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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Rand dieser Lichtung. Im Süden fiel der Boden in Form einer Reihe verkarsteter Simse und bröckelnder Klippen rund hundert Meter tief ab wie eine gigantische Treppe. Ein klarer Bach führte aus dem Wald und durch das Zentrum der Lichtung, wo er zuerst durch einen tiefen Kanal in der feuchten Erde und dem bröckelnden Stein floß und dann über den zerklüfteten Felsrand fiel, der schräg bis zu der Stelle verlief, wo der Abgrund anfing.
    Das Wasser stürzte in einer Folge von Wasserfällen abwärts und bildete eine Anzahl hübscher, wabernder Regenbogen. Hinter dem Rand lag ein atemberaubendes tiefes Tal, in dem dicht an dicht weitere Fichten und eine Handvoll alter Ulmen wuchsen, die sich nicht vertreiben lassen wollten. Letztere ragten grün und üppig empor – Bäume, die schon alt gewesen sein konnten, als das Land, aus dem Roland stammte, noch jung war; er konnte keine Anzeichen erkennen, daß es in dem Tal jemals gebrannt hatte, vermutete aber, daß hie und da einmal Blitze eingeschlagen haben mußten. Und Blitze waren keinesfalls die einzige Gefahr. In längst vergangener Zeit hatten Menschen in diesem Tal gelebt; im Lauf der vergangenen Wochen war Roland mehrmals auf ihre Spuren gestoßen. Weitgehend handelte es sich um primitive Kunstgegenstände, doch fanden sich darunter auch Scherben von Töpferarbeiten, die in Feuer gebrannt waren. Und Feuer war etwas Böses, dem es Vergnügen bereitete, den Händen zu entkommen, die es geschaffen hatten.
    Über dieser Bilderbuchszenerie erstreckte sich ein makellos blauer Himmel, an dem einige Meilen entfernt ein paar Krähen kreisten und mit ihren alten, rostigen Stimmen schrien. Sie wirkten unruhig, als würde sich ein Sturm zusammenbrauen, aber Roland hatte in der Luft geschnuppert, und diese brachte überhaupt keinen Regen mit sich.
    Links vom Bach ragte ein Findling empor. Darauf hatte Roland sechs Gesteinstrümmer gelegt. Jedes war von Flechten überzogen; sie glänzten im warmen Nachmittagslicht wie Linsen.
    »Letzte Chance«, sagte der Revolvermann. »Wenn das Halfter unbequem ist, und sei es nur eine Winzigkeit, dann sag es mir jetzt. Wir sind nicht hierhergekommen, um Munition zu verschwenden.«
    Sie maß ihn mit einem sardonischen Blick, und einen Moment konnte er Detta Walker in ihr sehen: ein Blick wie dunstiges Sonnenlicht, welches von einem Stahlträger reflektiert wurde. »Was würdest du machen, wenn es unbequem wäre und ich würde es dir nicht sagen? Wenn ich alle sechs von diesen Itzibitzidingern verfehlen würde? Mir eins auf den Kopf hauen, wie es dein alter Lehrmeister gemacht hat?«
    Der Revolvermann lächelte. In den vergangenen fünf Wochen hatte er öfter gelächelt als in den fünf Jahren davor. »Das kann ich nicht, wie du sehr wohl weißt. Zunächst einmal waren wir Kinder – Kinder, die den Mannbarkeitsritus noch nicht hinter sich hatten. Man kann ein Kind schlagen, wenn man es verbessern will, aber…«
    »In meiner Welt betrachtet die bessere Schicht es als unschicklich, die Bälger zu hauen«, bemerkte Susannah trocken.
    Roland zuckte die Achseln. Es fiel ihm schwer, sich diese Welt vorzustellen – hieß es nicht im Großen Buch: »Spare nicht mit der Rute, auf daß du das Kind nicht verdirbst?« –, aber er glaubte nicht, daß Susannah log. »Deine Welt hat sich nicht weitergedreht«, sagte er. »Hier ist vieles anders. Habe ich nicht selbst gesehen, daß es so ist?«
    »Das hast du wohl.«
    »Wie auch immer, du und Eddie – ihr seid keine Kinder. Es wäre falsch, würde ich euch als solche behandeln. Und falls Prüfungen erforderlich wären, so habt ihr sie beide bestanden.«
    Auch wenn er es nicht sagte, mußte er daran denken, wie es am Strand geendet hatte, als sie drei der riesigen Monsterhummer zur Hölle gepustet hatte, bevor sie ihn und Eddie bis auf die Knochen abnagen konnten. Er sah ihr Lächeln wie eine Antwort und dachte, daß sie sich möglicherweise an dasselbe erinnerte.
    »Also, was willst’n machen, wenn ich’n Scheiß zusammenschieße?«
    »Ich werde dich ansehen. Ich glaube, mehr ist nicht erforderlich.«
    Sie dachte darüber nach, dann nickte sie. »Könnte sein.«
    Sie überprüfte noch einmal den Revolvergurt. Dieser war fast wie ein Schulterhalfter über ihren Busen geschlungen (eine Anordnung, die Roland als Matrosenkreuz betrachtete) und sah schlicht und einfach aus, aber es hatte viele Wochen des Probierens gekostet – und jede Menge Kürschnerarbeit –, bis er richtig saß. Gürtel und der

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