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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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vielleicht nich’ wie er aus, sieht aus wie’n knubbeliger kleiner Sack Scheiße, vielleicht sogar wie’n Bruder, aber innen drin würd er’s sein, klaro. Hatte nich’ lange gebraucht, ‘ne neue Knarre zu finnen, nich’? Wette, brauchter nie. Beweg dich, Detta Walker.
    Sie machte Rolands Tasche auf, und der schwache, nostalgische Geruch von lange verwahrtem, aber längst verschwundenem Tabak drang heraus. In gewisser Weise war sie wie die Handtasche einer Dame, so sehr war sie auf den ersten Blick mit einem wahllosen Durcheinander bestückt… aber genaueres Hinsehen zeigte die Reiseausrüstung eines Mannes, der auf praktisch alles vorbereitet ist.
    Sie gewann den Eindruck, als wäre der Wirklich Böse Mann schon ziemlich lange zu diesem Turm unterwegs. Wenn das so war, dann war allein die Anzahl der Dinge, die noch vorhanden waren, so armselig sie sein mochten, Grund zum Staunen.
    Beweg dich, Detta Walker.
    Sie nahm sich, was sie brauchte, dann arbeitete sie sich stumm und schlangengleich zum Rollstuhl zurück. Dort angekommen, stützte sie sich auf einen Arm und zog das Seil aus der Tasche wie eine Anglerin, die die Schnur einholt. Ab und zu sah sie zu Eddie hinüber und vergewisserte sich, daß er noch fest schlief.
    Er rührte sich nicht, bis Detta ihm eine Schlinge um den Hals warf und fest zuzog.
     
     

    5
     
    Er wurde nach hinten gezogen und dachte zuerst, er schliefe noch und dies wäre ein schrecklicher Alptraum, lebendig begraben oder möglicherweise erdrosselt zu werden.
    Dann spürte er die Schmerzen der Schlinge, die sich in seinen Hals grub, spürte warmen Speichel sein Kinn hinuntertropfen, während er würgte. Das war kein Traum. Er griff nach dem Seil und versuchte aufzuspringen.
    Sie zog mit ihren kräftigen Armen fest daran. Eddie fiel klatschend auf den Rücken. Sein Gesicht lief purpurn an.
    »Hör damit auf!« zischte Detta hinter ihm. »Ich werdich nich’ umbringen, wennde damit aufhörst, abba wennich, würg ich dich tot.«
    Eddie senkte die Hände und versuchte, still zu liegen. Der rutschende Knoten, den ihm Odetta um den Hals gelegt hatte, lockerte sich so weit, daß er mühsam brennenden Atem holen konnte. Man konnte lediglich sagen, daß es etwas besser war, als überhaupt nicht zu atmen.
    Als sich sein panischer Herzschlag etwas verlangsamt hatte, versuchte er sich umzusehen. Die Schlinge wurde sofort wieder straff gezogen.
    »Lass es. Du wirstda einfach weiter’s Meer betrachtn, Blaßfleisch. Mehr willste momentan nich’ sehn.«
    Er sah wieder zum Meer, und der Knoten lockerte sich so weit, daß er wieder diese kläglichen brennenden Atemzüge machen konnte. Seine linke Hand tastete sich unauffällig zum Saum der Hose hinunter (aber sie sah die Bewegung, und sie grinste, auch wenn er das nicht sehen konnte?). Dort war nichts. Sie hatte die Pistole weggenommen.
    Sie hat sich an dich angeschlichen, als du geschlafn hast, Eddie. Das war natürlich die Stimme des Revolvermanns. Jetzt hat es natürlich keinen Zweck mehr zu betonen, daß ich es dir gesagt habe, aber… ich habe es dir gesagt. So weit bringt dich Romantik – zu einer Schlinge um den Hals und einer verrückten Frau mit zwei Pistolen irgendwo hinter dir.
    Aber wenn sie mich umbringen wollte, hätte sie es längst getan.
    Und was wird sie deiner Meinung nach machen, Eddie? Dir einen bezahlten Urlaub für zwei Personen in Disney World spendieren?
    »Hör zu«, sagte er. »Odetta…«
    Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, da wurde die Schlinge brutal zugezogen.
    »Wirsse aufförn, mich sozu nenn’. Wenndste mich nochmal so nennst, wirste kein’ mehr irgendwas sachn könn’. Mein Name ist Detta Walker, und wennde weiter Luft inne Lungen kriegen willst, du kleines Stück weiße Scheiße, solltste das nich’ vergessn.«
    Eddie gab erstickende, würgende Laute von sich und krallte an dem Seil. Große schwarze Flecken explodierten vor seinen Augen wie böse Blumen.
    Schließlich wurde das würgende Band um seinen Hals wieder gelockert.
    »Kapiert, Blassah?«
    »Ja«, sagte er, aber es war nur ein heiseres Krächzen von einem Wort.
    »Dann sachn. Mein’ Namn.«
    »Detta.«
    »Sach mein’ gansn Namn!« Gefährliche Hysterie hallte in ihrer Stimme mit, und in diesem Augenblick war Eddie froh, daß er sie nicht sehen konnte.
    »Detta Walker.«
    »Gut.« Die Schlinge wurde noch ein Stück mehr gelockert. »Und jetzt hörst du mir zu, Weißbrot, und zwar gut, wenn du bis Sonnenuntergang überleben willst. Du wirst nich

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