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Der Dunkle Turm 2 - Drei

Titel: Der Dunkle Turm 2 - Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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geschätzt hatte.
    Als ihm klar wurde, daß der Trick von Balazars Soldat Eddie herauslocken sollte, stützte sich Roland auf die Knie und hielt die linke Hand mit der rechten ruhig, wobei er grimmig das Kreischen der Schmerzen in der geballten Faust überhörte. Er hatte nur eine Chance. Die Schmerzen spielten keine Rolle.
    Dann trat der Mann mit den roten Haaren lächelnd unter die Tür, und Rolands Gehirn war wie immer ausgeschaltet; sein Auge sah, seine Hand schoß, und plötzlich lag der Rothaarige mit offenen Augen und einem kleinen blauen Loch in der Stirn an der Wand des Flurs. Eddie stand über ihm und schrie und schluchzte, er feuerte den großen Revolver mit den Sandelholzgriffen immer wieder nutzlos ab, als könnte der Mann mit den roten Haaren niemals tot genug sein.
    Der Revolvermann wartete auf das tödliche Kreuzfeuer, das Eddie in zwei Teile zerfetzen würde, und als das ausblieb, da wußte er, daß es wirklich vorbei war. Falls andere Soldaten da gewesen waren, so hatten sie die Beine in die Hand genommen.
    Er erhob sich langsam auf die Beine, drehte sich um und ging zu der Stelle, wo Eddie Dean stand.
    »Hör auf«, sagte er.
    Eddie hörte nicht auf ihn und drückte weiter sinnlos mit dem leeren Revolver auf den toten Mann ab.
    »Hör auf, Eddie, er ist tot. Sie sind alle tot. Deine Füße bluten.«
    Eddie achtete nicht auf ihn und betätigte weiter den Abzug des Revolvers. Das Murmeln aufgeregter Stimmen draußen war lauter. Ebenso das Heulen der Sirenen.
    Der Revolvermann griff nach dem Revolver und zog daran, und ehe Roland ganz sicher war, was geschah, schlug Eddie ihm mit seiner eigenen Waffe an den Kopf. Roland spürte warmes Blut fließen und taumelte gegen die Wand. Er bemühte sich, auf den Beinen zu bleiben – sie mußten schnellstens von hier verschwinden. Aber trotz seiner Anstrengung spürte er, wie sich die Welt vorübergehend in graue Nebelschwaden auflöste.
     
     

    25
     
    Er war weniger als zwei Minuten weg, dann gelang es ihm, seine Benommenheit abzuschütteln und aufzustehen. Eddie war nicht mehr im Flur. Rolands Revolver lag auf der Brust des toten rothaarigen Mannes. Der Revolvermann bückte sich, kämpfte gegen eine Woge des Schwindelgefühls, hob ihn auf und ließ ihn mit einer linkischen Bewegung vor dem Körper in den Halfter fallen.
    Ich will meine verdammten Finger wiederhaben, dachte er müde und seufzte.
    Er versuchte, in die Ruinen des Büros zurückzugehen, aber er brachte bestenfalls ein besseres Stolpern zustande. Er blieb stehen, bückte sich und hob sämtliche Kleidungsstücke von Eddie Dean auf, die er in der linken Armbeuge halten konnte. Das Heulen war jetzt fast vor der Tür. Roland vermutete, daß die Männer, die es erzeugten, wahrscheinlich Soldaten waren, die Truppe eines Marschalls, etwas Derartiges; aber es bestand immer die Möglichkeit, daß es weitere Männer von Balazar sein konnten.
    »Eddie«, krächzte er. Sein Hals war wieder wund und pulsierte, sogar noch schlimmer als die Schwellung seitlich am Kopf, wo Eddie ihn mit dem Revolver geschlagen hatte.
    Eddie bekam nichts mit. Eddie saß auf dem Boden und hatte den Kopf seines Bruders an den Bauch gedrückt. Er zitterte am ganzen Leib und schluchzte. Der Revolvermann sah nach der Tür, sah sie nicht und verspürte einen eisigen Schreck, der beinahe Entsetzen gleichkam. Dann fiel es ihm wieder ein. Da sie beide auf derselben Seite waren, konnte er die Tür nur erschaffen, indem er Körperkontakt mit Eddie herstellte.
    Er streckte die Hand nach ihm aus, aber Eddie zuckte immer noch weinend zurück. »Faß mich nicht an«, sagte er.
    »Eddie, es ist vorbei. Sie sind alle tot, und dein Bruder ist auch tot.«
    »Laß meinen Bruder aus dem Spiel!« kreischte Eddie kindisch, und ein weiterer Schauer durchlief ihn. Er schmiegte den abgeschnittenen Kopf an die Brust und wiegte ihn. Er sah dem Revolvermann mit tränenden Augen ins Gesicht.
    »Er hat sich die ganze Zeit um mich gekümmert, Mann«, sagte er, schluchzte aber so heftig, daß ihn der Revolvermann kaum verstehen konnte. »Immer. Warum konnte ich mich nicht dieses eine Mal um ihn kümmern, wo er sich doch ständig um mich gekümmert hat?«
    Er hat sich wahrhaftig um dich gekümmert, dachte Roland grimmig. Schau dich doch an, du sitzt da und zitterst wie ein Mann, der einen Apfel vom Fieberbaum gegessen hat. Er hat sich prächtig um dich gekümmert.
    »Wir müssen gehen.«
    »Gehen?« Eddies Gesicht drückte zum erstenmal vages Verstehen aus, dem

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