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Der Dunkle Turm 7 - Der Turm

Titel: Der Dunkle Turm 7 - Der Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: King Stephen
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Ständer, der an dem Abend, an dem Jake und Pere Callahan hier eingetroffen waren, auf dem Gehsteig gestanden hatte, war zur Aufbewahrung ins Foyer gestellt worden. Roland stolperte darüber, aber seine Reflexe waren so gut wie früher, und er bekam ihn zu fassen, bevor er umfallen konnte. Er las, was darauf geschrieben stand, lotete die Wörter aus und verstand dann doch nur eines: GESCHLOSSEN. Die orangeroten elektrischen Flambeaus, die den Speisesaal erhellt hatten, brannten nicht, aber die batteriebetriebene Notbeleuchtung tauchte den Bereich jenseits von Bar und Foyer in ein fahles Licht. Links führte ein Türbogen in einen weiteren Speisesaal. Dort brannte keine Notbeleuchtung; dieser Teil des Dixie Pig war finster wie eine Höhle. Das Licht aus dem großen Speisesaal schien höchstens zwei Schritte weit hineinzukriechen – eben genug, um das Ende eines langen Tischs zu beleuchten –, um dann schlagartig alle Leuchtkraft zu verlieren. Der Wandteppich, von dem Jake gesprochen hatte, war verschwunden. Vielleicht befand er sich in der Asservatenkammer des nächsten Polizeireviers; vielleicht gehörte er aber auch schon zu den Schätzen irgendeines verrückten Sammlers. Roland konnte den schwachen Duft von gebratenem Fleisch riechen: vage und unangenehm.
    Im großen Speisesaal waren einige Tische umgestürzt. Roland sah Flecken auf dem roten Teppichboden: mehrere dunkle, die bestimmt Blut waren, und eine gelbliche geronnene Masse, die … etwas anderes war.
    Wirf ihn beiseite! Erbärmlicher Tand des ’chafgottes, wirf ihn beiseite, wenn du’s wagst!
    Und die unerschrockene Stimme des Peres, die in Rolands Ohren schwach widerhallte: Ich brauche meinen Glauben nicht dafür aufs Spiel zu setzen, dass ein Ding wie Ihr mich herausfordert, Sai.
    Der Pere. Auch einer von denen, die Roland am Wegesrand zurückgelassen hatte.
    Roland dachte kurz an die geschnitzte Schildkröte, die im Futter der Bowlingtasche, die sie auf dem unbebauten Grundstück gefunden hatten, versteckt gewesen war, verlor aber keine Zeit damit, sie zu suchen. Wäre sie hier gewesen, hätte er bestimmt ihre Stimme gehört, die in der Stille seinen Namen rief. Nein, wer den Gobelin mit den Vampir-Rittern beim Festmahl entwendet hatte, hatte sehr wahrscheinlich auch die Sköldpadda mitgenommen – ohne recht zu wissen, um was es sich bei ihr handelte, nur mit dem Wissen, dass sie etwas Fremdartiges und Wundervolles und Unirdisches war. Schade. Sie hätte sich als nützlich erweisen können.
    Der Revolvermann ging weiter und schlängelte sich mit Oy bei Fuß zwischen den Tischen hindurch.
     
     
    17
     
    In der Küche blieb er lange genug stehen, um sich zu fragen, was die New Yorker Friedenswächter wohl von ihr gehalten haben mochten. Er wäre jede Wette eingegangen, dass sie noch keine Küche dieser Art gesehen hatten – nicht in dieser Stadt der Maschinen und der hellen elektrischen Lichter. Dies war eine Küche, in der Hax der Koch, an den er sich aus seiner Jugend am besten erinnerte (und unter dessen am Galgen baumelnden Füßen Roland und sein bester Freund einst Brotbrocken für die Vögel verstreut hatten), sich wie zu Hause gefühlt hätte. Die Kochfeuer brannten seit Wochen nicht mehr, aber der Geruch des Fleisches, das hier gebraten worden war – teils auch von der Art, die manche »Langschwein« nannten –, war stark und abstoßend. Auch hier wieder Spuren eines Kampfes (ein verkrusteter Topf, der auf den grünen Fliesen lag, und auf einer Herdplatte schwarz eingebranntes Blut), und Roland konnte sich lebhaft vorstellen, wie Jake sich durch die Küche hindurchgekämpft hatte. Aber nicht in Panik; nein, nicht er. Stattdessen war er stehen geblieben, um den Küchenjungen nach dem Weg zu fragen.
    Wie heißt du, Freund?
    Jochabim, der bin ich, Sohn des Hossa.
    Jake hatte ihnen diesen Teil seines Abenteuers erzählt, aber es war nicht Rolands Erinnerung, die jetzt zu ihm sprach. Es waren die Stimmen der Toten. Er hatte solche Stimmen schon früher gehört und erkannte sie als das, was sie waren.
     
     
    18
     
    Oy übernahm die Führung, wie er das schon bei seinem ersten Besuch hier getan hatte. Er konnte noch immer Akes Witterung aufnehmen, schwach und leidvoll. Ake war jetzt vorausgegangen, aber nicht allzu weit; er war gut, Ake war gut, Ake würde warten, und wenn die Zeit gekommen war – wenn der Auftrag, den Ake ihm erteilt hatte, ausgeführt war –, würde Oy ihn einholen und wie früher an seiner Seite bleiben. Seine Nase war

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