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Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Saals, vor dem die Besucher zwergenhaft wirkten, nicht größer als Ameisen: ein riesiger Thron aus grünem Glas. Jake versuchte, dessen Größe zu schätzen, schaffte es aber nicht – er hatte keinerlei Anhaltspunkte, die ihm helfen konnten. Er vermutete, dass die Rückenlehne des Throns fünfzehn Meter hoch war, aber es hätten ebenso gut zwanzig oder dreißig sein können. Das Symbol des offenen Auges schmückte ihn, aber diesmal in Rot, nicht in Gelb. Durch das rhythmische Pulsieren des Lichts wirkte das Auge lebendig; als würde es wie ein Herz schlagen.
    Über dem Thron ragten dreizehn gigantische Zylinder wie die Pfeifen einer mittelalterlichen Orgel auf, und jeder pulsierte in einer anderen Farbe. Das heißt jeder, bis auf den mittleren, der genau in der Mitte der Thronrückseite endete. Dieser war schwarz wie Mitternacht und so still wie der Tod.
    »He!«, rief Susannah aus ihrem Rollstuhl. »Ist jemand da?«
    Als ihre Stimme ertönte, leuchteten die Röhren so grell auf, dass Jake die Augen abschirmen musste. Für kurze Zeit leuchtete der ganze Thronsaal wie ein explodierender Regenbogen. Dann erloschen die Röhren, wurden dunkel, wurden tot, genau wie das Glas des Zauberers in Rolands Geschichte, nachdem es (oder die Macht, die in dem Glas wohnte) beschlossen hatte, eine Zeit lang stumm zu bleiben. Nun waren nur noch die schwarze Säule und das konstante grüne Pulsieren des leeren Throns zu sehen.
    Als Nächstes ertönte ein müdes Summen in ihren Ohren, so als würde man einen uralten Servomechanismus ein letztes Mal in Betrieb setzen. In den Armlehnen des Throns glitten Paneele beiseite, rund zwei Meter lang und einen halben breit. Aus den auf diese Weise freigelegten schwarzen Schlitzen stieg rosaroter Rauch auf. Je höher er stieg, desto dunkler wurde das Rot. Und eine schrecklich vertraute Zickzacklinie leuchtete darin auf. Jake wusste, worum es sich handelte, noch bevor die Worte
    (Lud Candleton Rilea Die Wasserfälle der Hunde Dasherville Topeka)
    rauchig aufglimmten.
    Es war Blaines Streckenplan.
    Roland konnte sagen, was er wollte – dass sich ihre Lage verändert hatte, dass Jakes Gefühl, in einem Albtraum gefangen zu sein
    (das ist der schlimmste Albtraum meines Lebens, und das ist die Wahrheit)
    nur eine Illusion war, die sein verwirrter Verstand und sein furchtsames Herz erzeugten –, aber Jake wusste es besser. Dieses Zimmer sah vielleicht ein bisschen wie der Thronsaal des großen und schrecklichen Oz aus, aber in Wahrheit war es Blaine der Mono. Sie befanden sich wieder an Bord von Blaine, und gleich würde der Rätselwettstreit von vorn beginnen.
    Jake hätte am liebsten geschrien.
     
     
    5
     
    Eddie erkannte die Stimme, die aus dem rauchigen Streckenplan dröhnte, aber er glaubte ebenso wenig, dass es sich um Blaine den Mono handelte, wie er glaubte, dass es der Zauberer von Oz war. Um einen Zauberer möglicherweise, aber das hier war nicht die Smaragdstadt, und Blaine war so tot wie Hundescheiße. Eddie hatte ihn mit einem verdammten Milzriss nach Hause geschickt.
    »HALLO, DA SEID IHR JA WIEDER, KLEINE KUHTREIBER!«
    Der rauchige Streckenplan pulsierte, aber Eddie brachte sie nicht mehr mit der Stimme in Verbindung, obwohl er vermutete, dass es so geplant war. Nein, die Stimme kam aus den Röhren.
    Er schaute nach unten, sah Jakes aschfahles Gesicht und kniete sich neben ihm nieder. »Das ist Quatsch, Junge«, sagte er.
    »N-nein… das ist Blaine… nicht tot…«
    »Er ist tot, glaub mir. Das ist nichts weiter als eine verstärkte Version der Durchsagen nach der Schule… wer nachsitzen muss und wer sich in Zimmer sechs zur Sprachtherapie melden soll. Kapiert?«
    »Was?« Jake sah ihn mit feuchten, bebenden Lippen und umwölkten Augen an. »Was meinst du…«
    »Diese Röhren sind Lautsprecher. Sogar eine Fistelstimme kann sich durch ein Dolby-Soundsystem mit zwölf Lautsprechern gewaltig anhören; erinnerst du dich nicht an den Film? Er muss sich gewaltig anhören, weil er ein Bumhug ist, Jake – nur ein Bumhug.«
    »WAS ERZÄHLST DU IHM DA, EDDIE VON NEW YORK? EINEN DEINER DUMMEN, GEMEINEN KLEINEN WITZE? EINES DEINER UNFAIREN RÄTSEL?«
    »Ja«, sagte Eddie. »Eins, das so geht: ›Wie viele dipolare Computer braucht man, um eine Glühbirne reinzuschrauben?‹ Wer bist du, Kumpel? Ich weiß verdammt genau, dass du nicht Blaine der Mono bist – also, wer bist du?«
    » ICH … BIN … OZ! «, sagte die Stimme donnernd. Die gläsernen Säulen blitzten; ebenso die Röhren

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