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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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aufstehen, aber beim ersten Mal gelang es ihm nicht. Er streckte die Hände aus. Cuthbert nahm eine, Alain die andere. Als sie ihn in die Höhe zogen, sah Cuthbert etwas Seltsames und Furchterregendes: weiße Strähnen in Rolands Haar. Heute Morgen waren sie noch nicht da gewesen; das hätte er beschwören können. Aber der Morgen war schon lange her.
    »Wie lange war ich weg?« Roland berührte die Schwellung auf seiner Stirn mit den Fingerspitzen und zuckte zusammen.
    »Nicht lange«, sagte Alain. »Vielleicht fünf Minuten. Roland, es tut mir Leid, dass ich dich geschlagen habe, aber es musste sein. Es hat… ich dachte, sie wollte dich töten.«
    »Vielleicht wollte sie das. Ist sie in Sicherheit?«
    Alain zeigte wortlos auf den Beutel.
    »Gut. Es ist besser, wenn von jetzt ab einer von euch sie trägt. Ich könnte…« Er suchte nach dem passenden Ausdruck, und als er ihn gefunden hatte, umspielte ein kurzes, frostiges Lächeln seine Mundwinkel. »…in Versuchung geführt werden«, sagte er. »Reiten wir zum Hanging Rock. Wir haben noch ein Stück Arbeit vor uns.«
    »Roland…«, begann Cuthbert.
    Roland legte eine Hand auf den Sattelknauf und drehte sich um.
    Cuthbert leckte sich die Lippen, und Alain glaubte schon einen Moment lang, dass er doch nicht fragen würde. Wenn du es nicht machst, werde ich es tun, dachte Alain… aber Bert schaffte es und stieß die Worte in einem Schwall hervor.
    »Was hast du gesehen?«
    »Viel«, sagte Roland. »Ich habe viel gesehen, aber das meiste verblasst bereits in meiner Erinnerung, so wie Träume nach dem Aufwachen. Woran ich mich erinnere, das erzähle ich euch beim Reiten. Ihr sollt es wissen, weil es alles verändert. Wir werden zwar nach Gilead zurückkehren, aber nicht für lange.«
    »Wohin gehen wir danach?«, fragte Alain, während er aufstieg.
    »Nach Westen. Auf die Suche nach dem Dunklen Turm. Das heißt, wenn wir den heutigen Tag überleben. Kommt. Holen wir uns diese Tanks.«
     
     
    9
     
    Die beiden vaqs drehten sich gerade Zigaretten, als oben ein lauter Knall ertönte. Beide zuckten zusammen und sahen einander an, während der Tabak ihrer in Arbeit befindlichen Glimmstängel in Form kleiner brauner Krümel zu Boden rieselte. Eine Frau schrie. Die Tür wurde aufgerissen. Es war wieder die Witwe des Bürgermeisters, diesmal in Begleitung eines Mädchens. Die vaqs kannten sie gut – Maria Tomas, die Tochter eines alten compadre von der Piano Ranch.
    »Die diebischen Dreckskerle haben das Haus in Brand gesteckt!«, rief Maria, die in Gekrächz zu ihnen sprach. »Kommt mit und helft uns!«
    »Maria, Sai, wir haben Anweisung, unsere Posten…«
    »Wegen einer in der Kammer eingesperrten putina?«, schrie Maria mit blitzenden Augen. »Kommt, ihr dummen alten Esel, bevor das ganze Haus Feuer fängt! Dann könnt ihr Señor Lengyll erklären, warum ihr hier herumgestanden und eure Daumen als Furzkorken benutzt habt, während Seafront über eurem Kopf niedergebrannt ist!«
    »Los doch!«, sagte Olive scharf. »Seid ihr etwa Feiglinge?«
    Mehrere kleinere Explosionen ertönten, weil Sheemie über ihnen, im Großen Saal, die kleinen Kracher angezündet hatte. Mit demselben Schwefelholz steckte er auch noch die Vorhänge in Brand.
    Die beiden viejos wechselten einen Blick. »Andelay«, sagte der ältere der beiden und sah Maria an. Er sprach nicht länger in Gekrächz. »Behalt die Tür im Auge«, sagte er.
    »Wie ein Falke«, antwortete sie.
    Die beiden alten Männer liefen hinaus, einer packte die Schnur seiner bolas, der andere zog ein langes Messer aus einer Scheide an seinem Gürtel.
    Kaum hörten die Frauen die Schritte der Männer auf der Treppe am Ende des Flurs, nickte Olive der Zofe zu, und sie durchquerten den Flur. Maria öffnete die Riegel; Olive zog die Tür auf. Susan kam sofort heraus, sah von einer zur anderen und lächelte zaghaft. Maria stöhnte, als sie das geschwollene Gesicht ihrer Herrin und das verkrustete Blut um die Nase sah.
    Susan nahm Marias Hand, bevor die Zofe ihr Gesicht berühren konnte, und drückte ihre Finger sanft. »Glaubst du, Thorin würde mich jetzt noch wollen?«, fragte sie, dann schien ihr klar zu werden, wer ihre andere Retterin war. »Olive… Sai Thorin… es tut mir Leid. Ich wollte nicht grausam sein. Aber Ihr müsst mir glauben, dass Roland, den Ihr als Will Dearborn kennt, niemals…«
    »Das weiß ich wohl«, sagte Olive, »aber dafür haben wir jetzt keine Zeit. Komm mit.«
    Sie und Maria führten Susan aus der

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