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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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anderen folgten seinem Beispiel, und die Jungen ritten eine Steigbügelbreite auseinander vorwärts in den Staub. Die Pferde der getöteten Nachhut stoben glücklicherweise als Gruppe nach Süden. Gut. Pferde ohne Reiter erweckten in Mejis normalerweise keine Aufmerksamkeit, aber wenn sie gesattelt waren…
    Vor ihnen befanden sich weitere Reiter: ein einzelner, zwei nebeneinander, wieder ein einzelner.
    Roland zückte das Messer und ritt zu dem Mann, der jetzt die Nachhut bildete, davon aber keine Ahnung hatte.
    »Was gibt’s Neues?«, fragte er im Plauderton, und als der Mann sich umdrehte, stieß Roland ihm das Messer in die Brust. Die braunen Augen des vaq über dem Halstuch, das er sich wie ein Gesetzloser über Mund und Nase gezogen hatte, weiteten sich, dann kippte er aus dem Sattel.
    Cuthbert und Alain galoppierten an ihm vorbei, und Cuthbert erledigte kurz darauf die beiden, die vor ihnen ritten, mit seiner Schleuder, ohne langsamer zu werden. Der Bursche, der jetzt noch vor ihnen war, schien trotz des Windes etwas zu hören und wirbelte im Sattel herum. Alain hatte ebenfalls sein Messer gezückt und hielt es an der Spitze. Er warf mit der übertrieben ausholenden Geste, die man ihnen beigebracht hatte, und mit aller Kraft. Obwohl es eine lange Strecke für ein derartiges Manöver war – mindestens sechs Schritt bei starkem Wind –, traf er genau ins Schwarze. Der Griff des Messers ragte mitten aus dem Halstuch des Mannes heraus. Der vaq griff danach, stieß erstickte, gurgelnde Laute um das Messer in seiner Kehle herum aus, dann fiel auch er aus dem Sattel.
    Jetzt waren es sieben weniger.
    Wie in dem Märchen vom Schuster und den Fliegen, dachte Roland. Sein Herz schlug ihm langsam, aber fest gegen die Brust, als er mit Alain und Cuthbert gleichzog. Der Wind heulte sein trostloses Winseln. Staub wurde hochgerissen, durcheinander gewirbelt, und fiel mit dem Wind wieder zu Boden. Vor ihnen befanden sich noch drei Reiter, dann kam die Hauptgruppe.
    Roland zeigte auf die nächsten drei und tat so, als spanne er eine Schleuder. Zeigte über sie hinaus und ahmte das Abdrücken eines Revolvers nach. Cuthbert und Alain nickten. Sie ritten wieder Steigbügel an Steigbügel los und holten auf.
     
     
    22
     
    Cuthbert erwischte ohne Schwierigkeiten zwei der drei, die vor ihnen ritten, aber der dritte zuckte im falschen Augenblick zur Seite, und die Stahlkugel, die eigentlich für seinen Hinterkopf bestimmt gewesen war, riss im Vorbeiflug nur das Ohrläppchen ab. Inzwischen hatte Roland jedoch seinen Revolver gezogen und jagte dem Mann eine Kugel in die Schläfe, als dieser sich umdrehte. Das machte zehn, ein Viertel von Jonas’ gesamtem Kontingent, noch ehe die Reiter überhaupt bemerkt hatten, dass es Ärger gab. Roland wusste nicht, ob dieser Vorteil ausreichte, nur, dass der erste Teil der Aufgabe erledigt war. Keine Heimlichkeiten mehr; nun ging es um das unverhohlene Töten.
    »Heil! Heil!«, schrie er mit einer hallenden, tragenden Stimme. »Zu mir, Revolvermänner! Zu mir! Reitet sie nieder! Keine Gefangenen!«
    Sie galoppierten auf die Hauptgruppe zu, ritten zum ersten Mal in den Kampf, fielen über sie her wie Wölfe über Schafe und schossen, bevor die Männer vor ihnen auch nur die leiseste Ahnung hatten, wer sie von hinten überfiel oder was eigentlich los war. Die drei Jungen waren zu Revolvermännern ausgebildet worden, und was ihnen an Erfahrung fehlte, das machten sie mit den scharfen Augen und Reflexen der Jugend wett. Unter ihren Revolvern wurde die Wüste östlich des Hanging Rock zu einem Schlachtfeld.
    Schreiend und ohne einen bewussten Gedanken fuhren sie mit ihren todbringenden Händen wie ein dreischneidiges Schwert zwischen die unvorbereiteten Männer von Mejis und schossen dabei ununterbrochen. Nicht jeder Schuss war tödlich, aber es ging auch kein einziger völlig fehl. Männer stürzten aus den Sätteln und wurden an Stiefeln fortgeschleppt, die sich in Steigbügeln verfangen hatten, während ihre Pferde durchgingen; andere Männer, manche tot, manche nur verwundet, wurden unter den Hufen ihrer durchgehenden, sich aufbäumenden Reittiere zertrampelt.
    Roland hatte beide Revolver gezogen und feuerte und hielt dabei Rushers Zügel zwischen den Zähnen, damit sie nicht hinunterfielen und das Pferd zum Stolpern brachten. Zwei Männer fielen zu seiner Linken, zwei zur Rechten. Vor ihnen drehte sich Brian Hookey mit fassungslosem, stoppelbärtigem Gesicht zu ihnen um. Um den Hals hatte er

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