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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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nicht so weit gebracht, damit sie ein derartiges Ende fanden, oder? Wie sollte eine Schar Reiter in der meilenweiten Ausdehnung des Bösen Grases ausgerechnet die Stelle treffen, wo sich Roland und seine Freunde versteckt hielten? Und dennoch kamen sie näher, und der Lärm von Pferdegeschirr und Schnallen und Männerstimmen wurde noch deutlicher.
    Alain sah Roland mit besorgtem Blick an und deutete nach links. Roland schüttelte den Kopf und drückte die Hände gegen den Boden, um anzudeuten, dass sie an Ort und Stelle blieben. Sie mussten an Ort und Stelle bleiben; es war zu spät für einen Rückzug, ohne dass man sie hören würde.
    Roland zog seine Revolver.
    Cuthbert und Alain folgten seinem Beispiel.
    Am Ende verfehlte der Pflug die Maulwürfe nur um zwanzig Schritte. Die Jungen konnten Pferde und Reiter tatsächlich durch das dichte Gras ziehen sehen; Roland erkannte ohne Schwierigkeiten, dass der Trupp von Jonas, Depape und Lengyll angeführt wurde, die zu dritt nebeneinander ritten. Ihnen folgten mindestens drei Dutzend andere Reiter, die als brauner Schimmer und als das helle Rot und Grün von serapes durch das Gras zu sehen waren. Der Trupp war weit auseinander gezogen, und Roland dachte, er und seine Freunde könnten darauf hoffen, dass sich die Zwischenräume noch vergrößerten, wenn der Trupp die offene Wüste erreichte.
    Die Jungen warteten, bis die Gruppe vorbeigezogen war, und hielten dabei ihre Pferde am Kopf fest, falls es einem der Tiere in den Sinn kommen sollte, den Artgenossen in der Nähe einen Gruß zuzuwiehern. Als der Trupp vorüber war, drehte Roland sein blasses, ernstes Gesicht zu seinen Freunden um.
    »Sitzt auf«, sagte er. »Ernte ist gekommen.«
     
     
    21
     
    Sie führten ihre Pferde zum Rand des Bösen Grases und fanden die Spur von Jonas’ Gruppe dort, wo das Gras zuerst in einen Streifen verkrüppelter Büsche und dann in die Wüste selbst überging. Der Wind heulte hoch und einsam und brachte körnigen Staub unter einem wolkenlosen, dunkelblauen Himmel mit sich. Der Dämonenmond starrte von ihm herab wie das milchige Auge eines Toten. Zweihundert Schritte weiter ritt Jonas’ Nachhut von drei Männern mit tief ins Gesicht gezogenen sombreros, gebeugtem Rücken und wehenden serapes in einer lang gezogenen Linie.
    Roland scherte aus, sodass Cuthbert nun in der Mitte des Trios ritt. Cuthbert hielt die Schleuder in einer Hand. Nun gab er Alain ein halbes Dutzend Stahlkugeln, Roland ebenfalls ein halbes Dutzend. Dann zog er fragend die Brauen hoch. Roland nickte, und sie ritten los.
    Staub wehte in prasselnden Schleiern an ihnen vorbei, verwandelte die Nachhut manchmal in Gespenster, gab sie manchmal völlig frei, aber die Jungen näherten sich stetig. Roland war unruhig und wartete nur darauf, dass einer der Reiter sich im Sattel umdrehen und sie erblicken würde, aber keiner schaute sich um – niemand wollte das Gesicht in diesen schneidenden, staubgeschwängerten Wind drehen. Und auch kein Geräusch konnte sie warnen; inzwischen befand sich gestampfter Sand unter den Hufen der Pferde, die darauf kaum einen Laut erzeugten.
    Als sie nur noch zwanzig Schritt hinter der Nachhut waren, nickte Cuthbert – sie waren nahe genug, dass er anfangen konnte. Alain gab ihm eine Kugel. Cuthbert, der stocksteif im Sattel saß, legte sie in die Lasche seiner Schleuder, spannte sie, wartete, bis der Wind nachließ, und ließ los. Der Reiter links außen zuckte zusammen, als er getroffen wurde, hob eine Hand ein Stück und kippte dann aus dem Sattel. Unglaublicherweise schien es keiner seiner beiden companeros zu bemerken. Roland sah dann, wie der Reiter rechts außen offenbar doch reagierte, als Bert wieder abzog und der Reiter in der Mitte nach vorn auf den Hals seines Pferdes kippte. Das erschrockene Pferd bäumte sich auf. Der Reiter kippte nach hinten – sein sombrero fiel herunter – und stürzte vom Pferd. Der Wind ließ kurz nach, sodass Roland nun hören konnte, wie das Knie des Mannes brach, als dieser mit dem Fuß im Steigbügel hängen blieb.
    Der dritte Reiter drehte sich tatsächlich um. Roland sah flüchtig ein bärtiges Gesicht – eine Zigarette zwischen den Lippen, des Windes wegen nicht angezündet, ein verblüfftes Auge –, und dann wuppte Cuthberts Schleuder erneut. Das verblüffte Auge machte einer roten Augenhöhle Platz. Der Reiter glitt vom Sattel, griff noch nach dem Knauf, verfehlte diesen aber.
    Drei weniger, dachte Roland.
    Er spornte Rusher zum Galopp an. Die

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