Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
Thronsaal. Er hob die Arme in Jakes Richtung, und der Junge konnte Ticktacks Hass in dem einen verbliebenen grünen Auge erkennen; der Junge bildete sich sogar ein, dass er den letzten, hasserfüllten Gedanken des Mannes hören konnte: Oh, du elendes kleines Frettchen…
    Dann kippte Ticktack nach vorn, genau wie in der Krippe der Grauen… nur würde er diesmal nicht wieder aufstehen.
    »So fiel Lord Perth, und das Land erbebte im Donner«, sagte der Mann auf dem Thron.
    Aber er ist kein Mann, dachte Jake. Noch nicht einmal ein Mensch. Ich glaube, wir haben den Zauberer endlich gefunden. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich weiß, was er in dem Beutel da hat.
    »Marten«, sagte Roland. Er streckte die linke Hand aus, die unversehrte. »Marten Broadcloak. Nach all diesen Jahren. Nach all diesen Jahrhunderten.«
    »Willst du das hier, Roland?«
    Eddie drückte Roland die Waffe in die Hand, mit der er den Ticktackmann erschossen hatte. Ein blaues Rauchfähnchen kräuselte sich noch aus dem Lauf. Roland sah den alten Revolver an, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen, dann hob er ihn langsam hoch und richtete ihn auf die grinsende Gestalt mit den rosigen Wangen, die immer noch mit übereinander geschlagenen Beinen auf dem Thron des Grünen Palasts saß.
    »Endlich«, hauchte Roland und spannte den Hahn. »Endlich vor meinem Visier.«
     
     
    8
     
    »Dieser Sechsschüsser wird dir nichts nützen, wie du sicher weißt«, sagte der Mann auf dem Thron. »Nicht gegen mich. Gegen mich gerichtet, würde er nur fehlschießen, Roland, alter Kamerad. Wie geht es übrigens der Familie? Ich habe im Lauf der Jahre den Kontakt verloren. Ich war schon immer ein lausiger Briefeschreiber. Man sollte mich mit der Pferdepeitsche prügeln, aye, das sollte man!«
    Er warf den Kopf zurück und lachte. Roland drückte ab. Als der Hammer aufschlug, ertönte nur ein dumpfes Klicken.
    »Hab ich’s nich gesagt?«, sagte der Mann auf dem Thron. »Ich glaube, du musst aus Versehen welche von den nassen Patronen geladen haben, was? Die mit dem unbrauchbaren Schießpulver. Die mögen zwar ausreichen, um das Geräusch von Schwachstellen abzuhalten, aber nicht, um auf alte Zauberer zu schießen, was? Zu dumm. Und deine Hand, Roland, sieh dir deine Hand an! Fehlen zwei Finger, wie es aussieht. Mann, du hast es wirklich schwer gehabt, was? Aber es könnte einfacher werden. Du und deine Freunde, ihr könntet ein schönes, fruchtbares Leben führen – und, wie Jake sagen würde, das ist die Wahrheit. Keine Monsterhummer mehr, keine Züge, keine beunruhigenden – ganz zu schweigen von gefährlichen – Ausflüge in andere Welten. Du musst nur diese dumme und hoffnungslose Suche nach dem Turm aufgeben.«
    »Nein«, sagte Eddie.
    »Nein«, sagte Susannah.
    »Nein«, sagte Jake.
    »Nein«, sagte Oy und stieß ein Bellen aus.
    Der dunkle Mann auf dem grünen Thron lächelte weiterhin ungerührt. »Roland?«, sagte er. »Was ist mit dir?« Langsam hob er den Beutel an der Kordel hoch. Der Beutel sah staubig und alt aus. Er hing von der Faust des Zauberers wie eine Träne, und nun pulsierte das Ding in seinem Inneren mit einem rosa Licht. »Lass ab, und sie müssen nie sehen, was hier drinnen ist – sie müssen die letzte Szene dieses traurigen und längst vergangenen Schauspiels nicht sehen. Lass ab. Wende dich vom Turm ab, und geh deiner Wege.«
    »Nein«, sagte Roland. Er lächelte, und während sein Lächeln breiter wurde, wurde das des Mannes auf dem Thron zusehends unsicher. »Du kannst meine Waffen verzaubern, die von dieser Welt, nehme ich mal an«, sagte er.
    »Roland, ich weiß nicht, woran du denkst, Freundchen, aber ich warne dich…«
    »Oz den Großen zu brüskieren? Oz den Mächtigen? Aber ich denke, das werde ich, Marten… oder Maerlyn… oder wie immer du dich heute nennst…«
    »Eigentlich Flagg«, sagte der Mann auf dem Thron. »Wir sind uns schon mal begegnet.« Er lächelte. Statt sein Gesicht breiter zu machen, wie es bei einem Lächeln normalerweise der Fall war, schien es Flaggs Züge zu einer schmalen und hässlichen Fratze zusammenzuziehen. »In den Trümmern von Gilead. Du und deine überlebenden Kumpels – dieser lachende Esel Cuthbert Allgood gehörte zu deiner Gruppe, daran erinnere ich mich, und DeCurry, der Bursche mit dem Muttermal, auch –, ihr wart auf dem Weg nach Westen, um den Turm zu suchen. Oder, in der Ausdrucksweise von Jakes Welt, ihr wart losgezogen, um den Zauberer zu sehen. Ich weiß, dass du mich

Weitere Kostenlose Bücher