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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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haben sie nicht besser gemacht.«
    Tante Talitha sah zu Roland. Dieser nickte fast unmerklich. »Laß sie kommen und sich zu uns gesellen«, sagte sie.
    Si führte sie zum Tisch, schalt sie aber dabei ununterbrochen. Mercy sah ihm mit ihren blinden Augen über seine Schulter und hatte den Mund zu einer undeutbaren Linie zusammengekniffen.
    Als Si sie an den Tisch gesetzt hatte, beugte sich Tante Talitha auf den Unterarmen nach vorne und sagte: »Hast du nun etwas zu sagen, alte Schwester-sai, oder wolltest du nur dein Mundwerk spazierenführen?«
    »Ich höre, was ich höre. Meine Ohren sind scharf wie je, Talitha – schärfer!«
    Roland ließ die Hand einen Moment zum Gürtel sinken. Als er sie wieder auf den Tisch hob, hielt er eine Patrone zwischen den Fingern. Er warf sie Susannah zu, die sie fing. »Wirklich, Sai?« fragte er.
    »Gut genug«, sagte sie und drehte sich in seine Richtung, »zu wissen, daß Ihr etwas geworfen habt. Zu der Frau, glaube ich – der mit der braunen Haut. Etwas Kleines. Was war es, Revolvermann? Ein Biskuit?«
    »Fast«, sagte er lächelnd. »Dein Gehör ist so vortrefflich, wie du sagst. Und nun sag uns, was du sagen wolltest.«
    »Es gibt noch einen Mono«, sagte sie, »wenn’s nicht derselbe ist, der eine andere Strecke fährt. Wie auch immer, ein Mono fuhr eine andere Strecke… jedenfalls bis vor sieben oder acht Jahren. Ich konnte hören, wie er die Stadt verlassen hat und ins angrenzende wüste Land hinausgefahren ist.«
    »Unfug!« platzte einer der Albinozwillinge heraus. »Nichts fährt ins wüste Land! Nichts könnte dort überleben!«
    Sie wandte ihm das Gesicht zu. »Lebt ein Zug, Till Tudbury?« fragte sie. »Bekommt eine Maschine Ausschlag und das Kotzen?«
    Nun, wollte Eddie sagen, da war dieser Bär…
    Er dachte noch einmal darüber nach und überlegte sich, daß es besser sein konnte, die Klappe zu halten.
    »Wir hätten es auch hören müssen«, beharrte der andere Zwillingsbruder hitzig. »Ein Geräusch wie das, von dem Si immer erzählt…«
    »Der hat keinen Knall gemacht«, gab sie zu, »aber ich habe das andere Geräusch gehört, das Summen, wie man es manchmal hört, wenn in der Nähe der Blitz eingeschlagen hat. Wenn der Wind heftig war und von der Stadt her geweht hat, habe ich es gehört.« Sie reckte das Kinn trotzig vor und fügte hinzu: »Einmal habe ich aber auch den Knall gehört. Von weit, weit weg. In der Nacht, als Big Charlie Wind gekommen ist und fast den Kirchturm umgepustet hat. Muß zweihundert Räder von hier entfernt gewesen sein. Möglicherweise zweihundertfünfzig.«
    »Bockmist!« keifte der Zwilling. »Du mußt Gras gekaut haben!«
    »Ich werd’ dir gleich was kauen, Bill Tudbury, wenn du nicht mit deinem Plärren aufhörst. Es gehört sich nicht, daß man Bockmist vor einer Dame sagt. Warum…«
    »Hör auf, Mercy!« zischte Si, aber Eddie schenkte diesem Austausch ländlicher Artigkeiten kaum Beachtung. Für ihn klang es logisch, was die alte Frau gesagt hatte. Natürlich würde kein Überschallknall zu hören sein, nicht von einem Zug, der seine Fahrt in Lud begann; er konnte sich nicht genau erinnern, wie hoch die Schallgeschwindigkeit war, aber er dachte, daß sie in der Gegend von dreihundert Metern pro Sekunde lag. Ein Zug, der bei Null anfing, würde einige Zeit brauchen, bis er diese Geschwindigkeit erreicht hatte; und bis er sie erreicht hatte, würde er außer Hörweite sein… es sei denn, die Bedingungen wären gerade richtig, wie es – laut Mercy – in der Nacht der Fall war, als Big Charlie Wind gekommen war – was immer das auch sein mochte.
    Und das barg Möglichkeiten. Blaine, der Mono, war kein Landrover, aber vielleicht… vielleicht…
    »Du hast das Geräusch dieses anderen Zugs seit sieben oder acht Jahren nicht mehr gehört, Sai?« fragte Roland. »Bist du sicher, daß es nicht viel länger her ist?«
    »Kann nicht sein«, antwortete sie, »denn das letztemal war in dem Jahr, als der alte Bill Muffin die Bluterkrankheit bekommen hat. Armer Bill!«
    »Das ist fast zehn Jahre her«, sagte Tante Talitha mit eigentümlich sanfter Stimme.
    »Warum hast du nie gesagt, daß du so was gehört hast?« fragte Si. Er sah den Revolvermann an. »Man kann nicht alles glauben, was sie sagt, Herr – sie möchte immer gern im Mittelpunkt stehen, meine Mercy.«
    »Also wirklich, du alte Schlammassel!« schrie sie und schlug ihm auf den Arm. »Ich hab’ nie was gesagt, weil ich dir mit deiner Geschichte, auf die du so stolz

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