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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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ein Ernteamulett in Form einer Glocke hängen, das baumelte und klingelte, als er nach der Flinte griff, die er in einem Futteral über der breiten Schulter trug. Sobald er eine Hand an den Kolben gelegt hatte, pustete ihm Roland die Glocke mitsamt dem Herzen weg, das darunter schlug. Hookey kippte grunzend aus dem Sattel.
    Cuthbert zog an der rechten Seite mit Roland gleich und schoss zwei weitere Männer von den Pferden. Er zeigte Roland ein verbissenes und strahlendes Grinsen. »Al hat Recht gehabt!«, brüllte er. »Das sind schwere Kaliber!«
    Rolands geübte Finger taten ihre Arbeit, drehten die Trommeln seiner Revolver und luden im gestreckten Galopp nach – taten dies mit einer unvorstellbaren, übernatürlichen Schnelligkeit – und begannen dann wieder zu schießen. Inzwischen befanden sie sich fast in der Mitte der Gruppe, ritten unbeirrt, streckten zu beiden Seiten und vor sich Männer nieder. Alain blieb etwas zurück, drehte sein Pferd und gab Roland und Cuthbert von hinten Deckung.
    Roland sah, wie Jonas, Depape und Lengyll die Pferde herumrissen, um sich ihren Angreifern zu stellen. Lengyll hantierte mit seinem Maschinengewehr, aber der Gurt hatte sich im breiten Kragen seines Staubmantels verheddert, und jedes Mal, wenn er nach dem Kolben greifen wollte, schwang dieser außer Reichweite. Lengylls Mund unter dem graublonden Schnurrbart war vor Wut verzerrt.
    Nun kam Hash Renfrew, der zwischen Roland und Cuthbert und diesen dreien ritt und einen riesigen Fünfschüsser aus blauem Stahl trug.
    »Die Götter sollen euch verfluchen!«, schrie Renfrew. »Oh, ihr stinkenden Schwesternficker!« Er ließ die Zügel fallen und legte den Fünfschüsser in die Armbeuge, um ihn zu stützen. Der Wind wehte in heftigen Böen und hüllte ihn in einen Schleier braunen Staubes ein.
    Roland dachte nicht daran, zurückzuweichen oder auf die eine oder andere Seite zu schwenken. Eigentlich dachte er überhaupt nicht. Das Fieber war über seinen Verstand gekommen, und er brannte damit wie eine Fackel in einer Glashülle. Er schrie durch die Zügel zwischen seinen Zähnen und galoppierte auf Hash Renfrew und die drei Männer hinter diesem zu.
     
     
    23
     
    Jonas hatte keine klare Vorstellung davon, was eigentlich los war, bis er Will Dearborn einen Kriegsruf ausstoßen hörte
    (Heil! Zu mir! Keine Gefangenen!)
    den er aus alten Zeiten kannte. Dann wurde ihm alles klar, und die peitschenden Schüsse bekamen einen Sinn. Er riss sein Pferd herum und bekam mit, dass Roy neben ihm dasselbe tat… aber eigentlich hatte er nur Gedanken für die Kugel in ihrem Beutel, einen Gegenstand, mächtig und zerbrechlich zugleich, der am Hals seines Pferdes hin und her schwang.
    »Es sind diese Kinder!«, rief Roy aus. In seiner völligen Überraschung sah er dümmer denn je aus.
    »Dearborn, du Dreckskerl!«, spie Hash Renfrew aus, und die Waffe in seiner Hand donnerte einmal.
    Jonas sah, wie Dearborns sombrero sich mit abgekauter Krempe von dessen Kopf erhob. Dann schoss der Junge, und er war gut – besser als alle, die Jonas in seinem Leben gesehen hatte. Renfrew wurde mit zuckenden Beinen nach hinten aus dem Sattel gehämmert, hielt noch seine Monsterwaffe und feuerte zweimal in den staubblauen Himmel, bevor er auf dem Rücken am Boden landete und tot auf die Seite rollte.
    Lengyll ließ die Hand vom widerborstigen Metallkolben seines Schnellfeuergewehrs sinken und starrte nur ungläubig die Erscheinung an, die aus dem Staub auf ihn zugeritten kam. »Zurück!«, schrie er. »Im Namen des Pferdezüchterverbands befehle ich dir…« Dann erblühte ein großes schwarzes Loch mitten in seiner Stirn, gerade über der Stelle, wo seine Brauen zusammenwuchsen. Er hob die Hände zu den Schultern, Handflächen nach außen, als wollte er kapitulieren. Und so starb er.
    »Du Hurensohn, oh, du schwesternfickender kleiner Hurensohn!«, heulte Depape. Er wollte ziehen, aber sein Revolver verfing sich im serape. Er versuchte immer noch, ihn freizubekommen, als eine Kugel aus Rolands Revolver ihm den Mund fast bis hinunter zum Adamsapfel zu einem blutroten Schrei aufriss.
    Das kann nicht wahr sein, dachte Jonas benommen. Es kann nicht wahr sein, wir sind zu viele.
    Aber es war wahr. Die Jungen aus Innerwelt hatten zielsicher an der Bruchstelle zugeschlagen; sie demonstrierten das Musterbeispiel eines Angriffs, wie ihn Revolvermänner durchführen sollten, wenn sie gegen eine Überzahl antraten. Und Jonas’ bunt zusammengewürfelter Haufen von

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