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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Fenster, in denen jetzt die Ziffern 0 00 00 00 standen. Unter jedem befand sich ein Knopf, der so winzig war, dass man so etwas wie eine gerade gebogene Büroklammer brauchen würde, um ihn zu drücken. »Nicht größer als das Arschloch eines Käfers«, wie Eddie später grummelte, als er einen zu programmieren versuchte. Rechts neben den Fenstern befanden sich zwei weitere Knöpfe. Sie waren mit E und W bezeichnet.
    Jake zeigte sie Roland. »Der eine bedeutet EINSTELLEN, der andere WARTEN. Glaubst du nicht auch? Ich schon.«
    Roland nickte. Er hatte diese Waffe noch nie gesehen – zumindest nicht aus der Nähe –, aber in Verbindung mit den Fenstern lag der Zweck dieser Knöpfe auf der Hand. Er vermutete, dass diese Schnaatze sich auf eine Weise als nützlich erweisen könnten, wie es die Raketen mit Nuklearsprengköpfen nicht vermochten, EINSTELLEN und WARTEN.
    EINSTELLEN … und WARTEN.
    »Ob Ted und seine Kumpel dieses ganze Zeug für uns dagelassen haben?«, fragte Susannah.
    Roland hielt es für eher unwichtig, wer es zurückgelassen hatte – es war hier, das genügte –, aber er nickte.
    »Wie haben sie das angestellt? Und wo haben sie’s hergekriegt?«
    Das konnte Roland nicht sagen. Er wusste nur, dass die Höhle ein Ma’sun, ein Waffenarsenal, war. Dort unten führten Leute Krieg gegen den Turm, den die Linie des Eld zu verteidigen geschworen hatte. Er und sein Tet würden unerwartet über sie herfallen und mit diesen Kriegswerkzeugen zuschlagen und immer wieder zuschlagen, bis ihre Feinde mit zum Himmel gekehrten Stiefelspitzen dalagen.
    Oder bis sie selbst so dalagen.
    »Vielleicht erklärt er das auf den Tonbändern, die er uns dagelassen hat«, meinte Jake. Er hatte seine neue Pistole Marke Cobra gesichert und in der Tragetasche mit den restlichen Orizas verstaut. Auch Susannah hatte sich aus der Kiste mit den Cobras bedient und die Pistole wie Annie Oakley ein paarmal um den Zeigefinger gewirbelt.
    »Gut möglich«, sagte sie und lächelte Jake zu. Es war lange her, dass Susannah sich körperlich so wohl gefühlt hatte. So unschwanger. Trotzdem war ihr Verstand beunruhigt. Oder vielleicht ihr Geist.
    Eddie hielt eine Stoffbahn hoch, die zusammengerollt und mit drei Stücken Bindfaden verschnürt war. »Dieser Ted hat gesagt, dass er uns eine Karte des Gefangenenlagers dalässt. Ich wette, dass sie das hier ist. Will noch jemand außer mir sie sich ansehen?«
    Niemand ließ sich lange fragen. Eddie entrollte die Karte. Brautigan hatte sie gewarnt, dass sie recht primitiv sei, und das war sie auch tatsächlich: kaum mehr als eine Ansammlung von Kreisen und Quadraten. Susannah las den Namen dieser kleinen Stadt – Pleasantville – und musste wieder an Ray Bradbury denken. Jake belustigte die simple Windrose, auf der der Kartenzeichner neben den Buchstaben N ein Fragezeichen gesetzt hatte.
    Während sie dieses hastig erstellte Meisterwerk der Kartografie studierten, stieg in der Düsternis außerhalb der Höhle ein lang gezogener, zitternder Schrei auf. Eddie, Susannah und Jake sahen sich unruhig um. Oy hob den Kopf von den Pfoten, stieß ein kurzes, tiefes Knurren aus, ließ dann den Kopf wieder sinken und schien sofort weiterzuschlafen: Zum Teufel mit dir, böser Junge, ich bin bei meinen Kumpels und hab keine Angst.
    »Was war das?«, sagte Eddie. »Ein Kojote? Ein Schakal?«
    »Irgendeine Art Wüstenhund«, sagte Roland geistesabwesend. Er saß in der Hocke (was darauf schließen ließ, dass seine schlimme Hüfte sich gebessert hatte, zumindest vorübergehend) und hatte die Arme um die Knie geschlungen. Er ließ die primitiven Kreise und Quadrate auf dem Tuch keine Sekunde aus den Augen. »Can-Toi-Tete.«
    »Ist das etwas wie Dan -Tete?«, fragte Jake.
    Roland beachtete ihn nicht. Er raffte die Karte zusammen und verließ damit die Höhle, ohne sich umzusehen. Die anderen wechselten einen Blick, dann folgten sie ihm, wobei sie ihre Decken wieder wie Umhänge um sich zogen.
     
     
    3
     
    Roland ging zu der Stelle zurück, an der Sheemie (mit etwas Hilfe von seinen Freunden) sie abgesetzt hatte. Diesmal benutzte der Revolvermann das Fernglas und starrte ewig lange auf den Blauen Himmel hinunter. Irgendwo hinter ihnen heulte der Wüstenhund ein weiteres Mal: ein einsamer Klagelaut in der Düsternis.
    Und, das fand Jake, die Düsternis war jetzt noch düsterer. Das menschliche Auge passte sich an, wenn der Tag zur Neige ging, aber der helle Scheinwerfer der künstlichen Sonne wirkte im Kontrast

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