Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Dunkle Turm 4 - Glas

Titel: Der Dunkle Turm 4 - Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
Vom Netzwerk:
nahe gelegenen Parks aufragte. Es war ein grünes Straßenschild (vor dem trüben grauen Herbsthimmel schrie die Farbe geradezu) mit einer blauen Abbildung darauf:
     

     
    Roland ging zu ihm, nahm Oy behutsam aus seinem Hemd und setzte ihn ab. Der Bumbler schnupperte an der rosa Oberfläche von Blaines Dach, dann sah er zur Vorderseite des Mono. Hier wurde die glatte Patronenform von zerdrücktem Metall unterbrochen, das streifenförmig nach hinten gerissen worden war. Zwei dunkle Schlitze – sie begannen an der Spitze des Mono und reichten bis zu einem Punkt etwa zehn Meter von der Stelle entfernt, wo Jake und Roland gerade standen – zogen sich als parallele Linien durch das zerrissene Dach. Am Ende eines jeden befand sich ein flacher Metallpfosten mit schwarzgelben Streifen. Diese schienen an einem Punkt unmittelbar vor dem Baronswagen aus dem Dach der Einschienenbahn zu ragen. Jake fand, dass sie ein bisschen wie die Torpfosten beim Football aussahen.
    »Das sind die Pfeiler, auf die er aufprallen wollte«, murmelte Susannah.
    Roland nickte.
    »Wir haben großes Glück gehabt, großer Junge, weißt du das? Wenn dieses Ding noch etwas schneller gefahren wäre…«
    »Ka«, sagte Eddie hinter ihnen. Er hörte sich an, als würde er lächeln.
    Roland nickte. »So ist es. Ka.«
    Jake wandte sich von den Torpfosten aus Transstahl ab und wieder dem Schild zu. Er war irgendwie davon überzeugt, dass es nicht mehr da sein oder dass etwas anderes darauf stehen würde (M AUTSTRASSE VON M ITTWELT vielleicht, oder ACHTUNG DÄMONEN), aber es war noch da, und es stand auch noch dasselbe darauf.
    »Eddie? Susannah? Seht ihr das?«
    Sie schauten in die Richtung, in die er mit dem Finger zeigte. Eine lange Zeit – so lange, dass Jake schon befürchtete, er hätte nur eine Halluzination – sagte keiner etwas. Dann meinte Eddie leise: »Ach du Scheiße. Sind wir wieder zu Hause? Und wenn ja, wo sind die ganzen Leute? Und wenn so etwas wie Blaine in Topeka Halt gemacht hat – unserem Topeka, Topeka, Kansas –, wie kommt es, dass ich davon nichts in Sixty Minutes gesehen habe?«
    »Was ist Sixty Minutes?«, fragte Susannah. Sie schirmte die Augen ab und sah in Richtung Südosten zu dem Schild.
    »Eine Nachrichtensendung im Fernsehen«, sagte Eddie. »Hast du um fünf oder zehn Jahre verpasst. Alte weiße Typen mit Krawatten. Unwichtig. Dieses Schild…«
    »Das ist Kansas, kein Zweifel«, sagte Susannah. »Unser Kansas. Meine Meinung.« Sie hatte ein weiteres Schild erspäht, das man gerade noch über den Bäumen erkennen konnte. Nun zeigte sie darauf, bis Jake, Eddie und Roland es auch sahen:
     

     
    »Gibt es in deiner Welt ein Kansas, Roland?«
    »Nein«, entgegnete Roland und betrachtete die Schilder. »Wir sind weit jenseits der Grenzen der Welt, die ich kannte. Ich hatte den größten Teil der Welt, die ich kannte, schon hinter mir gelassen, bevor ich euch drei getroffen habe. Dieser Ort…«
    Er verstummte und legte den Kopf schräg, so als würde er einem Geräusch lauschen, das fast außer Hörweite war. Und sein Gesichtsausdruck… der gefiel Jake gar nicht.
    »Na also, Kinderchen!«, sagte Eddie strahlend. »Heute lernen wir etwas über die schräge Geografie von Mittwelt. Seht her, Jungs und Mädels, in Mittwelt startet ihr in New York, reist nach Südosten bis Kansas und folgt dann dem Pfad des Balkens, bis ihr zum Dunklen Turm kommt, der mittenmang in allem steht. Zuerst kämpft ihr aber gegen die riesigen Hummer! Danach fahrt ihr mit dem psychopathischen Zug! Und dann, nach einem Besuch in der Snackbar für eine kleine Erfrischung…«
    »Hört auch jemand etwas?!«, unterbrach ihn Roland. »Irgendeiner von euch?«
    Jake horchte. Er hörte den Wind durch die Bäume des nahe gelegenen Parks streichen – das Laub zeigte gerade erste Verfärbungen – und das Klicken von Oys Krallen, weil der Bumbler auf dem Dach des Baronswagens gerade zu ihnen zurückkehrte. Dann verstummte Oy, sodass selbst dieses Geräusch…
    Eine Hand packte ihn am Arm, und er zuckte zusammen. Es war Susannah. Sie hatte den Kopf angewinkelt und die Augen weit aufgerissen. Eddie horchte ebenfalls. Auch Oy; er hatte die Ohren gespitzt und winselte leise aus tiefer Kehle.
    Jake spürte, wie er eine Gänsehaut auf den Armen bekam. Gleichzeitig spürte er, wie sich sein Mund zu einer Grimasse verzerrte. Das Geräusch war, obwohl sehr leise, die Audio-Variante eines Bisses in eine Zitrone. Und er hatte so etwas schon einmal gehört. Als er

Weitere Kostenlose Bücher