Der Dunkle Turm 2 - Drei
gehalten hatte, lag unmittelbar vor der Tür im Sand.
Damit war alles beantwortet. Der Gefangene konnte durch den Zoll gehen. Seine Wachmänner mochten ihn von Kopf bis Fuß, von Arschloch bis Magen untersuchen und wieder zurück.
Sie würden nichts finden.
Der Revolvermann zog sich zurück, er war zufrieden und war sich wenigstens vorläufig noch nicht darüber im klaren, daß er das wahre Ausmaß seines Problems immer noch nicht begriffen hatte.
6
Die 727 machte einen ruhigen und glatten Landeanflug über den Salzmarschen von Long Island und zog eine rußige Spur verbrannten Treibstoffs hinter sich her. Das Fahrgestell wurde mit einem Rumpeln und einem Ruck ausgefahren.
7
3A, der Mann mit den zweifarbigen Augen, richtete sich auf, und Jane sah – sah tatsächlich – eine abgesägte Uzi in seinen Händen, bis ihr klar wurde, daß es sich lediglich um seine Zollerklärungskarte und eine kleine Handtasche handelte, wie sie Männer manchmal für ihre Pässe benützen.
Das Flugzeug setzte glatt wie Seide auf.
Sie drehte mit einem tiefen, bebenden Erschauern die rote Haube der Thermoskanne fest zu.
»Kannst ruhig Arschloch zu mir sagen«, sagte sie mit leiser Stimme zu Susy und schnallte sich jetzt, wo es zu spät war, an. Sie hatte Susy beim Landeanflug gesagt, was sie vermutete, damit Susy vorbereitet sein würde. »Du hättest allen Grund dazu.«
»Nein«, sagte Susy. »Du hast richtig gehandelt.«
»Ich habe übertrieben reagiert. Und das Essen geht auf meine Rechnung.«
»Den Teufel geht es. Und sieh ihn nicht an. Sieh mich an. Lächle, Janey.« Jane lächelte. Nickte. Fragte sich, was in Gottes Namen jetzt los war.
»Du hast seine Hände beobachtet«, sagte Susy und lachte. Jane stimmte ein. »Ich dagegen habe beobachtet, was mit seinem Hemd los war, als er sich hinunterbeugte, um seine Tasche zu holen. Er hat genügend Stoff darunter, daß man eine Auslage bei Woolworth damit bestücken könnte. Nur glaube ich nicht, daß er die Art Stoff bei sich hat, die man bei Woolworth kaufen kann.«
Jane warf den Kopf zurück und lachte wieder; sie fühlte sich wie eine Marionette. »Was machen wir jetzt?« Susy hatte fünf Dienstjahre mehr als sie, und Jane, die noch vor einer Minute geglaubt hatte, sie hätte die Situation unter einer Art verzweifelter Kontrolle, war jetzt nur froh darüber, daß sie Susy an ihrer Seite hatte.
»Wir machen gar nichts. Sag es dem Kapitän, während wir zum Flugsteig rollen. Der Kapitän spricht mit der Zollbehörde. Unser Freund stellt sich in die Reihe, wie alle anderen auch, aber dann wird er von ein paar Männern aus der Reihe geholt, die ihn anschließend in ein kleines Zimmer begleiten. Ich glaube, für ihn wird das das erste von vielen kleinen Zimmern sein.«
»Mein Gott.« Jane lächelte, doch rasten abwechselnd heiße und kalte Schauer durch sie hindurch.
Als die Gegenschubdüsen aufhörten zu dröhnen, machte sie den Verschluß ihrer Gurte auf, gab Susy die Thermosflasche, stand dann auf und klopfte an die Cockpittür.
Kein Terrorist, sondern ein Drogenschmuggler. Gott sei Dank für die kleinen Gefälligkeiten. Doch in gewisser Weise mißfiel es ihr. Er war niedlich gewesen.
Nicht sehr, aber ein wenig.
8
Er sieht es immer noch nicht, dachte der Revolvermann voll Zorn und dämmernder Verzweiflung. Ihr Götter!
Eddie hatte sich gebückt, um die für das Ritual erforderlichen Unterlagen zu holen, und als er wieder hochkam, sah ihn die Armeefrau an, deren Augen aus den Höhlen quollen und deren Wangen so weiß wie die Papierdinger auf den Sitzlehnen waren. Die Silberröhre mit der roten Spitze, die er zuerst für eine Art Nahrungsbehälter gehalten hatte, schien offenbar eine Waffe zu sein. Jetzt hielt sie sie zwischen den Brüsten. Roland dachte, noch einen Augenblick, dann würde sie sie wahrscheinlich nach ihm werfen oder den roten Deckel entfernen und auf ihn schießen.
Dann entspannte sie sich und schnallte den Harnisch zu, wenngleich der Ruck dem Revolvermann und dem Gefangenen verriet, daß die Himmelskutsche bereits gelandet war. Sie wandte sich zu der Armeefrau, neben der sie saß, und sagte ihr etwas. Die andere Frau lachte und nickte, aber der Revolvermann dachte, wenn das ein echtes Lachen war, dann war er eine Flußkröte.
Der Revolvermann fragte sich, wie der Mann, dessen Verstand vorübergehend zum Heim für das Ka des Revolvermannes geworden war, so dumm sein konnte. Teilweise lag es natürlich an dem,
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