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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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stimmt nicht, und es wird immer schlimmer.«
    »Es ist alles in Ordnung«, wiederholte er.
    Sie streckte die Hände aus und ergriff seine. Ihre Wut war verflogen, jedenfalls vorläufig. Sie sah ihm ernst in die Augen. »Eddie und ich… dies ist nicht unsere Welt, Roland. Ohne dich würden wir hier sterben. Wir hätten deine Waffen und wir können schießen, das hast du uns beigebracht; aber wir würden trotzdem sterben. Wir… wir sind von dir abhängig. Also sag mir, was mit dir nicht stimmt. Laß mich versuchen, dir zu helfen. Laß uns versuchen, dir zu helfen.«
    Er war nie ein Mann gewesen, der sich selbst durch und durch verstand oder dem daran etwas gelegen wäre; das Konzept von Selbstbetrachtung (ganz zu schweigen von Selbstanalyse) war ihm fremd. Seine Art war es, zu handeln – rasch seine inneren, völlig fremden Instinkte zu befragen und dann zu handeln. Von ihnen allen war er der Perfekteste gewesen, ein Mann, dessen romantischer Kern in einen brutalen, einfachen Behälter eingeschlossen war, welcher aus Instinkt und Pragmatismus bestand. Jetzt richtete er einen dieser raschen Blicke nach innen und beschloß, ihr alles zu erzählen. Etwas stimmte nicht mit ihm, o ja. Ja, wahrhaftig. Etwas stimmte nicht mit seinem Verstand, etwas so Einfaches wie seine Natur und doch so Seltsames wie das rastlose Wanderleben, zu dem diese Natur ihn getrieben hatte.
    Er wollte den Mund aufmachen und sagen: Ich werde dir erzählen, was mit mir nicht stimmt, Susannah, und ich werde es mit vier einfachen Worten tun: Ich verliere den Verstand. Aber bevor er etwas“ sagen konnte, stürzte noch ein Baum im Wald um – mit einem gewaltigen, knirschenden Prasseln. Dieser Baum lag näher, und diesmal waren sie nicht tief in eine Probe der Willenskraft verwickelt, die sich als Unterricht verkleidet hatte. Beide hörten es, beide hörten das aufgeregte Krächzen der Krähen, das darauf folgte, und beide registrierten die Tatsache, daß der Baum ganz in der Nähe ihres Lagers umgestürzt war.
    Susannah hatte in die Richtung des Geräuschs gesehen, aber jetzt richtete sie. die aufgerissenen und betroffenen Augen ins Gesicht des Revolvermanns. »Eddie!« sagte sie.
    Ein Schrei ertönte in der unergründlichen grünen Weite des Waldes hinter ihnen – ein gewaltiger Wutschrei. Noch ein Baum fiel um, dann noch einer. Es hörte sich an, als würden sie in einem Hagel von Mörserfeuer umstürzen. Trockenes Holz, dachte der Revolvermann. Tote Bäume.
    »Eddie!« Diesmal kreischte sie es. »Was es auch sein mag, es ist bei Eddie!« Ihre Hände schnellten zu den Reifen des Rollstuhls und begannen mit der mühsamen Arbeit, ihn herumzudrehen.
    »Dafür ist keine Zeit.« Roland packte sie unter den Armen und zog sie heraus. Er hatte sie schon früher getragen, wenn das Gelände zu uneben für den Rollstuhl gewesen war – beide Männer hatten das getan –, aber seine unfehlbare, atemberaubende Schnelligkeit verblüffte sie immer wieder. Eben noch saß sie in ihrem Rollstuhl, einem Stück, das sie im Herbst 1962 im besten Orthopädiegeschäft von New York City gekauft hatte. Und im nächsten Augenblick balancierte sie unsicher auf Rolands Schultern, umklammerte mit den muskulösen Oberschenkeln seinen Hals, während er die Hände über den Kopf erhoben hatte und auf ihren Rückenansatz drückte. Er setzte sich in Bewegung, seine Stiefel stapften auf den nadelübersäten Waldboden zwischen den Fahrspuren ihres Rollstuhls.
    »Odetta!« rief er und griff in diesem Augenblick der Belastung auf den Namen zurück, unter dem er sie kennengelernt hatte. »Verlier den Revolver nicht! Bei deinem Vater!«
    Er sprintete jetzt zwischen den Bäumen dahin. Schattenmuster und grelle Ketten von Sonnenlicht fielen wie ein wechselndes Mosaik auf sie, während Rolands Schritte ausgreifender wurden. Sie liefen jetzt bergab. Susannah hob die linke Hand und wehrte einen Ast ab, der sie von den Schultern des Revolvermanns schlagen wollte. Im selben Augenblick griff sie mit der rechten Hand nach dem Griff des uralten Revolvers und umklammerte ihn.
    Eine Meile, dachte sie. Wie lange braucht man, um eine Meile zu laufen? Wie lange, wenn er weiter mit aller Kraft läuft? Nicht lange, wenn er nicht auf diesen feuchten Nadeln ausrutscht… aber vielleicht zu lange. Mach, daß es ihm gutgeht, Gott – mach, daß es meinem Eddie gutgeht.
    Als Antwort hörte sie die unsichtbare Bestie wieder ihren Schrei ausstoßen. Die gewaltige Stimme war wie Donner. Wie der

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