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Der dunkle Punkt

Der dunkle Punkt

Titel: Der dunkle Punkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sie...« Plötzlich verstummte sie und starrte mich fassungslos an.
    Edna Cutler fuhr herum, sah Robertas bestürzte Miene, sprang auf und schrie: »Mein Gott, Rob, was ist passiert?«
    Roberta holte tief Luft. »Nichts. Er ist ein Detektiv, Edna, das ist alles.«
    Edna sah mich entrüstet an. Sie benahm sich wie ein aufgescheuchtes, erschrecktes Tier, das instinktiv zum Angriff übergeht, wenn es überrascht wird. »Wie konnten Sie es wagen, unter einem so albernen Vorwand hier einzudringen! Ich könnte Sie verhaften lassen!«
    »Sie haben eine Person bei sich aufgenommen, die unter Mordverdacht steht. Das ist strafbar. Wer läßt nun wen verhaften?«
    Die beiden Frauen verständigten sich mit einem Blick. »Er ist wirklich klug, Edna«, sagte Roberta. »Ich glaube nicht, daß wir auf diese Art etwas erreichen.«
    Sie setzte sich. Edna Cutler folgte nach kurzem Zögern ihrem Beispiel.
    »Das war ein raffinierter Trick. Wir haben uns schon gewundert, wie die Strumpfleute zu Ednas Deckadresse gekommen sind und ...«
    »Es war kinderleicht, und ein halbes Dutzend Tricks hätte den gleichen Zweck erfüllt. Jedenfalls habe ich Sie aufgespürt, und die Polizei wird Sie auch aufspüren, darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Das glaube ich nicht. Sie überschätzen die Polizei.«
    »Ich hab’ Sie gewarnt. Na, egal, kommen wir endlich zur Sache. Wer war Paul Nostrander?«
    Sie wechselten einen Blick und schwiegen.
    Ziemlich auffällig sah ich auf meine Armbanduhr. »Los, los! Wir dürfen keine Zeit verschwenden.«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Edna Cutler.
    Nun blickte ich Roberta an. Sie schlug die Augen nieder. »Gut«, sagte ich zu Edna Cutler, »dann will ich Ihrem Gedächtnis ein bißchen auf die Sprünge helfen. Sie waren mit Marco Cutler verheiratet. Er verlangte die Scheidung von Ihnen, weigerte sich jedoch, Ihre Geldforderungen zu erfüllen. Unglücklicherweise waren Sie ein bißchen unvorsichtig gewesen, und er wußte das.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Also, wir können’s auch anders ausdrücken. Er hatte Zeugen aufgetrieben, die bereit waren, vor Gericht gegen Sie auszusagen und ihre Aussagen zu beschwören.«
    »Die Schufte haben gelogen!«
    »Vergessen Sie’s. Ob sie gelogen haben oder nicht, ist mir gleich. Von mir aus kömien Sie hundert Liebhaber gehabt haben oder gar keinen, mich interessiert bei der Sadie lediglich, daß Sie die Scheidung nicht verhindern konnten, weil Ihr Mann Sie in der Hand hatte.«
    »Sagen Sie, was Sie wollen. Ich gebe gar nichts zu.«
    »Der Trick, mit dem Sie ihn ‘reingelegt haben, war ein Meisterstück.«
    »Sie kommen sich wohl sehr schlau vor. Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    Ich grinste. »Sie verschwanden aus Kalifornien, und Ihr Mann frohlockte. Er bildete sich ein, er hätte gewonnenes Spiel. Ich habe keine Ahnung, ob er an Ihre Schuld glaubte oder nicht. Auf jeden Fall kam ihm Ihre Flucht sehr gelegen. Sie hatten widerstandslos das Feld geräumt, und er dachte nicht daran, Ihnen auch nur einen Cent zu zahlen.
    Nun zu Ihnen selbst. Sie hatten sich nach New Orleans abgesetzt und waren fest entschlossen, Ihrem Mann das Fell über die Ohren zu ziehen. Sie teilten ihm mit, wo Sie waren, daß Sie eine Wohnung mieten würden, und gaben ihm vermutlich auch Ihre Adresse an. Dann sahen Sie sich nach jemandem um, der eine gewisse oberflächliche Ähnlichkeit mit Ihnen hatte und Ihre Rolle für eine Weile übernehmen würde. Jemand, der Sie und Roberta Fenn vom Ansehen kennt, würde Sie beide niemals verwechseln. Aber was Haarfarbe, Größe, Figur, Gewicht betrifft, ist die äußerliche Übereinstimmung immerhin so groß, daß die Personenbeschreibung der einen auch für die andere gilt, und mehr war nicht nötig.«
    »Das ist alles dummes Geschwätz. Ich dachte, Sie hätten es eilig.«
    »Irrtum. Ich sagte, wir dürften keine Zeit vergeuden, und wenn Sie unser nettes, kleines Plauderstündchen für Zeitverschwendung halten, sind Sie dümmer, als die Polizei erlaubt.«
    Roberta Fenn lächelte.
    »Weiter«, drängte Edna Cutler.
    »Mit Vergnügen. Sie lernten Roberta kennen und stellten fest, daß ihr die zugedachte Rolle direkt auf den Leib zugeschnitten war. Sie war fremd in New Orleans, hatte kein Geld und suchte Arbeit. Sie boten ihr die Wohnung an und setzten ihr wahrscheinlich auch eine feste Summe im Monat aus unter der Bedingung, daß sie Ihren Namen führte, Ihre Post entgegennahm und an Sie weiterleitete und jedem Schnüffler auf die Nase band, sie wäre Edna

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