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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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wurde eine Spur breiter. »Aye. Das sind Worte, die ich nicht vergessen werde, Jungs. Ich werde diesen Wagen nicht umwerfen, um zu sehen, was darin ist… es sei denn, uns bleibt keine andere Wahl. Susan überlegt es sich vielleicht, wenn sie Zeit zum Nachdenken hat. Ich glaube, sie hätte gleich eingewilligt, mich zu sehen, wenn nicht… andere Dinge zwischen uns stünden.«
    Er machte eine Pause, und eine Zeit lang herrschte Schweigen zwischen ihnen.
    »Ich wünschte, unsere Väter hätten uns nicht hierher geschickt«, sagte Alain schließlich… obwohl es allein Rolands Vater gewesen war, der sie geschickt hatte, was alle drei genau wussten. »Wir sind zu jung für derartige Dinge. Um Jahre zu jung.«
    »In jener Nacht im Traveller’s Rest haben wir richtig gehandelt«, sagte Cuthbert.
    »Das war aber nur wie zur Übung, nicht der Ernstfall – und sie hatten uns zuvor nicht für voll genommen«, sagte Alain. »Das wird ihnen aber nicht noch einmal passieren.«
    »Sie hätten uns nicht geschickt – weder mein Vater noch eure –, wenn sie gewusst hätten, was wir finden würden«, sagte Roland. »Aber jetzt haben wir es gefunden, und nun müssen wir dafür geradestehen. Ja?«
    Alain und Cuthbert nickten. Sie würden dafür geradestehen, allerdings – daran schien kein Zweifel mehr zu bestehen.
    »Jedenfalls ist es jetzt zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Wir warten und hoffen auf Susan. Ich würde das Citgo-Gelände lieber nicht ohne jemanden aus Hambry, der sich dort auskennt, betreten… aber sobald Depape zurückkehrt, müssen wir das Risiko eingehen. Gott weiß, was er herauskriegen oder welche Geschichten er erfinden könnte, um Jonas gefällig zu sein, oder was Jonas tun mag, nachdem sie miteinander palavert haben. Es könnte zu einer Schießerei kommen.«
    »Nach diesem ganzen Herumschleichen wäre mir das fast willkommen«, sagte Cuthbert.
    »Wirst du ihr noch eine Nachricht schicken, Will Dearborn?«, fragte Alain.
    Roland dachte darüber nach. Cuthbert wettete insgeheim mit sich selbst, wie sich Roland entscheiden würde. Und verlor.
    »Nein«, sagte er schließlich. »Wir müssen ihr Zeit lassen, so schwer es uns fällt. Und hoffen, dass ihre Neugier sie zu uns führt.«
    Damit trieb er Rusher in Richtung des leer stehenden Schlafhauses, das ihnen als Zuhause diente. Cuthbert und Alain folgten ihm.
     
     
    6
     
    Susan arbeitete den Rest des Santags hart, mistete die Stallung aus, schleppte Wasser, putzte alle Treppen. Tante Cord sah das alles schweigend und mit einer halb zweifelnden und halb erstaunten Miene an. Susan war es völlig einerlei, wie ihre Tante dreinschaute – sie wollte nur bis zur Erschöpfung arbeiten, um eine weitere schlaflose Nacht zu vermeiden. Es war vorbei. Will würde es inzwischen ebenfalls wissen, und das war gut. Aus und vorbei.
    »Bist du närrisch, Mädchen?«, fragte Tante Cord, als Susan den letzten Eimer schmutziges Spülwasser hinter der Küche ausschüttete. »Es ist Santag!«
    »Kein bisschen närrisch«, antwortete sie kurz angebunden, ohne sich umzudrehen.
    Sie erreichte die erste Hälfte des Ziels, das sie sich gesetzt hatte, und ging kurz nach Mondaufgang mit müden Armen, schmerzenden Beinen und einem pochenden Rücken ins Bett – aber schlafen konnte sie trotzdem nicht. Sie lag mit aufgerissenen Augen unglücklich im Bett. Die Stunden vergingen, der Mond ging unter, und Susan konnte immer noch nicht schlafen. Sie sah in die Dunkelheit und fragte sich, ob eine Möglichkeit bestand, und sei sie noch so winzig, dass ihr Vater ermordet worden war. Um ihn am Reden zu hindern, um ihm die Augen zu verschließen.
    Schließlich kam sie zu der Schlussfolgerung, zu der Roland schon gekommen war: Hätten seine Augen nicht diese Anziehungskraft auf sie ausgeübt, oder die Berührung seiner Hände und Lippen, hätte sie dem gewünschten Treffen wie der Blitz zugestimmt. Und wenn es nur gewesen wäre, damit ihr gequälter Verstand Ruhe fand.
    Nach dieser Einsicht überkam sie Erleichterung, und sie konnte endlich schlafen.
     
     
    7
     
    Am Spätnachmittag des nächsten Tages, während Roland und seine Freunde im Traveller’s Rest spachtelten (kalte Rindfleischpopkins und dazu literweise weißen Eistee – nicht so gut wie der von Hilfssheriff Hollis’ Frau, aber auch nicht schlecht), kam Sheemie von draußen herein, wo er gerade seine Blumen gegossen hatte. Er trug eine rosa sombrera auf dem Kopf und ein breites Grinsen im Gesicht. In einer Hand hielt er

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