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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Nacken gelandet. Keine Wespe oder Biene, nichts tatsächlich Stechendes, aber etwas, das biß und juckte. Möglicherweise ein Moskito. Darauf führte er seine mangelnde Konzentration im entscheidenden Augenblick zurück. Er schlug danach und wandte sich wieder dem Jungen zu.
    Er glaubte, das alles wäre binnen eines winzigen Augenblicks geschehen; tatsächlich waren sieben Sekunden verstrichen. Er spürte weder das rasche Vordringen des Revolvermanns noch seinen gleichermaßen schnellen Rückzug, und keiner der umstehenden Passanten (die zur Arbeit gingen; die meisten kamen aus der U-Bahn-Station am nächsten Block, und ihre Gesichter waren noch vom Schlaf aufgedunsen, die Blicke verinnerlicht) bemerkte, daß sich die Farbe von Jacks Augen hinter der Nickelbrille vorübergehend von ihrem dunkelblauen Farbton zu einem helleren verfärbte. Niemand bemerkte auch, wie die Augen ihre normale kobaltblaue Farbe wieder annahmen, aber als das geschehen war und er sich wieder auf den Jungen konzentrierte, sah er voll ohnmächtigen Zorns, so stechend wie ein Dorn, daß seine Chance dahin war. Die Ampel hatte umgeschaltet.
    Er sah zu, wie der Junge zusammen mit dar anderen Hammelherde die Straße überquerte, dann drehte Jack selbst sich in die Richtung um, aus der er gekommen war, und schob sich drängend gegen den Strom der Passanten.
    »He, Mister! Passen Sie doch auf…«
    Ein milchgesichtiges Teenagermädchen, das er kaum sah. Jack stieß sie grob beiseite und sah nicht einmal zurück, als sie zu keifen anfing, weil ihre Armladung Schulbücher heruntergefallen war. Er ging die Fifth Avenue hinunter, weg von der Dreiundvierzigsten, wo der Junge heute hatte sterben sollen. Er hatte den Kopf geneigt und die Lippen so fest zusammengepreßt, daß es schien, als hätte er überhaupt keinen Mund, sondern nur die Narbe einer längst verheilten Verletzung über dem Kinn. Nachdem er den Engpaß an der Ecke hinter sich gelassen hatte, wurde er nicht langsamer, sondern schritt noch schneller, überquerte die Zweiundvierzigste, Einundvierzigste, Vierzigste. Irgendwo in der Mitte des nächsten Blocks kam er an dem Haus vorbei, in dem der Junge wohnte. Er sah es kaum an, obwohl er dem Jungen seit mindestens drei Wochen an jedem Schultag von dort aus gefolgt war, von dem Gebäude bis zur Ecke der Fifth, dreieinhalb Blocks weiter, der Ecke, die er schlicht und einfach als Stoß-Ecke betrachtete.
    Das Mädchen, das er angerempelt hatte, schrie hinter ihm her, aber Jack Mort bemerkte es gar nicht. Ein Amateurschmetterlingssammler hätte einem gewöhnlichen Schmetterling ebensowenig Aufmerksamkeit geschenkt.
    Auf seine Weise war Jack ein Amateurschmetterlingssammler.
    Er war erfolgreicher Wirtschaftsprüfer von Beruf.
    Stoßen war nur sein Hobby.
     
     

    4
     
    Der Revolvermann kehrte in den hinteren Teil des Verstandes dieses Mannes zurück, und dort wurde er ohnmächtig. Wenn es eine Erleichterung gab, dann schlicht und einfach die, daß dieser Mann nicht der Mann in Schwarz war, nicht Walter.
    Der Rest war völliges Entsetzen… und völlige Erkenntnis.
    Von seinem Körper getrennt, war sein Verstand – sein Ka – gesund wie eh und je, aber das plötzliche Wissen traf ihn wie ein Hammerschlag auf die Schläfe.
    Nicht, als er nach vorne kam, sondern als er sicher war, daß der Junge gerettet war, und sich wieder zurückzog. Er sah die Verbindung zwischen diesem Mann und Odetta, die zu fantastisch und dennoch zu gräßlich passend war, als daß sie ein Zufall hätte sein können, und er begriff endlich, was das wirkliche Auserwählen der Drei sein könnte, und wer sie sein mochten.
    Der dritte war nicht dieser Mann, dieser Mörder; der dritte, den Walter genannt hatte, war der Tod gewesen.
    Der Tod… aber nicht für dich. Das hatte Walter gesagt, selbst am Ende noch schlau wie der Satan. Eine Anwaltsantwort… so nahe an der Wahrheit, daß sich die Wahrheit in ihrem Schatten verstecken konnte. Nicht Tod für ihn; er wurde zum Tod.
    Der Gefangene, die Herrin.
    Der dritte war der Tod.
    Plötzlich war er von der Gewißheit erfüllt, daß er selbst der dritte war.
     
     

    5
     
    Roland kam wie ein Projektil nach vorne, als hirnloses Geschoß, das darauf programmiert war, den Körper, in dem er sich befand, in dem Augenblick auf den Mann in Schwarz zu werfen, als er ihn sah.
    Gedanken daran, was geschehen könnte, wenn er den Mann in Schwarz daran hinderte, Jake zu töten, kamen ihm erst viel später – das mögliche Paradoxon, der Bruch

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