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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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kam, dann sah man, daß er nur ein Junge war, und zwar einer, der bis auf die Knochen müde war.
    Odetta hätte Mitleid empfunden; Detta verspürte nur die stumme, gespannte Aufmerksamkeit eines natürlichen Raubtiers.
    Als sie zum erstenmal hier hereingekrochen war, hatte sie gespürt, wie unter ihren Händen Sachen gebrochen waren wie altes Herbstlaub. Als ihre Augen sich umgestellt hatten, sah sie, daß es keine Blätter waren, sondern die Knochen kleiner Tiere. Hier hatte einst ein (längst verschwundenes, wenn man den gelben Knochen Glauben schenken durfte) Raubtier gehaust, ein Wiesel oder ein Frettchen. Möglicherweise war es nachts herausgekommen und seiner Nase weiter hinauf in die Berge gefolgt, wo Bäume und Unterholz dichter waren – wo es mehr Beute gab. Es hatte getötet, gefressen und dann die Überreste hierher gebracht, um am darauffolgenden Tag einen Happen zu haben, während es darauf wartete, daß mit der Nacht wieder die Zeit zum Jagen kam.
    Jetzt war ein größeres Raubtier hier, und Detta hatte anfangs gedacht, sie würde genau das tun, was der Vormieter auch getan hatte: warten, bis Eddie schlief, was er höchstwahrscheinlich tun würde, und ihn dann umbringen und seinen Leichnam hier heraufschleppen. Wenn sie dann beide Revolver in ihrem Besitz hatte, konnte sie sich wieder zur Tür hinunterschleppen und warten, bis der Wirklich Böse Mann zurückkam. Ihr erster Gedanke war gewesen, den Körper des Wirklich Bösen Mannes zu töten, sobald sie sich um Eddie gekümmert hatte, aber das hätte nichts genützt, oder? Wenn der Wirklich Böse Mann keinen Körper mehr hatte, in den er zurückkommen konnte, hatte Detta keine Möglichkeit, von hier zu verschwinden und wieder in ihre eigene Welt zu gelangen.
    Konnte sie den Wirklich Bösen Mann zwingen, sie zurückzubringen?
    Vielleicht nicht.
    Vielleicht doch.
    Wenn er wußte, daß Eddie noch lebte, vielleicht doch. Und das führte zu einem viel besseren Einfall.
     
     

    2
     
    Sie war äußerst verschlagen. Sie hätte zwar jeden ausgelacht, der ihr das gesagt haben würde, aber sie war auch äußerst unsicher. Und aufgrund dessen schrieb sie das erstere jedem zu, den sie kennenlernte, dessen Intellekt ihrem gleichzukommen schien. So empfand sie gegenüber dem Revolvermann. Sie hatte einen Schuß gehört, und als sie hingesehen hatte, hatte sie Rauch von der Mündung seines verbliebenen Revolvers aufsteigen gesehen. Er hatte neu geladen und Eddie den Revolver zugeworfen, bevor er durch die Tür gegangen war.
    Sie wußte, was das Eddie sagen sollte: es waren doch nicht alle Patronen naß geworden; die Waffe würde ihn beschützen. Sie wußte auch, was es ihr sagen sollte (denn der Wirklich Böse Mann hatte natürlich gewußt, daß sie zusah; selbst wenn sie geschlafen hätte, als die beiden zu palavern anfingen, der Schuß hätte sie geweckt): Bleib ihm vom Leibe. Er ist bewaffnet.
    Aber Teufel konnten subtil sein.
    Wenn diese kleine Vorstellung ihretwegen inszeniert worden war, konnte der Wirklich Böse Mann nicht noch einen anderen Grund haben, einen, den weder sie noch Eddie sehen sollten? Könnte der Wirklich Böse Mann nicht gedacht haben: Wenn sie sieht, daß dieser hier gute Patronen abfeuert, wird sie dann nicht denken, daß derjenige, den sie Eddie weggenommen hat, es auch tut?
    Aber angenommen, er hatte vorausgesehen, daß Eddie einschlafen würde? Würde er nicht wissen, daß sie genau darauf wartete, darauf wartete, bis sie den Revolver nehmen und langsam den Hang hinauf in Sicherheit kriechen konnte? Ja, dieser Wirklich Böse Mann konnte das alles vorhergesehen haben. Für einen Blassen war er schlau. Jedenfalls schlau genug zu sehen, daß Detta mit diesem kleinen weißen Jungen abrechnen wollte.
    Daher hatte der Wirklich Böse Mann diesen Revolver möglicherweise absichtlich mit schlechten Patronen geladen. Er hatte sie einmal getäuscht; warum nicht noch einmal? Diesmal hatte sie sorgfältig nachgeprüft, ob die Trommel mit mehr als nur leeren Hülsen bestückt war, und ja, es schienen echte Patronen zu sein, was aber nicht bedeutete, daß sie es waren. Er mußte nicht einmal das Risiko eingegangen sein, daß eine trocken genug zum Feuern sein könnte, oder? Er konnte sie irgendwie präpariert haben. Schließlich waren Revolver das Geschäft des Wirklich Bösen Mannes. Und warum sollte er das tun? Nun, natürlich um sie dazu zu bringen, sich sehen zu lassen! Dann konnte Eddie sie mit dem Revolver, der wirklich funktionierte, in Schach

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