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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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den Elendsvierteln – Eddie war sicher, daß sie das vor den bösen Tagen gewesen waren – lag eine glänzende Mauer. Blaine fuhr langsam in diese Richtung. Sie konnten einen tiefen Einschnitt in dem weißen Stein erkennen. Die Schiene der Bahn führte dort hindurch.
    »SEHT ZUM VORDEREN ABSCHNITT DER KABINE, BITTE«, forderte Blaine sie auf.
    Sie gehorchten, worauf die vordere Wand wieder erschien – ein blau geplosterter Kreis, der im Nichts zu schweben schien. An diesem war keine Tür ersichtlich – falls man von der Baronskabine in den Betriebsraum gelangen konnte, so sah Eddie nicht, wie das möglich sein sollte.
    Vor ihren Augen wurde ein rechteckiger Abschnitt dieser Wand dunkel – von Blau über Violett zu Schwarz. Einen Augenblick später erschien eine grellrote Linie auf dem Rechteck und wanderte über dessen Fläche. Violette Pünktchen erschienen in unregelmäßigen Abständen auf der Linie, und noch bevor Namen neben diesen Punkten aufleuchteten, war Eddie klar, daß er eine Streckenkarte sah, die sich nicht so sehr von denen unterschied, wie sie in den U-Bahnhöfen von New York und den Zügen selbst ausgehängt waren. Lud, Blaines Heimatbahnhof und Endstation zugleich, wurde durch einen hellgrünen Punkt gekennzeichnet.
     

     
    »IHR SEHT UNSERE REISEROUTE VOR EUCH, UND OBWOHL DIESE EINIGE ABSTECHER UND KURVEN MACHT, WERDET IHR MERKEN, DASS UNSER KURS SICH UNBEIRRBAR NACH SÜDOSTEN ERSTRECKT – AUF DEM PFAD DES BALKENS. DIE GESAMTE ENTFERNUNG BETRÄGT ETWAS ÜBER ACHTTAUSEND RÄDER – ODER SIEBENTAUSEND MEILEN, WENN EUCH DIESE MASSEINHEIT LIEBER IST. ES WAR EINMAL VIEL WENIGER, ABER DAS WAR, BEVOR ALLE TEMPORALEN SYNAPSEN ZU SCHMELZEN ANGEFANGEN HABEN.«
    »Was meinst du mit temporalen Synapsen?« fragte Susannah.
    Blaine lachte sein garstiges Lachen… aber er beantwortete ihre Frage nicht.
    »MIT MEINER HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT WERDEN WIR DIE ENDSTATION MEINER STRECKE IN ACHT STUNDEN UND FÜNFUNDVIERZIG MINUTEN ERREICHEN.«
    »Über achthundert Meilen die Stunde am Boden«, sagte Susannah. Ihre Stimme klang fassungslos. »Heiliger Jesus!«
    »ICH GEHE SELBSTVERSTÄNDLICH DAVON AUS, DASS SÄMTLICHE STRECKENABSCHNITTE DER ROUTE NOCH INTAKT SIND. ES IST NEUN JAHRE UND FÜNF MONATE HER, SEIT ICH MIR ZUM LETZTENMAL DIE MÜHE GEMACHT UND DIE FAHRT AUF MICH GENOMMEN HABE, DAHER KANN ICH ES NICHT MIT SICHERHEIT SAGEN.«
    Vor ihnen kam die Mauer am südöstlichen Stadtrand näher. Diese war hoch und dick und oben bereits abgebröckelt. Außerdem schien sie von Skeletten bedeckt zu sein – Tausende und Abertausende toter Ludianer. Die Öffnung, der sich Blaine näherte, schien mindestens fünfzig Meter tief zu sein, und dort war der Turm, welcher die Schiene trug, ganz schwarz, als hätte jemand versucht, ihn abzubrennen oder zu sprengen.
    »Was passiert, wenn wir an eine Stelle kommen, wo die Schiene wirklich weg ist?« fragte Eddie. Er stellte fest, daß er stets mit lauter Stimme zu Blaine sprach, als hätte er jemanden am Telefon und eine schlechte Verbindung.
    »BEI ACHTHUNDERT MEILEN PRO STUNDE?« fragte Blaine amüsiert. »SEE YOU LATER ALLIGATOR, AFTER A WHILE CROCODILE, VERGISS NICHT ZU SCHREIBEN.«
    »Komm schon!« sagte Eddie. »Du willst mir doch nicht erzählen, daß eine so komplizierte Maschine wie du ihre eigene Strecke nicht nach Schäden absuchen kann.«
    »NUN! DAS HÄTTE ICH TUN KÖNNEN«, stimmte Blaine zu, »ABER – ACH, GEH! – ICH HABE DIESE SCHALTKREISE DURCHGESCHMORT, BEVOR WIR AUFGEBROCHEN SIND.«
    Eddies Gesicht war eine Maske der Fassungslosigkeit. »Warum?«
    »WEIL ES SO VIEL AUFREGENDER IST, FINDEST DU NICHT AUCH?«
    Eddie, Susannah und Jake wechselten betroffene Blicke. Roland, der offenbar nicht im geringsten überrascht war, saß gelassen auf dem Sessel, hatte die Hände im Schoß gefaltet und sah hinab, während sie neun Meter über den armseligen Hütten und verfallenen Häusern dahinfuhren, die diesen Stadtteil bevölkerten.
    »SEHT GENAU HIN, WENN WIR DIE STADT VERLASSEN, UND MERKT EUCH, WAS IHR SEHT«, sagte Blaine zu ihnen. »MERKT ES EUCH GUT.«
    Die unsichtbare Baronskabine beförderte sie zu der Lücke in der Mauer. Sie fuhren hindurch, und als sie auf der anderen Seite herauskamen, schrien Eddie und Susannah wie mit einer Stimme auf. Jake riskierte einen Blick und schlug die Hände vor die Augen. Oy fing hektisch an zu bellen.
    Roland sah mit aufgerissenen Augen hinunter und kniff die Lippen zusammen zu einer blutleeren Linie, gleich einer Narbe. Die

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