Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Rolex für sechseinhalbtausend Dollar bezahlt hatte.
    »Machen?« fragte Katz. »Machen? Als erstes verstecken Sie diese Armbanduhr unter dem Ladentisch. Sie haben sie nie gesehen.« Er sah Ralph an. »Und Sie auch nicht.«
    »Nein, Sir«, sagte Ralph sofort. »Solange ich meinen Anteil bekomme, wenn Sie sie verkaufen, habe ich nie eine Uhr gesehen.«
    »Sie werden ihn auf der Straße wie einen Hund abknallen«, sagte Katz voll unüberhörbarer Zufriedenheit.
    »Keflex! Und dabei hat der Typ nicht mal ausgesehen, als hätte er einen Tripper«, sagte der Assistent verwundert.

 
    VIERTES KAPITEL
    Das Auserwählen

    1
     
    Als der untere Rand der Sonne in Rolands Welt das Westliche Meer berührte und eine goldene Bahn über das Wasser bis zu der Stelle zog, wo Eddie verschnürt wie ein Truthahn lag, erlangten die Beamten O’Mearah und Delevan in der Welt, aus der Eddie geholt worden war, benommen wieder das Bewußtsein.
    »Würden Sie mich von diesen Handschellen befreien, ja?« fragte Fat Johnny mit bescheidener Stimme.
    »Wo ist er?« fragte O’Mearah mit belegter Stimme und griff nach seinem Halfter. Weg. Halfter, Gürtel, Munition, Pistole. Pistole.
    Ach du Scheiße.
    Er fing an, sich die Fragen vorzustellen, die die Pißköpfe von der Verwaltung stellen würden, Burschen, die alles, was sie über die Straße wußten, von Jack Webb in Stahlnetz gelernt hatten, und der momentane Wert seiner verschwundenen Pistole war ihm plötzlich so wichtig wie die Bevölkerung von Irland oder die wichtigsten Mineralvorkommen von Peru. Er sah Carl an und stellte fest, daß auch Carl seiner Waffe beraubt worden war.
    O gütiger Heiland, laß die Clowns kommen, dachte O’Mearah kläglich, und als Fat Johnny wieder fragte, ob O’Mearah seine Handschellen mit dem Schlüssel auf dem Tresen aufschließen würde, sagte O’Mearah: »Ich sollte…« Er verstummte, denn er hatte sagen wollen: Eigentlich sollte ich Sie lieber erschießen, aber er konnte Fat Johnny ja wohl schlecht erschießen, nicht? Die Waffen hier im Laden waren angekettet, und der Verrückte mit der Nickelbrille, der Verrückte, der so sehr wie ein unbescholtener Bürger ausgesehen hatte, hatte ihm und Carl ihre so mühelos abgenommen, wie O’Mearah einem Kind sein Platzpatronengewehr wegnehmen mochte.
    Daher sprach er nicht zu Ende, sondern nahm den Schlüssel und schloß die Handschellen auf. Er sah die 357er Magnum, die Roland in die Ecke geworfen hatte, und hob sie auf. Sie paßte nicht in sein Halfter, daher steckte er sie in den Gürtel.
    »He, das ist meine!« plärrte Fat Johnny.
    »Ja? Wollen Sie sie zurückhaben?« O’Mearah mußte langsam sprechen. Er hatte schlimme Kopfschmerzen. In diesem Augenblick wollte er nur eines, nämlich Mr. Nickelbrille finden und an eine passende Mauer nageln. Mit stumpfen Nägeln. »Ich habe gehört, daß sie in Attica dicke Männer wie Sie mögen, Johnny. Sie haben dort ein Sprichwort: ›Ist der Mann dick, um so besser der Fick.‹ Wollen Sie sie wirklich wiederhaben?«
    Fat Johnny wandte sich ab, aber vorher sah O’Mearah noch die Tränen in seinen Augen und den nassen Fleck an der Hose. Er empfand kein Mitleid.
    »Wo ist er?« fragte Carl Delevan mit belegter, pelziger Stimme.
    »Gegangen«, sagte Fat Johnny verdrossen. »Mehr weiß ich nicht. Er ist gegangen. Ich hatte Angst, er würde mich umbringen.«
    Delevan stand langsam auf. Er spürte klebrige Nässe seitlich am Gesicht und betrachtete seine Finger. Blut. Scheiße. Er griff nach seiner Pistole, und griff und griff, und er hoffte auch dann noch, als seine Finger ihm bestätigt hatten, daß Halfter und Pistole fort waren. O’Mearah hatte nur Kopfschmerzen. Delevan war zumute, als hätte jemand das Innere seines Kopfes für einen Atombombentest hergenommen.
    »Der Kerl hat meine Pistole mitgenommen«, sagte er zu O’Mearah. Seine Stimme klang so nuschelnd, daß die Worte fast nicht zu verstehen waren.
    »Willkommen im Club.«
    »Ist er noch da?« Delevan ging einen Schritt auf O’Mearah zu, kippte nach links, als wäre er bei schwerem Seegang an Bord eines Schiffes, fing sich aber wieder und richtete sich auf.
    »Nein.«
    »Wie lange?« Delevan sah Fat Johnny an, der nicht antwortete, weil Fat Johnny, der ihnen den Rücken zugekehrt hatte, vielleicht dachte, daß er noch mit seinem Partner sprach. Delevan, der selbst unter günstigsten Umständen nicht dafür bekannt war, daß er über ein ausgeglichenes Temperament und zurückhaltendes Benehmen verfügte,

Weitere Kostenlose Bücher