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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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hin und her. Ihr Blick fiel schließlich auf den Bluterguss an Rolands Kinn, der selbst im schwachen Licht, das zur Tür der Gruft hereinfiel, deutlich zu sehen war. »Wie beigelegt?«
    »Spielt keine Rolle«, sagte Roland. »Farson will eine Schlacht schlagen, möglicherweise eine ganze Reihe davon, und zwar in den Shavéd-Bergen, die nordwestlich von Gilead liegen. Den Streitkräften des Bundes, die gegen ihn ziehen, wird es so vorkommen, als säße er in der Falle. Unter gewöhnlicheren Umständen hätte das sogar stimmen können. Farson will sie in Gefechte verwickeln, in einen Hinterhalt locken und mit den Waffen des Alten Volkes vernichten. Die gedenkt er mit dem Citgo-Öl zu betreiben. Das Öl in den Tanks, die wir gesehen haben, Susan.«
    »Wo wird es raffiniert werden, damit Farson es benutzen kann?«
    »Irgendwo auf seinem Weg, im Westen von hier«, sagte Cuthbert. »Wir glauben, sehr wahrscheinlich im Vi Castis. Kennst du es? Es ist Bergwerksland.«
    »Ich habe davon gehört, bin aber in meinem ganzen Leben noch nie außerhalb von Hambry gewesen.« Sie sah Roland gelassen an. »Ich glaube, das wird sich bald ändern.«
    »In diesen Bergen existieren noch eine Menge Maschinen aus der Zeit des Alten Volkes«, sagte Alain. »Die meisten in den Schluchten und Canyons, wie’s heißt. Roboter und Mordlichter – Rasierstrahlen werden die genannt, weil sie einen glatt durchschneiden können, wenn man hineinläuft. Die Götter wissen, was sonst noch. Manches beruht zweifellos nur auf Legenden, aber wo Rauch ist, da ist oft auch Feuer. Auf jeden Fall scheint es die wahrscheinlichste Stelle für eine Raffinerie zu sein.«
    »Und dann bringen sie es dorthin, wo Farson wartet«, sagte Cuthbert. »Nicht, dass das eine Rolle für uns spielt; wir haben hier in Mejis ohnehin alle Hände voll zu tun.«
    »Ich habe gewartet, um alles zu bekommen«, sagte Roland. »Jedes einzelne Stück von ihrem verdammten Plunder.«
    »Falls du es noch nicht bemerkt hast, unser Freund ist nur ein klitzekleines bisschen ehrgeizig«, sagte Cuthbert und zwinkerte.
    Roland beachtete ihn nicht. Er sah in Richtung Eyebolt Canyon. Heute Nacht ertönte kein Geräusch von dort; der Wind hatte auf seinen herbstlichen Kurs gedreht und wehte von der Stadt weg. »Wenn wir das Öl anzünden können, wird der ganze Rest damit hochgehen… und das Öl ist sowieso das Wichtigste. Ich will es vernichten, und dann will ich wie der Teufel fort von hier. Wir alle vier zusammen.«
    »Sie wollen am Erntetag handeln, richtig?«, fragte Susan.
    »O ja, sieht so aus«, sagte Cuthbert und lachte. Es war ein unbeschwertes, ansteckendes Lachen – das Lachen eines Kindes –, und er wiegte sich dabei hin und her und hielt sich den Bauch, genau wie ein Kind.
    Susan sah verwirrt drein. »Was? Was ist denn?«
    »Ich kann es dir nicht erzählen«, sagte er kichernd. »Es ist zu viel für mich. Ich würde die ganze Zeit lachen, und dann wäre Roland verärgert. Mach du es, Al. Erzähl Susan von dem Besuch von Hilfssheriff Dave.«
    »Er hat uns auf der Bar K besucht«, sagte Alain, der nun ebenfalls lächelte. »Hat wie ein Onkel mit uns gesprochen. Hat uns gesagt, die Leute von Hambry mögen keine Auswärtigen bei ihren Jahrmärkten, und es wäre das Beste, wenn wir am Tag des Vollmonds einfach zu Hause bleiben würden.«
    »Das ist Wahnsinn!« Susan sprach empört, wie man es von jemandem erwarten würde, dessen Heimatstadt ungerechtfertigt schlecht gemacht wurde. »Wir begrüßen Fremde bei unseren Jahrmärkten, das tun wir, und so ist es immer gewesen! Wir sind kein Haufen von… von Wilden!«
    »Sachte, sachte«, sagte Cuthbert kichernd. »Das wissen wir, nur dass Hilfssheriff Dave nicht weiß, dass wir es wissen. Er weiß, dass seine Frau den besten weißen Tee im Umkreis von Meilen macht, aber viel mehr weiß er nicht. Sheriff Herk weiß ’n bieschen mehr, würd ich mein’, aber nicht viel.«
    »Dass sie es auf sich genommen haben, uns vorzuwarnen, bedeutet zweierlei«, sagte Roland. »Erstens, dass sie vorhaben, am Tag der Erntefeier zuzuschlagen, wie du schon gesagt hast, Susan. Zweitens, dass sie glauben, sie könnten uns Farsons Zeug unter der Nase wegstehlen.«
    »Um anschließend vielleicht uns die Schuld dafür in die Schuhe zu schieben«, sagte Alain.
    Sie sah neugierig von einem zum anderen und sagte: »Und was habt ihr geplant?«
    »Zu vernichten, was sie beim Citgo-Gelände zurückgelassen haben, gleichsam als unseren eigenen Köder, und dann

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