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Der Dunkle Turm 3 - Tot

Titel: Der Dunkle Turm 3 - Tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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will zurück zur Second Avenue… zurück zu Tom und Gerry’s. Das möchte ich.
    Aber in dieser Nacht kam der Traum nicht wieder.
     
     
    30
     
    Als die Sonne aufging, frühstückten sie rasch, packten und verteilten die Vorräte neu und begaben sich zu der pfeilförmigen Lichtung zurück. Im hellen Morgenlicht sah sie nicht ganz so unheimlich aus, aber dennoch achteten sie alle drei darauf, daß sie dem Metallkubus mit seinen schwarzen und gelben Warnstreifen nicht zu nahe kamen. Roland ließ nicht erkennen, ob er sich an die schlimmen Alpträume erinnerte, die ihn in der Nacht heimgesucht hatten. Er war seinen morgendlichen Verrichtungen wie immer nachgegangen – in nachdenklichem, stoischem Schweigen.
    »Wie möchtest du von hier aus einen schnurgeraden Kurs beibehalten?« fragte Susannah den Revolvermann.
    »Wenn die Legenden zutreffend sind, sollte das kein Problem sein. Weißt du noch, als du nach Magnetismus gefragt hast?«
    Sie nickte.
    Er kramte tief in seiner Tasche und brachte schließlich ein rechteckiges, altes Stück Leder heraus, durch das eine lange silberne Nadel gebohrt war.
    »Ein Kompaß!« sagte Eddie. »Du bist wirklich ein Pfadfinder!«
    Roland schüttelte den Kopf. »Kein Kompaß. Ich weiß natürlich, was ein Kompaß ist, aber seit Jahren habe ich keinen gesehen. Ich orientiere mich nach Sonne und Sternen, und die leisten mir selbst heutzutage gute Dienste.«
    » Selbst heutzutage?« fragte Susannah ein wenig unbehaglich.
    Er nickte. »Die Windrichtungen der Welt sind ebenfalls in Bewegung.«
    »Himmel«, sagte Eddie. Er versuchte, sich eine Welt vorzustellen, in der Norden ab und zu nach Osten oder Westen verrutschte, gab aber auf. Es machte ihn ein wenig schwindlig, wie früher, wenn er von einem hohen Gebäude gesehen hatte.
    »Dies ist nur eine Nadel, aber sie besteht aus Stahl und sollte für unsere Zwecke genügen. Der Balken ist jetzt unser Kurs, und den wird die Nadel anzeigen.« Er kramte wieder in der Tasche und brachte eine grob gefertigte Tontasse zum Vorschein. An einer Seite verlief ein Riß. Roland hatte diesen Gegenstand, den er auf dem Gelände des alten Lagers gefunden hatte, mit Pinienharz geklebt. Jetzt tauchte er die Tasse in den Bach und kam mit ihr zu der Stelle zurück, so Susannah in ihrem Rollstuhl saß. Er stellte die Tasse vorsichtig auf die Armlehne des Rollstuhls, und als die Wasseroberfläche darin ruhig war, ließ er die Nadel hineinfallen. Sie sank auf den Boden und blieb da liegen.
    »Mann!« sagte Eddie. »Großartig! Ich würde staunend vor dir auf die Knie sinken, Roland, aber ich will mir die Bügelfalten nicht verknittern.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Halt die Tasse ruhig, Susannah.«
    Das tat sie, danach schob Roland sie vorsichtig über die Lichtung. Als sie sich etwa zwölf Schritte von der Tür entfernt befanden, drehte er den Rollstuhl behutsam um, so daß sie mit dem Rücken zum Portal saß.
    »Eddie!« rief sie. »Sieh dir das an!«
    Er beugte sich über die Tontasse und stellte am Rande fest, daß schon Wasser durch Rolands behelfsmäßigen Kitt tropfte. Die Nadel stieg langsam zur Oberfläche. Dort angekommen, trieb sie so friedlich wie ein Korken. Ihre Richtung bildete eine gerade Linie vom Portal hinter ihnen in den alten, dichten Wald vor ihnen. »Ach du Scheiße – eine schwebende Nadel. Jetzt habe ich echt alles gesehen.«
    »Halt die Tasse, Susannah.«
    Sie hielt sie fest, während Roland den Rollstuhl weiter auf die Lichtung schob – im rechten Winkel zu dem Kubus. Die Nadel verlor ihren Fixpunkt, zuckte einen Moment ziellos hin und her und sank dann wieder auf den Boden der Tasse. Als Roland den Rollstuhl zu der alten Stelle zurückschob, stieg sie wieder empor und wies ihnen den Weg.
    »Hätten wir Eisenspäne und ein Stück Papier«, sagte der Revolvermann, »könnten wir die Späne auf dem Papier verteilen und zusehen, wie sie sich zu einer Linie zusammenlegen, die in dieselbe Richtung zeigen würde.«
    »Wird das auch dann passieren, wenn wir das Portal verlassen?« fragte Eddie.
    Roland nickte. »Und das ist noch nicht alles. Wir können den Balken sogar sehen.«
    Susannah sah über die Schulter. Dabei stieß sie die Tasse ein wenig mit dem Ellbogen an. Die Nadel zuckte willkürlich, als das Wasser darin schwappte… dann drehte sie sich wieder unerschütterlich in die ursprüngliche Richtung.
    »Nicht dahin«, sagte Roland. »Seht nach unten, beide – Eddie auf deine Füße, Susannah in den Schoß.«
    Sie folgten seiner

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