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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Gelände gingen, und dazu gehörte oben ebenso wie hinten und unten.
    »Stop«, sagte er mit erhobener Stimme zu Oy, um sich über die Trommeln hinweg verständlich zu machen.
    »Op!« stimmte Oy zu, sah nach vorne und erklärte unmittelbar darauf: »Ake!«
    »Ja.« Der Revolvermann sah noch einmal zu dem hängenden Marmorbrunnen hinauf, dann suchte er auf der Straße nach dem Auslöser. Es waren zwei, wie er sah. Vielleicht war ihre Tarnung als Pflastersteine einmal wirksam gewesen, aber diese Zeit lag lange zurück. Roland stützte die Hände auf die Knie, bückte sich und sprach in Oys ihm zugewandtes Gesicht. »Ich muß dich jetzt einen Augenblick hochnehmen. Mach keinen Ärger, Oy.«
    »Oy!«
    Roland legte die Arme um den Bumbler. Zuerst machte Oy sich steif und wollte fliehen, aber dann spürte Roland, wie das kleine Tier nachgab. Es war nicht glücklich, so nahe bei jemand zu sein, der nicht Jake war, aber er hatte eindeutig die Absicht, es sich gefallen zu lassen. Roland fragte sich wieder einmal, wie intelligent Oy sein mochte.
    Er trug ihn den schmalen Durchgang unter dem schwebenden Springbrunnen von Lud hindurch und stieg dabei vorsichtig über die falschen Pflastersteine. Als sie sicher daran vorbei waren, bückte er sich und ließ Oy los. Im selben Augenblick verstummten die Trommeln.
    »Ake!« sagte Oy ungeduldig. »Ake-Ake!«
    »Ja – aber vorher muß noch eine Kleinigkeit erledigt werden.«
    Er führte Oy fünfzehn Schritte weiter die Gasse entlang, dann bückte er sich und hob ein Stück Beton auf. Diesen warf er nachdenklich von einer Hand in die andere, als er einen Pistolenschuß von Osten hörte. Das verstärkte Dröhnen der Trommeln hatte Eddies und Susannahs Kampf mit der zerlumpten Bande Pubes übertönt, aber diesen Schuß hörte er laut und deutlich und lächelte – er bedeutete mit ziemlicher Sicherheit, daß die Deans die Krippe gefunden hatten, und das war die erste gute Nachricht dieses Tages, der bereits eine ganze Woche lang zu sein schien.
    Roland drehte sich um und warf den Betonklumpen. Seine Treffsicherheit war so groß wie damals, als er den Stein auf das Verkehrszeichen in River Crossing geworfen hatte; das Wurfgeschoß traf einen der farblosen Auslöser genau in der Mitte, und eins der rostigen Kabel riß mit einem metallischen Sirren. Der Marmorspringbrunnen kippte, da das andere Kabel ihn noch einen Moment hielt – lange genug, daß ein Mann mit schnellen Reflexen sowieso aus der Gefahrenzone hätte springen können, überlegte Roland. Dann riß auch dieses und der Springbrunnen stürzte wie ein rosa mißgebildeter Felsen zu Boden.
    Roland ließ sich hinter einer Barriere rostiger Stahlträger fallen, und Oy sprang erschrocken auf seinen Schoß, als der Springbrunnen mit einem gewaltigen, ohrenbetäubenden Krachen auf der Straße aufschlug. Rosa Trümmer, manche so groß wie Seifenkisten, flogen durch die Luft. Mehrere kleine Trümmer prallten Roland ins Gesicht. Andere strich er aus Oys Fell. Er sah über die behelfsmäßige Barrikade. Der Brunnen war wie ein riesiger Teller in zwei Teile zerbrochen. Diesen Weg werden wir nicht zurückgehen, dachte Roland. Der Durchgang, der zuvor schmal gewesen war, war nun völlig versperrt.
    Er fragte sich, ob Jake den Sturz des Brunnens gehört hatte und, wenn ja, was er sich dabei dachte. Bezüglich Schlitzer stellte er solche Spekulationen nicht an; Schlitzer würde denken, er wäre zu Brei zerquetscht worden, und Roland wollte, daß er genau das dachte. Würde Jake das auch denken? Der Junge sollte schlau genug sein zu wissen, daß ein Revolvermann nicht auf so einen simplen Mechanismus hereinfallen würde, aber wenn Schlitzer ihn hinreichend terrorisiert hatte, konnte Jake vielleicht nicht mehr so klar denken. Nun, es war zu spät, sich jetzt Gedanken darüber zu machen, und wenn er es noch einmal zu tun hätte, würde er wieder genauso handeln. Todgeweiht oder nicht, Schlitzer hatte Mut und animalische List bewiesen. Wenn er jetzt unachtsam wurde, hatte sich der Trick gelohnt.
    Roland stand wieder auf. »Oy – such Jake.«
    »Ake!« Oy streckte den langen Hals, drehte sich schnuppernd im Halbkreis, nahm Jakes Geruch wieder auf und lief, gefolgt von Roland, weiter. Zehn Minuten später blieb er an einem Kanaldeckel auf der Straße stehen, schnupperte in alle Richtungen, sah zu Roland auf und bellte schrill.
    Der Revolvermann ließ sich auf ein Knie nieder und betrachtete sowohl das Durcheinander der Spuren wie auch eine breite

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