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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Männerstimme (ein Bulle, wenn Eddie je einen gehört hatte, und er hatte zu seiner Zeit viele gehört) hinter ihr schrie, sie solle aufgeben, es gebe keinen Ausweg, sie mache alles nur verflucht schlimmer für sie. Und Eddie sah die schwarze Frau im Rollstuhl einen ganz kurzen Augenblick im Spiegel zur Linken, und er erinnerte sich, er hatte gedacht: Herrgott, er hat sie tatsächlich, aber sie sieht eindeutig nicht glücklich darüber aus.
    Dann kippte das Panorama, und Eddie betrachtete sich selbst. Das Panorama raste auf den Betrachter zu, und er wollte die Hand mit dem Messer hochreißen, um die Augen zu bedecken, denn das Gefühl, durch zwei Augenpaare zu sehen, war plötzlich zuviel, zu verrückt, es würde ihn verrückt machen, wenn er es nicht abschaltete, aber alles passierte so schnell, daß er keine Zeit hatte.
    Der Rollstuhl kam durch die Tür. Es war eine knappe Sache, Eddie hörte die Reifen am Türrahmen streifen. Gleichzeitig hörte er einen anderen Laut: einen schweren, reißenden Laut, der ihn an ein Wort denken ließ,
    (plazental)
    das er nicht richtig denken konnte, weil er gar nicht wußte, daß er es kannte. Dann rollte die Frau auf dem festgetretenen Sand auf ihn zu, und sie sah gar nicht mehr wütend wie der Teufel aus. Sie sah, was das anbelangte, gar nicht mehr wie die Frau aus, die Eddie im Spiegel gesehen hatte, aber er vermutete, daß das nicht überraschend war; wenn man urplötzlich von einer Umkleidekabine im Macy’s an den Strand einer gottverlassenen Welt versetzt wurde, dann fühlte man sich schon ein wenig verstört. Das war ein Thema, zu dem Eddie nach eigener Meinung selbst einiges sagen konnte.
    Sie rollte etwa einen Meter, ehe sie anhielt, und sie kam nur so weit, weil der Sand etwas abwärts geneigt und so fest war. Ihre Hände drehten nicht mehr die Reifen, wie sie es eben noch getan haben mußten (wenn du morgen mit wunden Schultern aufwachst, Herrin, dachte Eddie säuerlich, dann kannst du Sir Roland die Schuld dafür geben). Statt dessen griffen sie nach den Armlehnen des Stuhls, die sie umklammerten, während sie die beiden Männer ansah.
    Die Tür hinter ihr war bereits verschwunden. Verschwunden? Das war nicht ganz richtig. Sie schien sich in sich selbst zusammenzufalten, wie ein Film, der rückwärts läuft. Dies geschah gerade, als der Kaufhausdetektiv durch die andere, weltliche Tür hereinplatzte – diejenige zwischen dem Kaufhaus und der Umkleidekabine. Er stürzte heftig herein, da er davon ausgegangen war, die Ladendiebin würde die Tür verriegelt haben, und Eddie glaubte, er würde verflucht an die gegenüberliegende Wand klatschen, aber Eddie bekam nie zu sehen, ob das geschah oder nicht. Eddie sah alles auf jener anderen Seite erstarren, bevor der schrumpfende Raum, wo die Tür zwischen jener Welt und dieser verschwand, sich endgültig schloß.
    Der Film war zu einem Standfoto geworden.
    Zurück blieben nur die beiden Reifenspuren des Rollstuhls, die im Nichts im Sand anfingen und einen Meter bis zu der Stelle verliefen, wo seine Insassin sich jetzt befand.
    »Möchte mir nicht jemand bitte erklären, wo ich bin und wie ich hierher gekommen bin?« fragte, flehte die Frau im Rollstuhl fast.
    »Nun, eines kann ich dir sagen, Dorothy«, sagte Eddie. »Du bist überhaupt nicht mehr in Kansas.«
    In den Augen der Frau schimmerten Tränen. Eddie konnte sehen, wie sie versuchte, sie zurückzuhalten, aber es nützte nichts. Sie fing an zu schluchzen.
    Eddie, der wütend war (und darüber hinaus Abscheu vor sich selbst empfand), drehte sich zu dem Revolvermann um, der sich aufgerappelt hatte. Roland bewegte sich, aber nicht zu der weinenden Frau; statt dessen hob er sein Messer auf.
    »Sag es ihr!« brüllte Eddie. »Du hast sie hierher gebracht, also sieh zu, daß du es ihr sagst, Mann!« Und nach einem Augenblick fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu: »Und dann sag mir, wie es kommt, daß sie sich an nichts erinnern kann.«
     
     

    4
     
    Roland antwortete nicht. Nicht gleich. Er bückte sich, nahm den Griff des Messers sorgfältig zwischen die beiden verbliebenen Finger seiner rechten Hand, wechselte es vorsichtig in die linke über und ließ es in die Scheide am Revolvergurt rutschen. Er versuchte immer noch, sich einen Reim auf das zu machen, was er im Verstand der Herrin gesehen hatte. Sie hatte, anders als Eddie, gegen ihn gekämpft, wie eine Katze, und zwar von dem Augenblick, als er nach vorne gekommen war, bis zu dem, als sie durch die Tür gerollt

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