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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Sirene heulte, und der Revolvermann sah rote Lichtreflexe über die Haube der Kutsche flimmern.
    Fahr schnell, befahl der Revolvermann grimmig.
     
     

    9
     
    Trotz Sirene und Blinklicht, und obwohl Jack Mort ständig auf die Hupe drückte, brauchten sie im Feierabendverkehr zwanzig Minuten, bis sie Greenwich Village erreicht hatten. In der Welt des Revolvermanns brachen Eddies Hoffnungen wie ein Damm unter einer Sturmflut. Bald sollten sie vollkommen dahin sein.
    Das Meer hatte die halbe Sonne verschlungen.
    Nun, sagte Jack Mort, wir sind da. Er sagte die Wahrheit (er hätte auch nicht lügen können), obwohl für Roland hier alles wie überall sonst aussah: erstickende Gebäude, Menschen und Kutschen. Die Kutschen erstickten nicht nur die Straßen, sondern auch die Luft selbst – mit ihrem endlosen Dröhnen und ihren stinkenden Ausdünstungen. Sie stammten, vermutete er, vom Treibstoff, den sie verbrannten. Es war ein Wunder, daß diese Menschen überhaupt leben und die Frauen Kinder gebären konnten, die keine Monster waren, so wie die Langsamen Mutanten unter den Bergen.
    Wohin gehen wir jetzt? fragte Jack Mort.
    Jetzt kam der schwierige Teil. Der Revolvermann machte sich bereit – jedenfalls so bereit, wie er konnte.
    Schalte Sirene und Licht aus. Halt am Straßenrand an.
    Mort parkte den Streifenwagen vor einem Hydranten.
    In dieser Stadt gibt es unterirdische Eisenbahnen, sagte der Revolvermann. Ich möchte, daß du mich zu einer Haltestelle bringst, wo diese Züge anhalten und Passagiere ein- und aussteigen lassen.
    Welche? fragte Mort. Der Gedanke war mit der geistigen Farbe von Panik getönt. Mort konnte nichts vor Roland verheimlichen, und Roland konnte nichts vor Mort verheimlichen – jedenfalls nicht lange.
    Vor ein paar Jahren – ich weiß nicht, wie vielen – hast du eine junge Frau in einer dieser unterirdischen Haltestellen vor einen Zug geworfen. Dorthin sollst du mich bringen.
    Das löste einen kurzen, heftigen Kampf aus. Der Revolvermann siegte, aber es fiel ihm überraschend schwer. Jack Mort war auf seine Weise ebenso zweigeteilt wie Odetta. Er war nicht schizophren, so wie sie; er wußte ganz genau, was er von Zeit zu Zeit tat. Aber er hielt sein heimliches Selbst – den Teil von ihm, der der Mörder war – sorgfältig verborgen, so wie ein Betrüger seine heimliche Beute versteckt halten muß.
    Bring mich dorthin, Hund, wiederholte der Revolvermann. Er hob langsam den Daumen vor Morts rechtes Auge. Er war weniger als zwei Zentimeter davon entfernt und bewegte sich immer noch, als Mort aufgab.
    Morts rechte Hand bewegte wieder den Hebel am Lenkrad, und dann fuhren sie in Richtung der Haltestelle Christopher Street, wo drei Jahre zuvor der legendäre A-Zug die Beine einer Frau namens Odetta Holmes abgerissen hatte.
     
     

    10
     
    »Nun sieh sich einer das an«, sagte der Streifenpolizist Andrew Staunton zu seinem Partner, Norris Weaver, als Delevans und O’Mearahs weißblauer Streifenwagen einen halben Block entfernt zum Stillstand kam. Es gab keine Parkplätze, und der Fahrer machte sich auch gar nicht erst die Mühe, einen zu suchen. Er hielt einfach in zweiter Reihe und ließ den Verkehrsstrom hinter sich mühsam Zentimeter für Zentimeter durch das verbliebene Nadelöhr kriechen, gleich einem Blutstrom, der versucht, ein hoffnungslos von Cholesterol verstopftes Herz zu beliefern.
    Weaver überprüfte die Nummer auf der rechten Seite neben dem Frontscheinwerfer. 744. Ja, das war die Nummer, die sie über Funk bekommen hatten, richtig.
    Das Blinklicht war an, und alles sah koscher aus – bis die Tür aufging und der Fahrer herauskam. Er hatte durchaus einen blauen Anzug an, aber keinen mit goldenen Knöpfen und einem silbernen Abzeichen. Auch seine Schuhe stammten nicht aus dem Polizeibestand, es sei denn, Staunton und Weaver hätten das Rundschreiben nicht bekommen, daß die Dienstschuhe künftig von Gucci geliefert werden würden. Das schien unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher schien, daß dies der Dreckskerl war, der die Polizisten in der Stadt überrumpelt hatte. Er stieg aus und achtete nicht auf das Hupen und Protestieren der Fahrer, die versuchten, an ihm vorbeizukommen.
    »Gottverdammt«, hauchte Andy Staunton.
    Nur mit äußerster Vorsicht nähern, hatten sie über Funk gesagt. Der Mann ist bewaffnet und extrem gefährlich. Funker hörten sich normalerweise wie die gelangweiltesten Menschen auf Erden an – waren sie auch, soweit Andy Staunton wußte –, aber die beinahe

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