Der Dunkle Turm 2 - Drei
Idiot!« schrie Balazar.
Aber Tricks hörte ihn entweder nicht, oder er konnte oder wollte nicht aufhören. Er hatte die Lippen zurückgezogen, so daß die gelben, speichelglänzenden Zähne zu einem gewaltigen Haifischgrinsen entblößt waren, und so stand er da und fegte das Zimmer von einem Ende zum anderen, pustete zwei der Wandtäfelungen zu Staub, verwandelte gerahmte Fotos in Wolken fliegender Glasscherben, hämmerte die Badezimmertür aus den Angeln. Das halb durchsichtige Glas von Balazars Duschkabine explodierte. Die Trophäe vom March of Dimes, die Balazar im Vorjahr gewonnen hatte, hallte wie eine Glocke, als sie von einer Kugel durchbohrt wurde.
In Filmen bringen Menschen tatsächlich andere Menschen mit Schnellfeuerwaffen um, die sie in der Hand halten. Im wirklichen Leben passiert das selten. Wenn doch, dann mit den ersten vier oder fünf Schüssen, die abgefeuert werden (wie der unglückliche Dario hätte bestätigen können, wäre er überhaupt noch imstande gewesen, irgend etwas zu bestätigen). Nach den ersten vier oder fünf Schüssen geschieht zweierlei mit einem Menschen – selbst einem kräftigen –, der versucht, so eine Waffe zu handhaben. Die Mündung geht nach oben, der Schütze selbst dreht sich entweder nach rechts oder links, je nachdem, mit welcher unglücklichen Schulter er den Rückstoß des Gewehrs abzufangen sich befleißigt hat. Kurz gesagt, nur ein Schwachkopf oder ein Filmstar würde versuchen, so eine Waffe zu verwenden; es war, als würde man versuchen, jemanden mit einem Preßluftbohrer zu erschießen.
Eddie war einen Augenblick lang außerstande, etwas anderes zu tun, als dieses vollkommene Wunder der Dummheit zu betrachten. Dann sah er, wie sich weitere Männer hinter Tricks durch die Tür drängten, und hob Rolands Revolver.
»Hab’ ihn!« schrie Tricks mit der freudigen Hysterie eines Mannes, der so viele Filme gesehen hat, daß er nicht mehr zwischen dem unterscheiden kann, was laut Drehbuch in seinem Kopf sein sollte, und dem, was tatsächlich ist. »Hab’ ihn! Ich habe ihn! Ich h…«
Eddie betätigte den Abzug und zerstäubte Tricks von den Augenbrauen an aufwärts. Dem Verhalten des Mannes nach zu schließen, war das nicht besonders schlimm.
Jesus Christus, wenn diese Dinger schießen, dann pusten sie aber wirklich Löcher, dachte er.
Links von Eddie erklang ein lautes KA-WUMM. Etwas riß ein heißes Loch in seinen unterentwickelten linken Bizeps. Er sah, wie Balazar hinter der Ecke seines kartenübersäten Schreibtischs mit der Magnum auf ihn zielte. Seine Schulter war eine triefende rote Masse. Eddie duckte sich, als die Magnum wieder knallte.
23
Es gelang Roland, in eine kauernde Haltung zu kommen, dann zielte er auf den ersten der neuen Männer, die durch die Tür drängten, und betätigte den Abzug. Er hatte die Trommel gedreht, die leeren Hülsen auf den Teppich gekippt und diese eine Patrone nachgeladen. Das hatte er mit den Zähnen gemacht. Balazar hatte Eddie festgenagelt. Wenn dies eine Lusche ist, sind wir beide hinüber.
Es war keine. Der Revolver dröhnte und zuckte in seiner Hand, und Jimmy Haspio wirbelte zur Seite, die 45er, die er in der Hand gehalten hatte, fiel aus seinen sterbenden Fingern.
Roland sah, wie der andere Mann sich duckte und dann durch die Holzsplitter und Scherben kroch, die auf dem Boden lagen. Er steckte den Revolver in den Halfter zurück. Die Vorstellung, ihn ohne die beiden fehlenden Finger zu laden, war ein Witz.
Eddie hielt sich wacker. Wie wacker, ermaß der Revolvermann an der Tatsache, daß er nackt kämpfte. Für einen Mann war das schwer. Manchmal unmöglich.
Der Revolvermann ergriff eine der automatischen Pistolen, die Claudio Andolini fallengelassen hatte.
»Worauf wartet ihr anderen denn noch?« kreischte Balazar. »Herrgott! Macht die Kerle fertig!«
Big George Biondi und der andere Mann aus dem Vorratsraum kamen durch die Tür. Der Mann aus dem Vorratsraum bellte etwas auf italienisch.
Roland kroch zur Ecke des Schreibtischs. Eddie erhob sich und zielte auf die Tür und die hereinstürmenden Männer. Er weiß, daß Balazar da ist und wartet, aber er denkt, er ist jetzt der einzige von uns mit einer Waffe, dachte Roland. Wieder ist einer bereit, für dich zu sterben, Roland. Welches große Unrecht hast du jemals begangen, daß du in so vielen so schreckliche Loyalität weckst?
Balazar erhob sich, er sah nicht, daß der Revolvermann jetzt an seiner Flanke war. Balazar dachte nur an
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