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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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richtig? Sie sind alt und sollten ebensowenig Wasser aus dem Brunnen hochziehen müssen, wie sie Büffel zu Fuß jagen sollten.« Er sah Roland an, und seine Stimme klang vorwurfsvoll. »Ich will dir was sagen – wenn ich mir vorstelle, wie Bill und Till da draußen eine Herde wilder Büffel verfolgen, bekomme ich eine Gänsehaut.«
    »Das machen sie schon lange Zeit«, sagte Roland, »und ich denke, sie könnten uns noch das eine oder andere beibringen. Die kommen zurecht. Laßt uns lieber Holz sammeln – es wird eine kalte Nacht.«
    Aber für Jake war das Thema noch nicht erledigt. Er sah Eddie eindringlich – fast streng – an. »Willst du damit sagen, wir könnten nie genug für sie tun, ja?«
    Eddie schob die Unterlippe vor und blies sich das Haar aus der Stirn. »Nicht unbedingt. Ich sage nur, es würde nie leichterfallen weiterzuziehen als heute. Schwerer vielleicht, aber nicht leichter.«
    »Es ist trotzdem nicht richtig.«
    Sie kamen zu dem Platz, der, sobald das Feuer entfacht war, zu einer weiteren Lagerstelle auf dem Weg zum Dunklen Turm wurde. Susannah hatte sich aus dem Rollstuhl gestemmt, lag auf dem Rücken, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah zu den Sternen hinauf. Nun richtete sie sich auf und schichtete das Holz so zurecht, wie Roland es ihr vor Monaten gezeigt hatte.
    »Was richtig ist – genau darum geht es hier«, sagte Roland. »Aber wenn man zu lange das kleine Richtige ansieht, Jake – das unmittelbar vor einem liegt –, dann verliert man leicht das große Richtige aus den Augen, das weiter entfernt ist. Alles ist aus den Fugen – es ist schiefgegangen und wird immer schlimmer. Wir sehen es um uns herum, aber die Lösung ist noch weit entfernt. Während wir den zwanzig oder dreißig Menschen helfen, die noch in River Crossing leben, können anderswo zwanzig- oder dreißigtausend sterben. Und wenn es einen Ort im Universum gibt, wo man das alles wieder in Ordnung bringen kann, dann ist es der Dunkle Turm.«
    »Warum? Wie?« fragte Jake. »Was ist dieser Turm eigentlich?«
    Roland kauerte sich neben die Feuerstelle, die Susannah aufgeschichtet hatte, holte Stahl und Feuerstein heraus und schlug Funken ins Anfeuerholz. Wenig später züngelten kleine Flammen zwischen den Zweigen und trockenen Grasbüscheln empor. »Diese Fragen kann ich nicht beantworten«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte es.«
    Das, dachte Eddie bei sich, war eine ungeheuer schlaue Antwort. Roland hatte gesagt: Das kann ich nicht beantworten… aber das war etwas anderes als: Das weiß ich nicht. Etwas ganz anderes.
     
     
    15
     
    Das Abendessen bestand aus Wasser und Gemüse. Sie erholten sich alle noch von der üppigen Mahlzeit in River Crossing, und selbst Oy nahm die Reste nicht an, die Jake ihm zuwarf, nachdem er ein wenig davon gegessen hatte.
    »Wieso hast du dort nicht gesprochen«, schalt Jake den Bumbler. »Ich habe dagestanden wie ein Idiot!«
    »Id-jot«, sagte Oy und legte die Schnauze auf Jakes Knöchel.
    »Er redet jedesmal besser«, bemerkte Roland. »Er hört sich sogar schon wie du an, Jake.«
    »Ake«, stimmte Oy zu, ohne die Schnauze von Jakes Knöchel zu nehmen. Die goldenen Ringe in Oys Augen faszinierten Jake; im flackernden Feuerschein schienen sich diese Ringe langsam zu drehen.
    »Aber bei den alten Leuten wollte er nicht sprechen.«
    »In solchen Dingen sind Bumbler wählerisch«, sagte Roland. »Sie sind seltsame Geschöpfe. Ich vermute, daß der hier von seiner Meute ausgestoßen worden ist.«
    »Wieso denkst du das?«
    Roland deutete auf Oys Flanke. Jake hatte das Blut abgewischt (das hatte Oy nicht gefallen, aber er hatte es über sich ergehen lassen), und der Biß heilte, obwohl der Bumbler immer noch ein wenig hinkte. »Ich gehe jede Wette ein, daß das der Biß eines anderen Bumblers ist.«
    »Aber warum sollte seine eigene Meute…«
    »Vielleicht hatten sie sein Schwatzen satt«, sagte Eddie. Er hatte sich neben Susannah niedergelassen und ihr einen Arm um die Schultern gelegt.
    »Vielleicht«, sagte Roland, »besonders wenn er der einzige war, der noch zu sprechen versucht hat. Die anderen sind vielleicht zum Ergebnis gekommen, daß er zu klug – oder zu hochgestochen – für ihren Geschmack war. Bei Tieren ist die Eifersucht nicht so häufig wie bei Menschen, aber durchaus üblich.«
    Der Gegenstand dieser Unterhaltung hatte die Augen zugemacht und schien zu schlafen… aber Jake stellte fest, daß seine Ohren zu zucken anfingen, sobald das Gespräch

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