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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Eddie, nicht Odetta, sondern Detta, sie liegt dort oben mit funktionierenden Patronen in der Waffe. Wenn ich dich zurücklasse und du sie suchen gehst, wird sie dir die Eingeweide zum Arschloch rauspusten.«
    Es folgte ein weiterer Hustenanfall.
    Eddie betrachtete den hustenden Mann im Rollstuhl, und die Wellen rauschten und der Wind blies seinen ständigen idiotischen Heulton.
    Schließlich hörte er seine Stimme sagen: »Du könntest eine Patrone zurückgehalten haben, von der du wußtest, daß sie funktioniert. Das würde ich dir zutrauen.« Und nachdem er das gesagt hatte, wußte er, daß es wahr war: Er würde Roland das und einiges mehr zutrauen.
    Sein Turm.
    Sein gottverdammter Turm.
    Und wie gerissen, daß er die funktionierende Patrone in die dritte Kammer gesteckt hatte! Das verlieh dem Ganzen gerade den erforderlichen realistischen Anstrich, nicht? Machte es schwer, es nicht zu glauben.
    »In meiner Welt gibt es ein Sprichwort«, sagte Eddie. »›Dieser Bursche könnte Eskimos Kühlschränke aufschwatzen.‹ So lautet das Sprichwort.«
    »Was bedeutet es?«
    »Es bedeutet, geh im Sand spielen.«
    Der Revolvermann sah ihn lange an, dann nickte er. »Du möchtest bleiben. Also gut. Als Detta ist sie sicherer vor… vor irgendwelchen wilden Tieren hier, als sie es als Odetta gewesen wäre, und du wärst – vorläufig – sicherer, würdest du dich von ihr fernhalten; aber mir ist klar, wie das ist. Es gefällt mir nicht, aber ich habe keine Zeit, mich mit einem Narren zu streiten.«
    »Soll das heißen«, fragte Eddie höflich, »daß keiner je versucht hat, über diesen Dunklen Turm mit dir zu streiten, den du so unbedingt erreichen willst?«
    Roland lächelte müde. »Das haben sogar viele versucht. Daher ist mir vielleicht klar, daß du dich nicht umstimmen lassen wirst. Ein Narr erkennt einen anderen. Wie auch immer, ich bin zu schwach, dich einzufangen, du bist offensichtlich zu argwöhnisch, daß du dich in Reichweite heranlocken läßt, und die Zeit ist so knapp, daß ich nicht mehr streiten kann. Ich kann nur gehen und das Beste hoffen. Und bevor ich gehe, sage ich dir zum letztenmal, und hör mir gut zu, Eddie: Sei auf der Hut!«
    Dann tat Roland etwas, daß sich Eddie all seiner Zweifel schämte (ihn aber keineswegs von seinem festen Entschluß abbrachte): Er klappte mit einer geübten Handbewegung die Trommel des Revolvers auf, kippte alle Patronen heraus und lud ihn mit neuen aus der Nähe der Gürtelschnallen nach. Er rastete den Zylinder mit einer weiteren Handbewegung wieder ein.
    »Keine Zeit, die Maschine zu reinigen«, sagte er, »aber wird wohl nichts machen, schätze ich. Und jetzt fang, und fang gut – mach meine Maschine nicht schmutziger als sie schon ist. In meiner Welt gibt es nicht mehr viele Maschinen, die funktionieren.«
    Er warf den Revolver über den Zwischenraum zwischen ihnen. Eddie ließ ihn in seiner Ängstlichkeit beinahe wirklich fallen. Aber dann hatte er ihn wohlbehalten in den Saum gesteckt.
    Der Revolvermann erhob sich aus dem Rollstuhl; er wäre beinahe gestürzt, als dieser unter seinen sich aufstützenden Händen wegrutschte, dann wankte er zur Tür. Er ergriff den Knauf; in seiner Hand drehte er sich mühelos. Eddie konnte die Szene nicht sehen, in die sich die Tür öffnete, aber er hörte gedämpften Verkehrslärm.
    Roland sah wieder zu Eddie, seine blauen Kanoniersaugen leuchteten aus einem Gesicht, das schrecklich blaß war.
     
     

    16
     
    Detta beobachtete das alles mit gierig funkelnden Augen von ihrem Versteck aus.
     
     

    17
     
    »Vergiß nicht, Eddie«, sagte er mit heiserer Stimme, und dann trat er nach vorne. Sein Körper brach am Rand der Tür zusammen, als wär er nicht ins Nichts, sondern gegen eine solide Mauer gelaufen.
    Eddie verspürte einen fast unbezähmbaren Drang, zu der Tür zu gehen und nachzusehen, wohin – und in welche Zeit – sie führte. Statt dessen drehte er sich um und sondierte wieder die Hügel; eine Hand hatte er auf dem Revolvergriff.
    Ich sage es dir zum letzten Mal.
    Plötzlich hatte Eddie Angst, als er die braunen Hügel studierte.
    Sei auf der Hut.
    Dort oben bewegte sich nichts.
    Jedenfalls konnte er nichts sehen.
    Aber er spürte sie nichtsdestotrotz.
    Nicht Odetta; diesbezüglich hatte der Revolvermann recht.
    Er spürte Detta.
    Er schluckte und hörte ein Schnalzen im Hals.
    Sei auf der Hut.
    Ja. Aber er hatte noch nie in seinem Leben ein so tödliches Bedürfnis nach Schlaf verspürt. Er würde ihn bald

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