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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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kurze Liste dessen, was notwendig war, wobei er den Verstand des Mannes ohne Gewissensbisse benützte. Das Toben wurde zu Entsetzensschreien. Auch darauf achtete der Revolvermann nicht.
    Er konnte es nur auf eine Weise in der Schlangengrube des Verstandes dieses Mannes aushalten, indem er ihn lediglich als eine Mischung aus Atlas und Enzyklopädie betrachtete. Mort besaß sämtliche Informationen, die Roland brauchte. Der Plan, den er machte, war grob, aber ein grober Plan war häufig besser als ein ausgefeilter. Wenn es ums Planen ging, gab es keine zwei verschiedeneren Geschöpfe im Universum als Roland und Jack Mort.
    Wenn man nur in groben Zügen plante, ließ man Freiraum für Improvisationen. Und kurzfristiges Improvisieren war schon immer Rolands Stärke gewesen.
     
     

    2
     
    Ein dicker Mann mit Gläsern vor den Augen, genau wie der kahle Mann, der vor fünf Minuten den Kopf in Morts Büro gesteckt hatte (es schien, als würden in Eddies Welt viele solche Gläser tragen, die seine Mortzyklopädie als ›Brillen‹ identifizierte), betrat mit ihm den Fahrstuhl. Er betrachtete die Aktentasche in der Hand des Mannes, den er für Jack Mort hielt, dann Mort selbst.
    »Unterwegs zu Dorfman, Jack?«
    Der Revolvermann sagte nichts.
    »Wenn du glaubst, du kannst ihm das Subleasing ausreden, dann sage ich dir, das ist reine Zeitverschwendung«, sagte der dicke Mann, dann blinzelte er, als sein Kollege hastig einen Schritt zurücktrat. Die Türen der kleinen Kabine hatten sich geschlossen, und plötzlich fielen sie.
    Er kramte, ohne auf die Schreie zu achten, in Morts Verstand und stellte fest, daß alles in Ordnung war. Der Absturz war kontrolliert.
    »Tut mir leid, wenn ich was Falsches gesagt habe«, sagte der dicke Mann. Der Revolvermann dachte: Auch dieser hat Angst. »Sie sind besser als jeder andere in der Firma mit dem Dickkopf zurechtgekommen, das ist meine Meinung.«
    Der Revolvermann sagte nichts. Er wartete nur darauf, daß er den abstürzenden Sarg verlassen konnte.
    »Das sage ich auch jedem«, fuhr der dicke Mann eifrig fort. »Erst gestern war ich beim Essen bei…«
    Jack Mort drehte den Kopf, und hinter der Nickelbrille sahen Augen, die irgendwie heller blau wirkten, als die von Jack es jemals gewesen waren, den dicken Mann an. »Seien Sie still«, sagte der Revolvermann tonlos.
    Alle Farbe wich aus dem Gesicht des dicken Mannes, und er trat erschrocken zwei Schritte zurück. Seine wabbligen Gesäßbacken klatschten gegen das Holzimitat an der Wand des kleinen fallenden Sarges, der plötzlich anhielt. Die Türen gingen auf, und der Revolvermann, der Jack Morts Körper wie eng sitzende Kleidung trug, trat hinaus, ohne sich umzusehen. Der dicke Mann hielt den Finger auf dem TÜR ÖFFNEN-Knopf und wartete im Inneren, bis Jack Mort nicht mehr zu sehen war. Hatte schon immer eine Schraube locker, dachte der dicke Mann, aber dies könnte ernst sein. Dies könnte ein Zusammenbruch sein.
    Der dicke Mann fand die Vorstellung, daß Jack Mort irgendwo sicher in einem Sanatorium eingesperrt sein könnte, sehr beruhigend.
    Den Revolvermann hätte das nicht überrascht.
     
     

    3
     
    Irgendwo zwischen dem hallenden Saal, den seine Mortzyklopädie als Lobby identifizierte, ein Ort des Ein- und Ausgehens von und zu den Büros, die sich in diesem Wolkenkratzer befanden, und dem hellen Sonnenschein der Straße (seine Mortzyklopädie identifizierte diese Straße als 6th Avenue oder Avenue of the Americans) hörte das Schreien von Rolands Wirtskörper auf. Mort war nicht aus Angst gestorben; Roland spürte mit sicherem Instinkt, sollte der Gastkörper sterben, würden ihrer beide Kas für alle Zeiten in die Leere der Möglichkeiten hinausgestoßen werden, die jenseits aller stofflichen Welten lag. Er war nicht tot, er war ohnmächtig geworden. Ohnmächtig aufgrund einer Überdosis Schrecken und Seltsamkeiten, wie es Roland selbst ergangen war, als er in den Verstand des Mannes eingedrungen war und seine Geheimnisse und verknüpften Schicksale erfahren hatte, die so groß waren, daß sie kein Zufall mehr sein konnten.
    Er war froh, daß Mort bewußtlos geworden war. Solange die Bewußtlosigkeit des Mannes Rolands Zugriff zum Wissen und den Erinnerungen des Mannes nicht beeinträchtigte – was nicht der Fall war –, war er froh, ihn aus dem Weg zu haben.
    Die gelben Autos waren öffentliche Transportmittel, die Tack-Siehs oder Taksen genannt wurden. Die Leute, die sie fuhren, informierte die Mortzyklopädie ihn,

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