Der Dunkle Turm 4 - Glas
zuzuschlagen, wo sie sich versammeln«, sagte Roland leise. »Das heißt beim Hanging Rock. Mindestens die Hälfte der Tanks, die sie mit nach Westen nehmen wollen, sind bereits dort. Sie sind eine kleine Streitmacht. Möglicherweise zweihundert Mann, aber ich glaube, es wird sich herausstellen, dass es weniger sind. Ich habe die Absicht, all diese Männer sterben zu lassen.«
»Wenn sie nicht sterben, dann wir«, sagte Alain. »Wie wollt ihr drei denn zweihundert Soldaten umbringen?«
»Allein schaffen wir das nicht. Aber wenn wir einen oder zwei der Tanks anzünden können, glauben wir, dass es zu einer Explosion kommen wird – vielleicht einer fürchterlichen. Die überlebenden Soldaten werden starr vor Angst sein, die verbliebenen Anführer wütend. Sie werden uns sehen, weil wir uns zeigen werden…«
Alain und Cuthbert sahen ihn atemlos an. Den Rest hatten sie entweder gesagt bekommen oder sich selbst zusammengereimt, aber diesen Teil des Plans hatte Roland bis jetzt ganz allein für sich behalten. »Was dann?«, fragte sie ängstlich. »Was dann?«
» Ich glaube, wir können sie in den Eyebolt Canyon führen«, sagte Roland. »Ich glaube, wir können sie in die Schwachstelle locken.«
5
Die drei saßen wie vom Donner gerührt da. Dann sagte Susan nicht ohne Respekt: »Du bist verrückt.«
»Von wegen«, sagte Cuthbert nachdenklich. »Das ist er nicht. Du denkst an diesen kleinen Einschnitt in der Felswand, richtig, Roland? Den kurz vor der Biegung des Tals.«
Roland nickte. »Vier könnten dort ohne größere Schwierigkeiten hinaufklettern. Oben werden wir eine ausreichende Menge Steine aufschichten. Genug, dass wir damit eine Lawine auslösen können, sollten sie versuchen, uns zu folgen.«
»Das ist schrecklich«, sagte Susan.
»Zum Überleben ist es notwendig«, entgegnete Alain. »Wenn sie das Öl bekommen und es einsetzen können, werden sie jeden Mann des Bundes abschlachten, der in die Reichweite ihrer Waffen kommt. Der Gute Mann macht keine Gefangenen.«
»Ich habe nicht gesagt, dass es falsch ist, nur schrecklich.«
Sie schwiegen eine Weile, vier Kinder, die über die Ermordung von zweihundert Männern nachdachten. Aber nicht alle würden Männer sein; viele (vielleicht sogar die Mehrzahl) würden Jungen etwa in ihrem Alter sein.
Schließlich sagte Susan: »Diejenigen, die nicht von eurer Lawine zurückgehalten werden, werden einfach wieder aus dem Canyon hinausreiten.«
»Das werden sie nicht.« Alain, der die landschaftlichen Gegebenheiten vor Ort kannte, begriff ziemlich gut, wie der Plan aussah. Roland nickte, und die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen.
»Warum nicht?«
»Das Holz am Eingang des Canyons. Wir werden es anzünden, oder nicht, Roland? Und wenn die günstigen Winde auch an diesem Tag günstig sind, wird der Rauch…«
»Er wird sie noch weiter hineintreiben«, sagte Roland knapp und nickte. »In die Schwachstelle.«
»Und wie wollt ihr den Holzstapel anzünden?«, fragte Susan. »Ich weiß, dass das Holz trocken ist, aber ihr habt doch bestimmt nicht die Zeit, um ein Schwefelholz oder Feuerstein und Stahl zu benutzen.«
»Da kannst du uns helfen«, sagte Roland, »wie du uns auch helfen kannst, die Tanks anzuzünden. Wir können uns nämlich nicht darauf verlassen, dass wir das Öl allein mit unseren Revolvern entzünden; Rohöl ist nicht so leicht brennbar, wie die meisten Leute vielleicht glauben. Und ich hoffe zudem, dass Sheemie dich unterstützen wird.«
»Sag mir, was ich tun soll.«
6
Sie unterhielten sich noch weitere zwanzig Minuten, feilten aber überraschend wenig an dem Plan herum – allen war klar, sollte sich plötzlich etwas ändern, würde ein zu genauer Plan sie nur lähmen. Das Ka hatte sie in das hineingezogen; vielleicht war es da am besten, wenn sie sich darauf verließen, dass das Ka – neben ihrer Tapferkeit – sie auch wieder herausholte.
Cuthbert wollte Sheemie nicht mit hineinziehen, gab aber schließlich klein bei – die Rolle des Jungen würde minimal sein, wenn auch nicht ganz risikofrei, und Roland stimmte zu, dass sie ihn mitnehmen konnten, wenn sie Mejis für immer verließen. Eine Gruppe von fünf Leuten sei genauso gut wie eine Gruppe von vier, sagte er.
»In Ordnung«, sagte Cuthbert schließlich und drehte sich zu Susan um. »Einer von uns beiden sollte mit ihm reden.«
»Ich werde es tun.«
»Mach ihm klar, dass er Coral Thorin kein Sterbenswörtchen davon erzählen darf«, sagte
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