, die alle anderen anführte. Sollten sie die Kontrolle über uns bekommen und genügend Marines töten, dann hätte sich ihr eigener Tod bereits gelohnt. Wir wollten sie so oder so töten. Wir wussten es, sie wussten es. Wichtig war, was sich dabei abspielte. Wir konnten sie hören. Es war eine Falle, so wie ein Spinnennetz.«
     
    Die Geräusche der Fühlenden in Alan Howes Kopf wurden lauter und eindringlicher, während sich sein Trupp langsam durch die Korridore der Kommandosektion des Schiffs bewegte. Bislang waren sie schon nicht schnell vorangekommen, doch nun schien es, als müssten sie sich durch eine zähflüssige Masse kämpfen. Alan schwitzte in seinem Anzug, da er gegen die Aliens ankämpfen musste, die versuchten, ihn von seiner Aufgabe abzubringen und ihn etwas Verrücktes tun zu lassen.
    Eine Stimme war dabei beharrlicher und eindringlicher als die anderen. Es handelte sich nicht bloß um eine Furcht einflößende Stimme, die

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